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Die 5 Markl Ham den Urterl Peterl scho' damisch g'surt. Und no'
dazu« hat er ff 's net o'mirka laff'n därs'n und hat mit sein eh'malig'n
Freind, dem Stefflhannerl zammaarwat'n müaff'n, bis die Baam'
z'nachft'n Moosbründl in den oberen Wirt sein' Wald alle um-
g'schnitt'n g'west san. Es hat nimmer weit hi'g'abt d'rauf, es san grad
no' a Stucker a zwanzg dag'stand'n, da san der Urtl Peterl und der
Stefflhannerl vor derHolzerhütt'n beianandg'hockt und Ham Brodzeit
g'macht. Der Stefflhannerl hat vo' sein'Brodlaib oan'Keil um den
andern awig'sabelt und an GoaSkaaS dazu« 'geff'n; der Urtl Peterl
aber hat ebbas Beffer's g'habt; der hat tag's z'vor a Sackl Nuff'n
g'schenkt kriagt g'habt; vo' die Nußbaam', wo bei der Moosbründl-
alm g'wachs'n san, und hat oa' Nuß nach der andern ins Mäu g'steckt
und mit die Zänt auf'biff'n. G'redt ham s' koa Wart! mitanand, denn
der Urtl hat no' allawei die 5 Markl net vergeff'n kinna, und der
Stefflhannerl hat an die Watsch'n denkt, wo er vom Urtl Peter kriagt
hat g'habt. Der Asenbeck und der Daubenmerkl san furtganga g'weft
auf Lustivogelbach awa um a Mehl für an' Schmarrn und sunst alla-
hand, so iS net amal ebban da'gwes'n, wo Votzhobel blas'n oder auf
a ander' Weis' die g'fpannte Sieduazion a biffei freindlicher macha
hätt' kinna.

^er Urtl Peterl und der Stefflhannerl fan zwo» Holzknecht g'wef'n. Jahraus
jahrein hams in Berg g'arwat in die Wälder und ham Baam' g'fchlag'n mit die
andern und auf d' Nacht an' Schmarrn 'kocht und Pfeif'n g'raacht und Mundharmoni
blasen. Der Asenbeck und der Daubenmerkl san aa dabei'gwest bei dera Holzarwat,
aber so guate Freind' san do' koane g'west mitanand wia der Urtl Peterl und der
Stefflhannerl.

Mit oan' iö dös aber anderscht worn. Es war um dieselbige Zeit, wo der ober'
Wirt den Wald abtreib'q hat laffen z'nachft der Moos-
bründlalm. AufderMoosbründlalm is felbig'n Summa
as Stegmüller Kathei g'wes'n, »znd ma' woaß it recht
wia's ganga hat, aber eines schönen Tags hat der Urtl
Peterl dem Stefflhannerl a Mordstrumm Watsch'n
geb'n.A Hol;knechtwatsch'n,dös is bikannt, is koa Liabs-
tatscherl, und wo so oana hi'haut', braucht st' der ander'
vierzehn Tag' d'Haut nimmer o'spanna, bal' er st' rasiert.
Der Stefflhannerl is auf Gmüatlikof'n ganga auf's
Landg'richt, der Asenbeck und der Daubenmerkl Ham
Zeig'n macha müaffen, und der Urtl Peterl is wegen
Körperverletzung zu 5 Markl verurteilt worn.
neamads daherkimmt, ebba der Jagadorl auf fein' Pirschgang oder
der Viechdokta, der an' B'suach macht bei'n krank'n Kaiwi auf der
Moosbrüündlalm. Aber es hat st' nix g'rührt rundumadum in Wald
und koa Menfchenfeel' is daherkemma. Da hak der Urtl Peterl dem
Stefflhannerl a Zoacha g'macht, daß er eahm in Godsnam' die
Watsch'n geb'n sollt'. Weil 's aber der Stefflhannerl abfalut net
anderscht to hat, hat er 's eahm fchriftli' geb'n mit 'n Zimmer-
mannsbleistift auf ara Hobelfchoat'n, daß er eahm ausdrückli' freindli
drum ersuacht. Außerdem hat der Stefflhannerl 5 Markl extra ver-
langt; ob vom G'richt oder vom Dokta, hat er g'sagt, dös waar'
amal die Tax' für a Watsch'n.

's Stegmüller Kathei is vor der Moosbründlalm g'stand'n und
hat „Gusi Gusi" g'fchrian, damit die Küah zum Melcha herkemma
fan. Da hat's vo' der Fern' aus'n Wald an' laut'n Schnalzer
g'hürt; vom Gamskogl is der Wiedexhall z'ruckkemma, und'sKathei
hat g'juchazt und g'sagt: „Ietza hat der Jaga a Bückei g'schoff'n!"

'S iS aber net der Jaga g'west, sondern der Stefflhannerl, der mit
der rechtmassig'n Watsch'n dem Urtl Peterl sei' Kinnlad'n zum

ei'schnackln 'bracht hat.

Hermann Franz.

Mit oan' hat der Urtl Peterl z'knack'n aufg'hört,
hat an' grausama Holzerfluach to und mit der Hand
sein' Backa g'hebt. Wia der Stefflhannerl vo' sein'
Goaskaas zua eahm umig'schiaglt hat, hat er a'sehgn,
daß dem Urtl Peterl sei' Maul sperranglweit aus-
g'stand'n iS. Da hat er glei g'wißt, was dös zum
bedeit'n hat, und weil a Holzknecht koa Engel is,
hat der Stefflhannerl hübsch a Schad'nfreid' g'habt
und hat sein' eh'malinga Freind g'fragt, ob eahm
vo' die hart'n Moosbründlnuß'n leicht sei' Kinnlad'n
ausg'sprunga waar'. Der Urtl Peter hat die Aug'n
g'rollt und mit 'n Kopf g'nickt. Dös waar' die g'rechte
Straff' Gottes, hat der Hannerl g'sagt; er wiffat
wohl a guatö Mittel, daß dem Peterl sei' Kinnlad'n
wieder ei'schnackelt. Er kunnt' 's scho' z'Weg bring«,
indem daß er eahm a saftige Watsch'n gebat. Aber der
Urtl Peterl wiffat ja selm, daß so a Watsch'n 5 Markl
kost', und so große Köscht'n, hat der Stefflhannerl
g'sagt, wollt' er st' net aussetz'n.

Der Urtl Peterl iö dag'seß'n mit sei'n aufg'spreizt'n
Maul, und sei' Kopf is völli kerschblau worn vor
lauter Zürn. Er hat st' lang b'sunna und 'paßt, ob

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"D' Watsch'n"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4227, S. 70

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