Spekulativ
„Es ist doch zu schade, daß bei uns die Bielehe nicht erlaubt ist." — „Aber du kannst bei deiner Einnahme kaum eine Frau ernähren."
- „Dann würde ich aber die drei Töchter von Generaldirektor Lehmann heiraten."
beglichen ansehen zu dürfen. Ich wurde nach-
denklich!! ....
Die Tour war zu Ende,- bald sollten die
Züge uns auseinandcrführen.
Da sagte Herr Primping: „Schön war
die Reise, noch schöner wird die Erinnerung
sein. Kleine Andenken halten sie länger frisch.
Je schöner das Andenken, desto frischer die
Erinnerung. Darum, mein lieber Freund, bin
ich gewöhnt, mit meinen Reisegefährten Reise-
andenken auszutauschen. Was mich betrifft,
so habe ich eins bereits besorgt."
Ich verstand nach einigem Bachdenken den
Sinn der Rede und beeilte mich, für Herrn
Primping ein schöngeschliffenes Glas zu kau-
fen, das der bekannte Spruch Goethes zierte:
„Glücklich, wer sich vor der Welt..."
Herr Primping nahm es lächelnd entgegen
und vertraute mir eine kleine, in Seidenpapier
gehüllte Schachtel als Gegengeschenk mit der
Bitte an, es erst zu Hause zu enthüllen. Dann
schieden wir mit Tränen.
Als ich allein im Zuge saß, koimte ich nicht
der Versuchung widerstehen, das Geschenk zu
untersuchen. Es bestand aus einer Streichholz-
schachtel, in der eine Stecknadel init drei auf-
gespießten hoffnungsvollen Wanzen lag.
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„Es ist doch zu schade, daß bei uns die Bielehe nicht erlaubt ist." — „Aber du kannst bei deiner Einnahme kaum eine Frau ernähren."
- „Dann würde ich aber die drei Töchter von Generaldirektor Lehmann heiraten."
beglichen ansehen zu dürfen. Ich wurde nach-
denklich!! ....
Die Tour war zu Ende,- bald sollten die
Züge uns auseinandcrführen.
Da sagte Herr Primping: „Schön war
die Reise, noch schöner wird die Erinnerung
sein. Kleine Andenken halten sie länger frisch.
Je schöner das Andenken, desto frischer die
Erinnerung. Darum, mein lieber Freund, bin
ich gewöhnt, mit meinen Reisegefährten Reise-
andenken auszutauschen. Was mich betrifft,
so habe ich eins bereits besorgt."
Ich verstand nach einigem Bachdenken den
Sinn der Rede und beeilte mich, für Herrn
Primping ein schöngeschliffenes Glas zu kau-
fen, das der bekannte Spruch Goethes zierte:
„Glücklich, wer sich vor der Welt..."
Herr Primping nahm es lächelnd entgegen
und vertraute mir eine kleine, in Seidenpapier
gehüllte Schachtel als Gegengeschenk mit der
Bitte an, es erst zu Hause zu enthüllen. Dann
schieden wir mit Tränen.
Als ich allein im Zuge saß, koimte ich nicht
der Versuchung widerstehen, das Geschenk zu
untersuchen. Es bestand aus einer Streichholz-
schachtel, in der eine Stecknadel init drei auf-
gespießten hoffnungsvollen Wanzen lag.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Spekulativ"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4184, S. 171
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg