P a n e m
et circenses
Ich bin Gymna-
sialprofessor und
kann cs nicht unter-
lassen, hier und da
in der Familie einen
guten lateinischen
Spruch von mir zu
geben.
MarhunserDienst-
mädchen, schnappt zu
unser aller Gaudi
manches davon auf
und reproduziert es
in der unglaublich-
sten Weise.
Mari hat kürzlich
mit einem Pilgerzug
Rom besucht. Die
ganze Familie hat
sich schon nach ihren
Erlebnissen erkun-
digt, nun istdle Reihe
an mir. „Ra, Mari,
wie ist es Ihnen
denn ergangen?"
frage ich.
„Oh, es war sehr
schön, aber auch sehr
anstrengend," ant-
wortet sie, „von der
Bahn ging es in die
Kirche, aus der Kir-
che in die Bahn und
sofortwährend — es
war, wie der Herr
Professor immer so
treffend sagt! Lahnen
et Küdienses!" hl.
A L e n cl
Der Tag hält fcheu am Waldhang Wacht.
Der Himmel graut und fchimmert blaß*
verhangen.
3m Wechfel alt der Rehbock facht.
Fern gellt ein Schrei durdis Dickicht voller
Bangen.
im Dorf
Der Buffard zieht im Kreis zu Horft.
Es geht ein Raunen in den Silber-
zweigen.
llreinfamkeit erfüllt den Forft
Und. aus den Gründen quillt ein mildes
Schweigen.
Ehrgeiz
Lia glaubte, ein
großes Glück sei ihr
widerfahren: sie
hatte auf der Abend-
gesellschaft bei Kon-
3m Ährenteppich ruht der Mohn.
Weiß zieht'’s herauf von düftefchweren
Wiefen.
Ein Dämmern wirbt und wandert Schon
Und läßt das Eicht in fahles Grau zer*
fließen.
yommerlcnerz
[che
Ganz weit im Hohlweg Peitfchenknall
Zum Stalle treibt der Hirt die hatte
Herde.
3m Dorfe tönt ein Glockenfdiall.
Bald fchläft in Schwarzer Pracht die ftille
Erde.
Sommer
sulLachmeierdenRe-
gisseur des Schmu-
macha - Film - Kon-
zerns kennen gelernt
— zwar flüchtig nur,
aber für sie genug,
um den Herrn am
nächsten Tage in
seinem Büro wie
einen alten Bekann-
ten zu begrüßen.
„Was führt Sic
zu mir, gnädiges
Fräulein?" fragte
der Regisseur.
„Ich möchte zum
Film. Sie sollen mir
dazu helfen", ant-
wortete Lia.
„Glauben Sie,
mich von Ihrer Eig-
nung überzeugen zu
können?"
„Abergewiß doch,
Herr Doktor!" sagte
Lia und begann zu
wandeln, zu tragie-
rcn, zu müllern. Und
während der Regis-
seur sie betrachtete,
sagte er leise, aber
bestimmt:
„Ihr Gang ist un-
geeignet... Ihre Au-
gen sprechen nicht. ..
Ihr Gesicht hat nicht
die nötige Plastik...
Ihre Hände und
Füße sind zu groß...
Ihr Wuchs ist zu
unebenmäßig."
Er schien am Ende.
Lia machte eine
kokette Wendung:
„Und im übrigen
finden Sie, daß ich
Talent habe, nicht
wahr?" 8p.
fcherz
iE
Ein Satj mit
iE
KANAILLE
Biß du parfümiert oder iß das
der Kanaille-Rudi ?
Für jeden veröffentlichten Sorr.nierfchcrz
zahlen die Fliegenden Blätter Mk. 20.-
Die Macht kriecht breiter durch die Flur.
Die Roggenhalme weh’n in fchwankenWeilen
Durch Wiefennebel ihre Spur
Und raufdien Sommerlieder mit den Quellen.
Fritz Michel
Ein Saty mit
iE
NORNENBRUNNEN
Das Münchener Bier fchmedu mir
ko gut. daß mir übel wird, wenn
ick Nornenbrunnen leb'.
Für jeden veröffentlichten Sommerfcherz
zahlen die Fliegenden Blätter Mk. 20.-
79
et circenses
Ich bin Gymna-
sialprofessor und
kann cs nicht unter-
lassen, hier und da
in der Familie einen
guten lateinischen
Spruch von mir zu
geben.
MarhunserDienst-
mädchen, schnappt zu
unser aller Gaudi
manches davon auf
und reproduziert es
in der unglaublich-
sten Weise.
Mari hat kürzlich
mit einem Pilgerzug
Rom besucht. Die
ganze Familie hat
sich schon nach ihren
Erlebnissen erkun-
digt, nun istdle Reihe
an mir. „Ra, Mari,
wie ist es Ihnen
denn ergangen?"
frage ich.
„Oh, es war sehr
schön, aber auch sehr
anstrengend," ant-
wortet sie, „von der
Bahn ging es in die
Kirche, aus der Kir-
che in die Bahn und
sofortwährend — es
war, wie der Herr
Professor immer so
treffend sagt! Lahnen
et Küdienses!" hl.
A L e n cl
Der Tag hält fcheu am Waldhang Wacht.
Der Himmel graut und fchimmert blaß*
verhangen.
3m Wechfel alt der Rehbock facht.
Fern gellt ein Schrei durdis Dickicht voller
Bangen.
im Dorf
Der Buffard zieht im Kreis zu Horft.
Es geht ein Raunen in den Silber-
zweigen.
llreinfamkeit erfüllt den Forft
Und. aus den Gründen quillt ein mildes
Schweigen.
Ehrgeiz
Lia glaubte, ein
großes Glück sei ihr
widerfahren: sie
hatte auf der Abend-
gesellschaft bei Kon-
3m Ährenteppich ruht der Mohn.
Weiß zieht'’s herauf von düftefchweren
Wiefen.
Ein Dämmern wirbt und wandert Schon
Und läßt das Eicht in fahles Grau zer*
fließen.
yommerlcnerz
[che
Ganz weit im Hohlweg Peitfchenknall
Zum Stalle treibt der Hirt die hatte
Herde.
3m Dorfe tönt ein Glockenfdiall.
Bald fchläft in Schwarzer Pracht die ftille
Erde.
Sommer
sulLachmeierdenRe-
gisseur des Schmu-
macha - Film - Kon-
zerns kennen gelernt
— zwar flüchtig nur,
aber für sie genug,
um den Herrn am
nächsten Tage in
seinem Büro wie
einen alten Bekann-
ten zu begrüßen.
„Was führt Sic
zu mir, gnädiges
Fräulein?" fragte
der Regisseur.
„Ich möchte zum
Film. Sie sollen mir
dazu helfen", ant-
wortete Lia.
„Glauben Sie,
mich von Ihrer Eig-
nung überzeugen zu
können?"
„Abergewiß doch,
Herr Doktor!" sagte
Lia und begann zu
wandeln, zu tragie-
rcn, zu müllern. Und
während der Regis-
seur sie betrachtete,
sagte er leise, aber
bestimmt:
„Ihr Gang ist un-
geeignet... Ihre Au-
gen sprechen nicht. ..
Ihr Gesicht hat nicht
die nötige Plastik...
Ihre Hände und
Füße sind zu groß...
Ihr Wuchs ist zu
unebenmäßig."
Er schien am Ende.
Lia machte eine
kokette Wendung:
„Und im übrigen
finden Sie, daß ich
Talent habe, nicht
wahr?" 8p.
fcherz
iE
Ein Satj mit
iE
KANAILLE
Biß du parfümiert oder iß das
der Kanaille-Rudi ?
Für jeden veröffentlichten Sorr.nierfchcrz
zahlen die Fliegenden Blätter Mk. 20.-
Die Macht kriecht breiter durch die Flur.
Die Roggenhalme weh’n in fchwankenWeilen
Durch Wiefennebel ihre Spur
Und raufdien Sommerlieder mit den Quellen.
Fritz Michel
Ein Saty mit
iE
NORNENBRUNNEN
Das Münchener Bier fchmedu mir
ko gut. daß mir übel wird, wenn
ick Nornenbrunnen leb'.
Für jeden veröffentlichten Sommerfcherz
zahlen die Fliegenden Blätter Mk. 20.-
79
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sag' amal, Huberbauer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4176, S. 79
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg