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SOMMERSCHERZE

Von Sepp Loibl*

Herr Mayer stand vor einem Wurstladen und starrte auf einen
lorbeergezicrten Schweinskopf. Ich begrüßte ihn. „Ah!" rief er aus
großer Versunkenheit - „sehr schön, sehr schön! Ich habe eben einen
Satz mit Schweins köpf gefunden, hören Sie: Sie werden infolge
des vielen Ti schweinsk opf weh bekommen! Was sagen Sie
dazu?"

„Wie meinen Sie?" fragte ich befremdet.

„Ja, man muß nur die Augen aufmachen,- wenn man etwas sieht,
fällt einem auch etwas ein. Aber bitte, Obacht, geben Sie die Straße
frei, daß die Soldaten vorbeimarschieren können! Wahrer Heldenzug,
nicht wahr?... Übrigens: Heldenzug — verstärke Maciste Helden-
zug im vollen Fahren auf. .. muß ich notieren!"

Er zog sein Ta-
schenbuch,und ich sah
mir derweil die vor-
beiziehendcn Reichs-
wehrleute an.

„Stramme Ker-
le," sagte ich, „voll
Krast und Man-
neswürde!'

„Ja, die Krast
eines solchen Man-
neswürde mich
umstoßen!" sagte
Herr Mayer schrei-
bend. „Eiserne
Kreuze und M i l i -
tärverdienst-
orden. . . Werd'

Soldat, sage ich zu
meinem Altesten,
beim Militärver-
dienstordentlich,-
hahaha! Wo gehen
Sie hin,, Herr
Loibl?"

„Ins Wannen-
bad", entgegnete ich
mit scheuem Blick
auf den so merk-
würdig veränderten
Herrn Mayer.

Sein Auge leuch-
tete auf wie bei einer
frohen Botschaft.

„Ins Wannenbad? Soso! WannenBadenser keenen Wein
hat, ist er wie 'n Wannenbad ohne warm' Wasser ... Bicht wahr,
das ist doch gut?"

Ich versuchte abzulenken. „Und dann muß ich in die Reichs-
kanzlei", sagte ich deshalb.

Wieder funkelten seine Blicke: „Auch in den Gauen Oster eichs
kanzleicht zu Krawallen kommen, nicht?"

„Hören Sie auf, das ist ja schrecklich!" erwiderte ich gequält. „Jeder
Sah von Ihnen ist ein Attentat auf meinen Verstand."

„Attentat sagen Sie? Das gibt einen feinen Satz für die
Münchener: „Den, wann i derwischert - att entat i verhau'n! Ah
d e n tat i - das ist doch gut, was?"

„AberHerrMayer,
das ist ja eine förm-
liche Besessen-
heit!"

„Ich Hab' einen
wunderschönen Hut
besessen, heit
hat mir 'n einer ge-
stohlen."

„Hören Sie auf
— oder ich stoße Sie
in das Flußbett!"

„Der Haarüber-
fluß Bett inas fiel
der Bubikopfschere
zum Opfer... Sie
haben leicht reden,
Herr, aber man muß
Geld verdienen / ich
habe zu viel Schul-
den und zu wenig
Guthaben. Ich
könnte es gut ha-
ben, wenn ich ein
Ritter-Gut haben
würde, aber so
nähre ich mich küm-
merlich von Spinat
und Mohrrüben ...
Mohrrüben . . .
Jack Dempsey und
der Mohr üben
am punchball. . .
Dabei stimmt etwas


Berlin und München

„Sagen Se mal, wo kann ick denn hier mal 'n schönes Ilas Bier kriegen ?" — „Dös
ooaß i net — i schaug's nia o!!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Berlin und München"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4177, S. 88

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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