Leicht zu machen
Als der Arzt gegangen war, rief der alte Hintermoser seine Frau ins Zimmer. „No - was hat
er g'sagt?" fragte die Bäuerin. „Böse G'schicht'! A gründliche Luftveränderung, hat er g'sagt, war
unbedingt nöti." — „No ja, was is denn da dabei, müassen wir halt alle Tag' amal d' Fenster
aufmacha."
Aus unserer Marterl-Sammlung
DerSchlag traf hier Herrn Anton Futter.
Die Schuld war seine Schwiegermutter
Mit ihrem bösen Lästermaul.
Nun ist ihm wohl. Hier diese Saul'
Soll warnen euch, ihr Junggesellen,
Sich eine Gattin zu erwählen.
Die mit dem Geld und andern Sachen
Auch mitbringt einen solchen Drachen.
*
Von diesem Felsen fiel ins Tal
Der Böhme Wenzl Zameschkal,
Gewesener Stabstrompeter,
Tief über hundert Meter.
Sein Leib war arg zerstört,
Der Kopf blieb ihm ganz unversehrt.
Dahier schläft süß Jakobus Schröter,
Der Orgel treuer Bälgetreter.
Nun ist der Wind ihm ausgegangen,
Da ihn der grause Tod umfangen.
*
Hier ruhet Alois Zitterwein.
Er starb durch einen Ziegelstein,
Der ihm durchschlug die Glatze,
Requiescat in pace!
Etwas mit eenem Stoff
„Gommt da neulich zum Gassen-
schalter des Wiener Gonzerthauses
een Sachse: „Ei, mei besdes Herr-
chen, 'ch hädde gar zu gärne een Bill-
jedde zu dem Gonzert des beriehm-
den ~ na wie heeßt er denn — wissen
Se, er is een wälscher Idaljähner —
weeß Knebbchen, 'ch wussde doch den
Namen-"
„Es sind derzeit leider sehr viele
Italiener hier. Könnten Sie nicht viel-
leicht eine nähere Andeutung -?"
„Nu, wissen Se, mei Gudesder,
es is etwas mit eenem Stoffe." —
„? ? r
„Eenen Momang! Ich werde ganz
eenfach der Reihe nach brobieren!" —
„? ? ? ? ?"
„Sammetini? Nee. Velourini?
Nee. Lüsterini? Nee.Brokatini? Ooch
nich. Gleich wer' mer es haben. Lrepe
cle Chini ? Verdammich, das is es
nich. Aber warten Se mal! Batti-
stini? Nu nadierlich, mei Gudesder,
'ch hab's schon! Ich bidde: Een Bill-
jett letzte Reihe, billigster Sitz, Er-
mäßigung, mit Haken fier den Über-
rock, zum Gonzertevon B att i st i n i!"
Einfall
„Man spricht immer von der Ver-
weiblichung des Mannes und der
Vermännlichung der Frau,- richtiger
wäre doch zu sagen: Der Mann ,ver-
dämlicht' sich, die Frau wird .ver-
herrlicht'."
Das kluge Kind
Mein Freund hat eine Tochter im
Alter von drei Jahren und eine Glatze
von ungewöhnlicher Ausdehnung.
Als er kürzlich mit den Seinen fried-
lich das Mittagsmahl einnahm, unter-
zog die kleine Tochter ihre Eltern
einer langen und aufmerksamen Be-
trachtung, um dann den Befund in folgendem lapidaren
Sah zusammcnzufassen: „Mutti Haar,- Vati Kopf."
Erlauschtes
„Mina, war das dein neuer Verehrer, mit dem ich
dich gestern gesehen?"
„Ja!"
„Na, hörst du, so was! Das ist ja nur ein Fragment
von einem Mann. Wo hast du den kennengelernt?"
„Bei einer Notstandsauktion."
Der Unzufriedene
„'ne jeschlagene halbe Stunde erzählt uns der Chef
von der mießen Wirtschaftslage. Und 's Ende vom Lied?
Vom nächsten Ersten jibt's nur drei Viertel vom Jehalt.
- Und da bildet sich der Alte jewiß noch ein, 'ne jehalt-
voll e R e d e jehalten zu haben."
160
Als der Arzt gegangen war, rief der alte Hintermoser seine Frau ins Zimmer. „No - was hat
er g'sagt?" fragte die Bäuerin. „Böse G'schicht'! A gründliche Luftveränderung, hat er g'sagt, war
unbedingt nöti." — „No ja, was is denn da dabei, müassen wir halt alle Tag' amal d' Fenster
aufmacha."
Aus unserer Marterl-Sammlung
DerSchlag traf hier Herrn Anton Futter.
Die Schuld war seine Schwiegermutter
Mit ihrem bösen Lästermaul.
Nun ist ihm wohl. Hier diese Saul'
Soll warnen euch, ihr Junggesellen,
Sich eine Gattin zu erwählen.
Die mit dem Geld und andern Sachen
Auch mitbringt einen solchen Drachen.
*
Von diesem Felsen fiel ins Tal
Der Böhme Wenzl Zameschkal,
Gewesener Stabstrompeter,
Tief über hundert Meter.
Sein Leib war arg zerstört,
Der Kopf blieb ihm ganz unversehrt.
Dahier schläft süß Jakobus Schröter,
Der Orgel treuer Bälgetreter.
Nun ist der Wind ihm ausgegangen,
Da ihn der grause Tod umfangen.
*
Hier ruhet Alois Zitterwein.
Er starb durch einen Ziegelstein,
Der ihm durchschlug die Glatze,
Requiescat in pace!
Etwas mit eenem Stoff
„Gommt da neulich zum Gassen-
schalter des Wiener Gonzerthauses
een Sachse: „Ei, mei besdes Herr-
chen, 'ch hädde gar zu gärne een Bill-
jedde zu dem Gonzert des beriehm-
den ~ na wie heeßt er denn — wissen
Se, er is een wälscher Idaljähner —
weeß Knebbchen, 'ch wussde doch den
Namen-"
„Es sind derzeit leider sehr viele
Italiener hier. Könnten Sie nicht viel-
leicht eine nähere Andeutung -?"
„Nu, wissen Se, mei Gudesder,
es is etwas mit eenem Stoffe." —
„? ? r
„Eenen Momang! Ich werde ganz
eenfach der Reihe nach brobieren!" —
„? ? ? ? ?"
„Sammetini? Nee. Velourini?
Nee. Lüsterini? Nee.Brokatini? Ooch
nich. Gleich wer' mer es haben. Lrepe
cle Chini ? Verdammich, das is es
nich. Aber warten Se mal! Batti-
stini? Nu nadierlich, mei Gudesder,
'ch hab's schon! Ich bidde: Een Bill-
jett letzte Reihe, billigster Sitz, Er-
mäßigung, mit Haken fier den Über-
rock, zum Gonzertevon B att i st i n i!"
Einfall
„Man spricht immer von der Ver-
weiblichung des Mannes und der
Vermännlichung der Frau,- richtiger
wäre doch zu sagen: Der Mann ,ver-
dämlicht' sich, die Frau wird .ver-
herrlicht'."
Das kluge Kind
Mein Freund hat eine Tochter im
Alter von drei Jahren und eine Glatze
von ungewöhnlicher Ausdehnung.
Als er kürzlich mit den Seinen fried-
lich das Mittagsmahl einnahm, unter-
zog die kleine Tochter ihre Eltern
einer langen und aufmerksamen Be-
trachtung, um dann den Befund in folgendem lapidaren
Sah zusammcnzufassen: „Mutti Haar,- Vati Kopf."
Erlauschtes
„Mina, war das dein neuer Verehrer, mit dem ich
dich gestern gesehen?"
„Ja!"
„Na, hörst du, so was! Das ist ja nur ein Fragment
von einem Mann. Wo hast du den kennengelernt?"
„Bei einer Notstandsauktion."
Der Unzufriedene
„'ne jeschlagene halbe Stunde erzählt uns der Chef
von der mießen Wirtschaftslage. Und 's Ende vom Lied?
Vom nächsten Ersten jibt's nur drei Viertel vom Jehalt.
- Und da bildet sich der Alte jewiß noch ein, 'ne jehalt-
voll e R e d e jehalten zu haben."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Leicht zu machen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4209, S. 160
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg