Schlechte Zeiten
Fabrikant: „Sie haben also
nicht eine einzige Bestellung init-
gebracht?"
Reisender: „O doch! Alle
bestellten tausend Grüße an Sie
und Frau Gemahlin." h.
Gebranntes Kind
„Also der Meier wird eines
Tages von einem Auto über-
fahren, in welchem eine Dame
sitzt. Sic nimmt ihn in ihr Haus,
pflegt ihn — und jetzt sind sie
verheiratet."
„Und Meier ist glücklich?"
„Hm! Er sagt, er würde sich
niemals mehr von einem Auto
überfahren lassen, in welchem
eine Dame sitzt." h.
Der Optimist
Ich Optimist?
Ich nahm das Leben, wie es ist
Und sucht' ihm ohne viel Be-
schwerden
Bon allen Seiten her gerecht zu
werden.
Wollt ihr mich deshalb einen
Optimisten schelten,
Wohlan, ich lass' es gelten.
Vikt. Trukoczy
Wahres Geschichtchen
Sie waren die bestenFreunde,
der Sekretär Schmailzler und
sein Hilfsschrekber Martin. Richt
nur, daß sie Berufskollegen wa-
ren und zusammen beim Mili-
tär in einer Kompagnie waren,
auch ihre Hausfrau war ein
und dieselbe und ihr Stammtisch
derselbe. Was sie aber besonders
aneinander fesselte, war ein ge-
meinsames Leiden: ein Kropf.
Dein Sekretär war er ja ein
Dorn im Auge, aber dem Mar-
tin war er recht, weil er immer
seine Krägen vom Schmailzler
bezog und so ein erkleckliches
Sümmchen an seinem mageren
Gehalt sparen konnte. So ging
es inanche Jahre bis vor kur-
zem. Da traf ich den Martin
und er schaute fuchsteufelswild
darein. Ich sprach ihn darum an
und er sagtechloß derSchmailzler
sei schuld,dcrSchuft,der infame!!
Ich war platt! Und als ich ihn
denn frug, woher denn auf ein-
mal diese Feindschaft käme, da
klang's mir gar zornig entgegen:
„Kann man da noch reden!
Zwanzig Jahr' war'n mir die be-
stenFreund'! Aberjetzt hat sich der
gemeine Kerl sein' Kropf operie-
ren lassen und nun kann ich seine
Kragen nimmer brauchen !"r>ra>im.
Ein Schwanonjüngling liebte
cinft
Ein Gänschen innig tief/
Und eines Nachts kam er zu
ihr/
Als ringsum alles Ichtiel.
Von 1 einer Liebe Sprach er ihr,
Wie ihn die SehnSucht plagt,
Sie hat ihn ruhig angehört
Und ihm' Jodann geSagt:
»Sie find mir ■wohl lehr lieb
und wert/
Doch ift es meine Pflicht,
En lagen Ahnen unverhehlt:
Sie lieben - kann ich nicht! -*
Da fchlich der Schwan betrübt
hinwes,
Er dachte her und hin,
Das Gänschen•, das er fo geliebty
Cring ihm nichta us dem Sinn /—
Glaubhaft
Schutzmann: „Unverschuldet
erwerbslos wollen Sie sein?
Was waren Sie denn früher?"
Häftling: „Zopfabschneider."
RA, II.
Zollgeschichte vom Balkan
Ein Bauer in einem Balkan-
staat, der ein Schwein über die
Grenze führte, verschaffte sich den
Grcnzübertritt mit einem Trink-
geld für den Zollbeamten.
„Aber", sagte einer der Be-
amten, „ganz frei können wir
das Schwein nicht über die
Grenze lassen."
„Run," meinte ein anderer,
der das Schwein gerade schreien
hörte, „verzollen wir es als
Musikinstrument."
Wein und Weiber
Wein und Weiber sind auf Erden
Aller Weisen Hochgenuß -
- Denn sie lassen selig werden.
Ohne daß man sterben muß.
Ludwig Ofer
Das Unglück
Emma, das Mädchen von Ge-
heimrats. und Luise, das Mäd-
chen von Baumeisters, pflegen
sich allabendlich die Ereignisse
des Tages mitzuteilen, wenn sie
sich beim Einkauf treffen.
HeutewarEmma ganz beson-
ders aufgeregt.
„Ach, du kannst dir nicht den-
ken, was heute für ein Unglück
passiert ist!" rief sie der Freun-
din noch vor der Begrüßung zu.
Luise riß natürlich sofort Oh-
ren und Auge» auf: „Herrje,
was denn bloß?"
„Ra hör' bloß," begann Emma
ihren Bericht, „also heut' ist dock
Sonnabend, nicht? Ra und da
haben wir doch immer groß'
Reinemachen und die Gnädje
ist doch so etepetetö. Also sitzt sie
einem immer auf der Hucke, daß
man ganz nervös wird. Run, wie
ich also den Kronleuchter runter-
nehm' und soll ihn ihr zureichcn,
da haut die ganze Geschichte hin
und geht in tausend Scherben."
„ Ach, sag' du bloß!" rief Luise
erschüttert.
„Ja, aber das Schlimmste
kommt noch."
„Ach nein!"
„Ra hör' doch! Ich stand doch
auf der Trittleiter, nicht? Und
die Gnädige aufdem Stuhl. Und
vor Schreck fiel sie auch 'runter."
„Ach! Und...?"
„Blieb ganz. Kopernikulus
Und a/s er Schwamm im kühlen See/
Da Sprach er Still zu Sich:
"Das ddeal der Gans bleibt doch
Stets nur-der GänSerich !« ~
Fr i t z Kantor
62
Fabrikant: „Sie haben also
nicht eine einzige Bestellung init-
gebracht?"
Reisender: „O doch! Alle
bestellten tausend Grüße an Sie
und Frau Gemahlin." h.
Gebranntes Kind
„Also der Meier wird eines
Tages von einem Auto über-
fahren, in welchem eine Dame
sitzt. Sic nimmt ihn in ihr Haus,
pflegt ihn — und jetzt sind sie
verheiratet."
„Und Meier ist glücklich?"
„Hm! Er sagt, er würde sich
niemals mehr von einem Auto
überfahren lassen, in welchem
eine Dame sitzt." h.
Der Optimist
Ich Optimist?
Ich nahm das Leben, wie es ist
Und sucht' ihm ohne viel Be-
schwerden
Bon allen Seiten her gerecht zu
werden.
Wollt ihr mich deshalb einen
Optimisten schelten,
Wohlan, ich lass' es gelten.
Vikt. Trukoczy
Wahres Geschichtchen
Sie waren die bestenFreunde,
der Sekretär Schmailzler und
sein Hilfsschrekber Martin. Richt
nur, daß sie Berufskollegen wa-
ren und zusammen beim Mili-
tär in einer Kompagnie waren,
auch ihre Hausfrau war ein
und dieselbe und ihr Stammtisch
derselbe. Was sie aber besonders
aneinander fesselte, war ein ge-
meinsames Leiden: ein Kropf.
Dein Sekretär war er ja ein
Dorn im Auge, aber dem Mar-
tin war er recht, weil er immer
seine Krägen vom Schmailzler
bezog und so ein erkleckliches
Sümmchen an seinem mageren
Gehalt sparen konnte. So ging
es inanche Jahre bis vor kur-
zem. Da traf ich den Martin
und er schaute fuchsteufelswild
darein. Ich sprach ihn darum an
und er sagtechloß derSchmailzler
sei schuld,dcrSchuft,der infame!!
Ich war platt! Und als ich ihn
denn frug, woher denn auf ein-
mal diese Feindschaft käme, da
klang's mir gar zornig entgegen:
„Kann man da noch reden!
Zwanzig Jahr' war'n mir die be-
stenFreund'! Aberjetzt hat sich der
gemeine Kerl sein' Kropf operie-
ren lassen und nun kann ich seine
Kragen nimmer brauchen !"r>ra>im.
Ein Schwanonjüngling liebte
cinft
Ein Gänschen innig tief/
Und eines Nachts kam er zu
ihr/
Als ringsum alles Ichtiel.
Von 1 einer Liebe Sprach er ihr,
Wie ihn die SehnSucht plagt,
Sie hat ihn ruhig angehört
Und ihm' Jodann geSagt:
»Sie find mir ■wohl lehr lieb
und wert/
Doch ift es meine Pflicht,
En lagen Ahnen unverhehlt:
Sie lieben - kann ich nicht! -*
Da fchlich der Schwan betrübt
hinwes,
Er dachte her und hin,
Das Gänschen•, das er fo geliebty
Cring ihm nichta us dem Sinn /—
Glaubhaft
Schutzmann: „Unverschuldet
erwerbslos wollen Sie sein?
Was waren Sie denn früher?"
Häftling: „Zopfabschneider."
RA, II.
Zollgeschichte vom Balkan
Ein Bauer in einem Balkan-
staat, der ein Schwein über die
Grenze führte, verschaffte sich den
Grcnzübertritt mit einem Trink-
geld für den Zollbeamten.
„Aber", sagte einer der Be-
amten, „ganz frei können wir
das Schwein nicht über die
Grenze lassen."
„Run," meinte ein anderer,
der das Schwein gerade schreien
hörte, „verzollen wir es als
Musikinstrument."
Wein und Weiber
Wein und Weiber sind auf Erden
Aller Weisen Hochgenuß -
- Denn sie lassen selig werden.
Ohne daß man sterben muß.
Ludwig Ofer
Das Unglück
Emma, das Mädchen von Ge-
heimrats. und Luise, das Mäd-
chen von Baumeisters, pflegen
sich allabendlich die Ereignisse
des Tages mitzuteilen, wenn sie
sich beim Einkauf treffen.
HeutewarEmma ganz beson-
ders aufgeregt.
„Ach, du kannst dir nicht den-
ken, was heute für ein Unglück
passiert ist!" rief sie der Freun-
din noch vor der Begrüßung zu.
Luise riß natürlich sofort Oh-
ren und Auge» auf: „Herrje,
was denn bloß?"
„Ra hör' bloß," begann Emma
ihren Bericht, „also heut' ist dock
Sonnabend, nicht? Ra und da
haben wir doch immer groß'
Reinemachen und die Gnädje
ist doch so etepetetö. Also sitzt sie
einem immer auf der Hucke, daß
man ganz nervös wird. Run, wie
ich also den Kronleuchter runter-
nehm' und soll ihn ihr zureichcn,
da haut die ganze Geschichte hin
und geht in tausend Scherben."
„ Ach, sag' du bloß!" rief Luise
erschüttert.
„Ja, aber das Schlimmste
kommt noch."
„Ach nein!"
„Ra hör' doch! Ich stand doch
auf der Trittleiter, nicht? Und
die Gnädige aufdem Stuhl. Und
vor Schreck fiel sie auch 'runter."
„Ach! Und...?"
„Blieb ganz. Kopernikulus
Und a/s er Schwamm im kühlen See/
Da Sprach er Still zu Sich:
"Das ddeal der Gans bleibt doch
Stets nur-der GänSerich !« ~
Fr i t z Kantor
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Fabel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4201, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg