„JeffaS! Jeffas! An so an
Durscht! Jetzt waar halt a
Bier recht!"
Sonntag auf der Landstraße
Das rattert und knattert und tutet und pufft.
Die ganze Straße schwimmt in der Luft,
Zu Mehlstaub zermalmt und zu Pulver zerrieben
Und wirbelnd vom Wind durcheinander getrieben.
Da brennen die Augen dir allerliebst,
Da wird dir die Nase zugegipst,
Da werden die Ohren zu Kehrichttonnen
Verwandelt von all den Autokolonnen.
Dein Bubiköpfchen, mein lieber Schah,
Entpuppt sich als — Schuttabladeplatz,
Und durch der Strümpfe seidenen Faden,
Da beißt dich die Lava in Beine und Waden.
Nach zwanzig Minuten Straßengefecht,
Da mach ’ ich als wandernder Müllerknecht
Bereits im nächsten Dorfe Reklame —
Du aber bist eine — Mörteldame!
Die Lippen bedeckt ein klebriger Brei,
Die Kehle gurgelt mit heiserem Schrei.
Die Lungenflügel knarzen und knarren
Wie ausrangierte Zigeunerkarren!
Schon zwickt 's dich drinnen und drückt und brennt:
Verwandelt der Staub sich in — Zement?
Des Magens speiseschaukelnde Wanne
Gedeiht allmählich zur Mörtelpfanne.
Und immer tiefer versinkt und bohrt
Der Staub sich ins Innere, wühlt und rumort,
Er betoniert uns zum großen Leide
Am Schluß noch sämtliche Eingeweide!
Dann kommt der Doktor zur Reparatur
Und nimmt die kapute Maschine in Kur,
Doch putfl sie auch jahrelang vom Staub er
Mit Wurzelbürsten: er bringt sie nicht sauber!
Beda Hafen
Der Weise
Zu einem Weisen sprach ich: „Sieh wie blind
Und dumm doch manchmal junge Leute sind!"
„ Wenn jung ich märe“, sprach cler Weise drauf—
„Ich nähme auch die Dummheit in den Kauf!“
C). E. W.
„Jetzt da schaug her! Groß-
artig! G'rad' wie in aram
Märchen!"
^,Himmisakra! mei fchön's
Bier, alles beim Deifi!"
Das letzte Mittel
Bodo bekommt eine Glatze, gegen die er sich aus Leibeskräften wehrt.
Nach xerfolglofen Mitteln nimmt Bodo seit 5 Wochen Haarwuchö-
pillen ein. Und dann treffen wir uns auf der Straße.
„Wie ist es mit den Pillen?" ist meine erste Frage.
„Die sind gut", sagt Bodo. „Bin erstaunt über den Erfolg."
„Dann zeig' mir mal!" sage ich und will ihm den Hut abnehmen.
„Nicht doch!" wehrt Bodo ab, zieht mich in ein naheliegendes Ge-
büsch und streift dort daö eine Hosenbein auf.
„Hier ist der Erfolg", sagt Bodo.
Eine dichtbehaarte Wade kommt zum Vorschein.
Bodo wehrt sich nicht mehr gegen seine Glatze. w.
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Durscht! Jetzt waar halt a
Bier recht!"
Sonntag auf der Landstraße
Das rattert und knattert und tutet und pufft.
Die ganze Straße schwimmt in der Luft,
Zu Mehlstaub zermalmt und zu Pulver zerrieben
Und wirbelnd vom Wind durcheinander getrieben.
Da brennen die Augen dir allerliebst,
Da wird dir die Nase zugegipst,
Da werden die Ohren zu Kehrichttonnen
Verwandelt von all den Autokolonnen.
Dein Bubiköpfchen, mein lieber Schah,
Entpuppt sich als — Schuttabladeplatz,
Und durch der Strümpfe seidenen Faden,
Da beißt dich die Lava in Beine und Waden.
Nach zwanzig Minuten Straßengefecht,
Da mach ’ ich als wandernder Müllerknecht
Bereits im nächsten Dorfe Reklame —
Du aber bist eine — Mörteldame!
Die Lippen bedeckt ein klebriger Brei,
Die Kehle gurgelt mit heiserem Schrei.
Die Lungenflügel knarzen und knarren
Wie ausrangierte Zigeunerkarren!
Schon zwickt 's dich drinnen und drückt und brennt:
Verwandelt der Staub sich in — Zement?
Des Magens speiseschaukelnde Wanne
Gedeiht allmählich zur Mörtelpfanne.
Und immer tiefer versinkt und bohrt
Der Staub sich ins Innere, wühlt und rumort,
Er betoniert uns zum großen Leide
Am Schluß noch sämtliche Eingeweide!
Dann kommt der Doktor zur Reparatur
Und nimmt die kapute Maschine in Kur,
Doch putfl sie auch jahrelang vom Staub er
Mit Wurzelbürsten: er bringt sie nicht sauber!
Beda Hafen
Der Weise
Zu einem Weisen sprach ich: „Sieh wie blind
Und dumm doch manchmal junge Leute sind!"
„ Wenn jung ich märe“, sprach cler Weise drauf—
„Ich nähme auch die Dummheit in den Kauf!“
C). E. W.
„Jetzt da schaug her! Groß-
artig! G'rad' wie in aram
Märchen!"
^,Himmisakra! mei fchön's
Bier, alles beim Deifi!"
Das letzte Mittel
Bodo bekommt eine Glatze, gegen die er sich aus Leibeskräften wehrt.
Nach xerfolglofen Mitteln nimmt Bodo seit 5 Wochen Haarwuchö-
pillen ein. Und dann treffen wir uns auf der Straße.
„Wie ist es mit den Pillen?" ist meine erste Frage.
„Die sind gut", sagt Bodo. „Bin erstaunt über den Erfolg."
„Dann zeig' mir mal!" sage ich und will ihm den Hut abnehmen.
„Nicht doch!" wehrt Bodo ab, zieht mich in ein naheliegendes Ge-
büsch und streift dort daö eine Hosenbein auf.
„Hier ist der Erfolg", sagt Bodo.
Eine dichtbehaarte Wade kommt zum Vorschein.
Bodo wehrt sich nicht mehr gegen seine Glatze. w.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sonntag auf der Landstraße"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4227, S. 64
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg