Kraft und Schönheit
Wenn schon, Lilly, so trainiere ich ausschliesslich auf Schönheit — Kraft hat am Ende jeder Dienstmann/
H e l d c n t u m
Zwei Münchener HofbräuhäuSler
unterhalten sich beim Abendschoppen
über den Vortrag, der zu Beginn des
Films „Die Leuchte Asiens" gehalten
wird, und über die ungeheuren Schwie-
rigkeiten, die sich der Filmexpedition in
Indien entgegenstellten.
„Fuchz'g Grad Hih'n Hain f g'habt."
— „Und all'wei' san die Tiger kemma."
— „bind die Elefanten san davong'lau-
fen." — „Dös ist alles net so schlimm:
aber wia sie in Indien ankeinma san, ist
ihnen erst eing'fallcn, daß sic die Schau-
spieler vergessen Ham, die Stare, woaßt', und da Ham f erst sucha
müss'n unter dena Indier, bis sie welche g'funden Ham." - „Mei,
mei! Ja, aber woaßt', des Schliminste war doch, wie die Aufnahmen
glücklich g'macht war'n, da san eabna die Bildln vor dem Hih'n im
Kajt'n verbrennt." — „Ja, ja, 's iS scho' arg, was die g'leistet ham",
will der eine mit einem Seufzer schließe». Da fällt dem andern etwas
Überraschendes ein: „Raa, woaßt'," ruft er, „an dös Schlimmste Ham
wir no' gar net denkt: fünfundzwanz'g Flaschen Limonad Ham s" am
Tag trinka müss'n - o mei, o mei!" T.
Telephongespräch
»Alice..." - „Ja, wer ist denn da?" - „Bist du's, Alice?" -
„Gewiß, ich bin'S. — Ah, Rcsi?" — „Rest? Ich bikt' dich, hier ist
Magda..." — „Magda, du bist's? Wie geht's denn dir?" — „Danke,
und dir?" — „Mir auch. Was gibt's denn?" — „Ach, eigentlich nichts.
Ich wollte ntir mal hören..." - „Ach,
das ist lieb von dir, besonders heut' bei dem
schlechten Wetter." — „Schlecht, wieso
denn? Findest du?" — „Ra, erlaube
mal." - „Ich Hab' den feinen Sprüh-
regen sehr gern." — „S p r ühr e g e n?
Du bist großartig! Ich meine, es gießt.
Und überhaupt habe ich mich eben furcht-
bar aufgeregt. Kurz bevor du anriefst,
wollte ich mich nach Elsas Befinden er-
kundigen. Ich stehe stundenlang amAppa
rat. Glaubst du, das Amt hat sich auch nur
gemeldet? Und als ich nachher ener-
gisch wurde, denk' dir nur an: Spricht
die Person von Arb e its Überlastung „Ra ja,kann schon sein, Alice.
Weißt du, es gibt aber auch Leute, die das Telephon dazu benützen,
sich die lächerlichsten und dümmsten und gleichgültigsten Dinge mit-
,Zuteilen...." Ri R>
3 nt Examen
Ein Strasrechtsprosessor, dessen Anschauungen als besonders rigoros
bekannt waren, prüfte einen jungen Rechtsgelehrten und kam dabei auch
auf sein Steckenpferd zu sprechen: „In verschiedenen Ländern herrscht,
wie Ihnen bekannt sein wird, Herr Kandidat, die Rechtsgepflogenheit,
Schwerverbrecher lieber zu Gefängnisstrafen bis zu fünfundsiebzig
Jahren als zum Tode zu verurteilen. Sie wissen, daß ich ein scharfer
Gegner solcher milden Strafmethoden bin. Warum? Was muß dabei
notwendig Platz greifen?"
Der Kandidat dachte einen Augenblick krampfhaft nach, dann jagte
er: „Eine Berjüngungsoperation, Herr Professor." T.
VERSCHNEIT
Aus grauem Himmel weiße / lockert linken,
Ilm Marchendacher Ichleierweich Cie wehn.
Und weihe Giebel fchlummertrunken blinken -
Nun fchweig und fpüre 7 räume geifternd flehn !
Komm dicht zu mir und lauCche in die Nacht
Und fiihle meiner Seele leifes Raufchen-
Uns hat der Schnee ein zweifam Glück gebracht.
Fritz Midiel
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Wenn schon, Lilly, so trainiere ich ausschliesslich auf Schönheit — Kraft hat am Ende jeder Dienstmann/
H e l d c n t u m
Zwei Münchener HofbräuhäuSler
unterhalten sich beim Abendschoppen
über den Vortrag, der zu Beginn des
Films „Die Leuchte Asiens" gehalten
wird, und über die ungeheuren Schwie-
rigkeiten, die sich der Filmexpedition in
Indien entgegenstellten.
„Fuchz'g Grad Hih'n Hain f g'habt."
— „Und all'wei' san die Tiger kemma."
— „bind die Elefanten san davong'lau-
fen." — „Dös ist alles net so schlimm:
aber wia sie in Indien ankeinma san, ist
ihnen erst eing'fallcn, daß sic die Schau-
spieler vergessen Ham, die Stare, woaßt', und da Ham f erst sucha
müss'n unter dena Indier, bis sie welche g'funden Ham." - „Mei,
mei! Ja, aber woaßt', des Schliminste war doch, wie die Aufnahmen
glücklich g'macht war'n, da san eabna die Bildln vor dem Hih'n im
Kajt'n verbrennt." — „Ja, ja, 's iS scho' arg, was die g'leistet ham",
will der eine mit einem Seufzer schließe». Da fällt dem andern etwas
Überraschendes ein: „Raa, woaßt'," ruft er, „an dös Schlimmste Ham
wir no' gar net denkt: fünfundzwanz'g Flaschen Limonad Ham s" am
Tag trinka müss'n - o mei, o mei!" T.
Telephongespräch
»Alice..." - „Ja, wer ist denn da?" - „Bist du's, Alice?" -
„Gewiß, ich bin'S. — Ah, Rcsi?" — „Rest? Ich bikt' dich, hier ist
Magda..." — „Magda, du bist's? Wie geht's denn dir?" — „Danke,
und dir?" — „Mir auch. Was gibt's denn?" — „Ach, eigentlich nichts.
Ich wollte ntir mal hören..." - „Ach,
das ist lieb von dir, besonders heut' bei dem
schlechten Wetter." — „Schlecht, wieso
denn? Findest du?" — „Ra, erlaube
mal." - „Ich Hab' den feinen Sprüh-
regen sehr gern." — „S p r ühr e g e n?
Du bist großartig! Ich meine, es gießt.
Und überhaupt habe ich mich eben furcht-
bar aufgeregt. Kurz bevor du anriefst,
wollte ich mich nach Elsas Befinden er-
kundigen. Ich stehe stundenlang amAppa
rat. Glaubst du, das Amt hat sich auch nur
gemeldet? Und als ich nachher ener-
gisch wurde, denk' dir nur an: Spricht
die Person von Arb e its Überlastung „Ra ja,kann schon sein, Alice.
Weißt du, es gibt aber auch Leute, die das Telephon dazu benützen,
sich die lächerlichsten und dümmsten und gleichgültigsten Dinge mit-
,Zuteilen...." Ri R>
3 nt Examen
Ein Strasrechtsprosessor, dessen Anschauungen als besonders rigoros
bekannt waren, prüfte einen jungen Rechtsgelehrten und kam dabei auch
auf sein Steckenpferd zu sprechen: „In verschiedenen Ländern herrscht,
wie Ihnen bekannt sein wird, Herr Kandidat, die Rechtsgepflogenheit,
Schwerverbrecher lieber zu Gefängnisstrafen bis zu fünfundsiebzig
Jahren als zum Tode zu verurteilen. Sie wissen, daß ich ein scharfer
Gegner solcher milden Strafmethoden bin. Warum? Was muß dabei
notwendig Platz greifen?"
Der Kandidat dachte einen Augenblick krampfhaft nach, dann jagte
er: „Eine Berjüngungsoperation, Herr Professor." T.
VERSCHNEIT
Aus grauem Himmel weiße / lockert linken,
Ilm Marchendacher Ichleierweich Cie wehn.
Und weihe Giebel fchlummertrunken blinken -
Nun fchweig und fpüre 7 räume geifternd flehn !
Komm dicht zu mir und lauCche in die Nacht
Und fiihle meiner Seele leifes Raufchen-
Uns hat der Schnee ein zweifam Glück gebracht.
Fritz Midiel
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kraft und Schönheit!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4193, S. 278
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg