Wohin soll man gehen?
Ein Ratgeber für die Silvesternacht
Hast du heiratsfähige Töchter, so inußr
du eine häusliche Feier veranstalten mit Ein-
ladungen, ZU deren Genehmigung du nicht
hinzugezogen werden brauchst. Erteile deiner
Frau Generalvollmacht,- dann ist es nicht
nötig, daß du bis Mitternacht bleibst,- es ist
sogar nachteilig, wenn du dich nicht recht-
zeitig diskret zurückziehst. Der Vorteil ist
auf deiner Seite. Es empfiehlt sich indessen,
vor sechs Uhr morgens zurückzukehren. Ein
Körbchen Sekt tut hierbei gute Dienste.
*
Liebst du die Einsamkeit, so kannst du
trotzdem ruhig die Einladung in ein großes
Haus annehmen. Ziehe dick unbemerkt in
das Arbeitszimmer des Gastgebers zurück.
Vorher ist ein Gang durch das Zimmer zu
empfehlen, wo das kalte Büfett steht.
Könnten dir irgendwelche Verlobungen
drohen, so begib dich frühzeitig und heimlich
in einen Nachterpreß-Schlafwagen. Fahre
die ganze Nacht durch. Gib dem Kontrolleur-
strenge Weisung, dich keinesfalls - und
handele es sich um ein Eisenbahnunglück —
zu wecken. Bist du am Morgen gerettet, so
hast du es nickt zu teuer bezahlt.
*
Drama am Tannenbaum
Wo dö Kitzln brinna,
Mitt ndruntadrinna
An an Chriftbaumtannazwcigl dro
Hängt a Sfuckernandl
Beim Dukat nmanndl,
Denn s Dukat nmanndl is ihr Mo.
fng daneb n am Platyl
Hängt a Wollba/äzzl,
Lind Io bald li s erbte Lüfterl rührt,
lanzt er fefch und lu/ii
Lind hat dö bewußti
Zuckernandl höflich angalchiert.
As Dukat nmanndl
Schaugt ihr zua, der Mandl,
Weil er ihr recht gern a Gaudi laßt,
Und weil s Seibertanz n
Doch im groß n ganz n
Met fo guat zu feiner Stellung paßt.
Wia dö zwoa no hupfa,
Tuat a Liacht an Schnupla,
Und im allerfchönft n Hopfafa
San dö Bindfad nhaarl
Durchbrennt und dös Paarl,
Wo dran g hängt is, felbfverft'ändli aa l
Versöhnt
Die Tante'Frieda war eine alte Jungfer
mit etwas schwierigem Charakter. Weil sie
sich fest einbildete, daß ihre Verwandten nur
nach ihrem nicht unbedeutenden Vermögen
trachteten, war sie schließlich mit der ganzen
Familie zerfallen. Einsam und menschen-
scheu hauste sie allein mit einer alten Magd.
Diese mußte eines Tages vermelden, daß
ihre Herrin einen Schlaganfall erlitten habe.
Neffen und Nichten eilen herbei, doch nur
Richard trifft die alte Dame noch lebend
an,- alle anderen kamen schon zu spät.
Eine der Nichten klagt: „Wenn sie wenig-
stens mit uns versöhnt gestorben wäre."
Richard tröstet: „Das ist sie."
„Du hast wohl noch mit ihr sprechen
können? Was sagte sie denn?"
„Als ich zur Tür hereintrat, erkannte sic
mich und rief: ,Der Teufel soll euch ganze
Bande holen/"
„Du bist frivol! Das nennst du Ver-
söhnung?"
„Hört doch erst weiter. Zch glaubte schon,
es wäre vorbei, da öffnete sie noch einmal
die Lippen und flüsterte: .Auf Wieder-
sehen/" C. F. G.
D i e H i l s e
Läßt jemand unter oder über deiner Woh-
nung ein Grammophon sfftelen — dies ist
der einzige Fall, wo wir keinen Rat wissen.
Bleibe ruhig daheim (sofern du nicht vor-
ziehst, auf freiem Felde Silvester zu feiern)!
Wer oder unter j ed er Wohnung spielt in der
Silvesternacht ein Grammophon. 8p,elrer
Ohne Auckernandl
Hockt s Dukat nmaimdl,
Und a Mikolo, wo s Unglück liecht,
Tuat in Bart an Brumma:
»So hat s müaff n kumma -
.? is halt allaweildö gleiche G Ichicht /-<
P. A. Haftas
„Glauben Sie, daß Haarerzeugungs-
mittel helfen?"
„Mir hat eins vorzüglich geholfen!"
„Sie haben wirklich neue Haare ge-
kriegt?"
„Nein, aber eine schöne Villa! Ick war
der Erfinder!" J. B.
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Ein Ratgeber für die Silvesternacht
Hast du heiratsfähige Töchter, so inußr
du eine häusliche Feier veranstalten mit Ein-
ladungen, ZU deren Genehmigung du nicht
hinzugezogen werden brauchst. Erteile deiner
Frau Generalvollmacht,- dann ist es nicht
nötig, daß du bis Mitternacht bleibst,- es ist
sogar nachteilig, wenn du dich nicht recht-
zeitig diskret zurückziehst. Der Vorteil ist
auf deiner Seite. Es empfiehlt sich indessen,
vor sechs Uhr morgens zurückzukehren. Ein
Körbchen Sekt tut hierbei gute Dienste.
*
Liebst du die Einsamkeit, so kannst du
trotzdem ruhig die Einladung in ein großes
Haus annehmen. Ziehe dick unbemerkt in
das Arbeitszimmer des Gastgebers zurück.
Vorher ist ein Gang durch das Zimmer zu
empfehlen, wo das kalte Büfett steht.
Könnten dir irgendwelche Verlobungen
drohen, so begib dich frühzeitig und heimlich
in einen Nachterpreß-Schlafwagen. Fahre
die ganze Nacht durch. Gib dem Kontrolleur-
strenge Weisung, dich keinesfalls - und
handele es sich um ein Eisenbahnunglück —
zu wecken. Bist du am Morgen gerettet, so
hast du es nickt zu teuer bezahlt.
*
Drama am Tannenbaum
Wo dö Kitzln brinna,
Mitt ndruntadrinna
An an Chriftbaumtannazwcigl dro
Hängt a Sfuckernandl
Beim Dukat nmanndl,
Denn s Dukat nmanndl is ihr Mo.
fng daneb n am Platyl
Hängt a Wollba/äzzl,
Lind Io bald li s erbte Lüfterl rührt,
lanzt er fefch und lu/ii
Lind hat dö bewußti
Zuckernandl höflich angalchiert.
As Dukat nmanndl
Schaugt ihr zua, der Mandl,
Weil er ihr recht gern a Gaudi laßt,
Und weil s Seibertanz n
Doch im groß n ganz n
Met fo guat zu feiner Stellung paßt.
Wia dö zwoa no hupfa,
Tuat a Liacht an Schnupla,
Und im allerfchönft n Hopfafa
San dö Bindfad nhaarl
Durchbrennt und dös Paarl,
Wo dran g hängt is, felbfverft'ändli aa l
Versöhnt
Die Tante'Frieda war eine alte Jungfer
mit etwas schwierigem Charakter. Weil sie
sich fest einbildete, daß ihre Verwandten nur
nach ihrem nicht unbedeutenden Vermögen
trachteten, war sie schließlich mit der ganzen
Familie zerfallen. Einsam und menschen-
scheu hauste sie allein mit einer alten Magd.
Diese mußte eines Tages vermelden, daß
ihre Herrin einen Schlaganfall erlitten habe.
Neffen und Nichten eilen herbei, doch nur
Richard trifft die alte Dame noch lebend
an,- alle anderen kamen schon zu spät.
Eine der Nichten klagt: „Wenn sie wenig-
stens mit uns versöhnt gestorben wäre."
Richard tröstet: „Das ist sie."
„Du hast wohl noch mit ihr sprechen
können? Was sagte sie denn?"
„Als ich zur Tür hereintrat, erkannte sic
mich und rief: ,Der Teufel soll euch ganze
Bande holen/"
„Du bist frivol! Das nennst du Ver-
söhnung?"
„Hört doch erst weiter. Zch glaubte schon,
es wäre vorbei, da öffnete sie noch einmal
die Lippen und flüsterte: .Auf Wieder-
sehen/" C. F. G.
D i e H i l s e
Läßt jemand unter oder über deiner Woh-
nung ein Grammophon sfftelen — dies ist
der einzige Fall, wo wir keinen Rat wissen.
Bleibe ruhig daheim (sofern du nicht vor-
ziehst, auf freiem Felde Silvester zu feiern)!
Wer oder unter j ed er Wohnung spielt in der
Silvesternacht ein Grammophon. 8p,elrer
Ohne Auckernandl
Hockt s Dukat nmaimdl,
Und a Mikolo, wo s Unglück liecht,
Tuat in Bart an Brumma:
»So hat s müaff n kumma -
.? is halt allaweildö gleiche G Ichicht /-<
P. A. Haftas
„Glauben Sie, daß Haarerzeugungs-
mittel helfen?"
„Mir hat eins vorzüglich geholfen!"
„Sie haben wirklich neue Haare ge-
kriegt?"
„Nein, aber eine schöne Villa! Ick war
der Erfinder!" J. B.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nicht so leicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4196, S. 4
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg