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Leben Traum

Die Träume, die mit ihren bunten Händen
Erfüllungen und Seligkeiten spenden
und meine graue Seele golden färben
und Freiheit und Vollendung ihr vererben,
sie schmücken mich zum Gott mit süßem Glück —
doch ruft der Tag ins Düster mich zurück!

O sei mir, Traum, fortan mein wahres Leben,
ich will den Namen Wirklichkeit dir geben,
empfangen will aus deinen Gnadenhänden
ich lausend Seligkeiten und verschwenden!

Nur weil ich'S glaube, ist das Leben wahr —
ich glaube auch den Traum, — so sei er wahr!
Wer aber möchte je mich glauben machen,
daß wahrer als im Traum ich leb' im Wachen!

Rolf Grasbty

Der greise Denker

Mein Weg schließt ab. Ich bin mir schon Legende.
Schon Mythos mir, rage ich grauer Fels
Ins Sturmgewölk kommender Weltenwende,
Schon längst erfüllt und fast mir selber fremd.

Ich lebe, kaum noch Körper, kaum Gestalt,
Geistschalten nur, von eigener Denkgewalt
Geworfen in den Raum der Zeit.

Bin ich noch ich? Nein ich bin nur der Spiegel
Längst abgetaner Wesenheit,

Nur noch die Schale, die Vergangenes hält.

Ich bin der Sohn schon einer andern Welt.

Ich bin erfüllt. Ich bin mir schon Legende,

Schon Mythos mir. Ich bin mir selber fremd...
So sprach zu sich der greise Denker
Und wechselte dabei das Hemd.

Herbert Schildknecht

Modern

„WeißtDu, Edgar,zu liebens-
würdig darfstDuDich mir gegen-
über in der Öffentlichkeit nicht
zeigen, sonst denken die Leute am
Ende, ich wäre nicht Deine Frau!"

Im Kunstsalon
„Warum steht unter dieser
Zeichnung „Studie?" — Dum-
mer Bub', weil man studieren
muß, waö sie vorstellen soll!

Der vielbeschäftigte Arzt
„Ich bin gekommen, Ihnen
meinen heißen Dank auszu-
sprechen. Herr Sanitätsrat! -
Hm, ich entsinne mich Ihrer im
Augenblick nicht! Sind Sie ein
Patient oder der Erbe?

Merkmal

Gattin: Du bist, wie alle Männer,
keine Bohne wert!

Gatte: Ja, das merke ich an
meinem Kaffee!

Unter Ärzten
Na, wie gehts denn jetzt mit
deiner Praxis . . ? Bist du zu-
frieden . . ?

Ausgezeichnet! Ich kann mir
jetzt schon erlauben,einigen meiner
Patienten zu sagen, daß ihnen
nichts fehlt.

Boshaft

„Ich heirate nur einen Mann, der klüger ist als ich!"
„Na, wählerisch sind Sie nicht, Fräulein!"

Bekenntnis
„Was war das Schönste, was
Sie auf der Hochzeitsreise in der
Schweiz gesehen haben?"

- Meine Frau!

Boshaft

A. „Sie sind also Schrift-
steller?"

B. „Nun ja, ich schreibe ab
und zu."

A. (erstaunt) „So - jetzt
auch zu?!"

Schmerzliche Kritik

„Nun, was sagst du zu meinem
Pegasus?"

„Eigentlich gehörst du beim
Tierfchutzverein angezeigt!"

Zwei Geburtstagsfeiern
„Waö, Ihre Gattin und Ihre
Tochter haben an demselben Tage
Geburtstag?"

„So ist's. Morgen feiert meine
Tochter und erleidet meine Gattin
Geburtstag."

Berechtigte Abwehr
„Was, schon wieder ein neues
Kleid? Das finde ich unerhört!"

„Wie kannst du dich nur wegen
einer solchen Kleinigkeit so auf-
regen?!"

62
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Boshaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hesse, Rudolf
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4227, S. 62

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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