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Die Bürgschaft

Wenn zwei dasselbe sagen . . .

Anna, unsere Perle, sollte für längere Zeit inö Spital, und meine
Frau stand vor der Annehmlichkeit, alle häuslichen Arbeiten persönlich
erledigen zu müffen.

„Aber, gnä' Frau," meinte Anna gutmütig, „Sie wer'n sich
doch net plagen die ganze Zeit! Ich Hab'ich Freundin, die Mizzerl,
was jetzt g'rad ist ohne Posten, wann ich der sag' ein Wort, räumt
sie auf der gnä' Frau und kocht und wascht Geschirr, bis ich wieder
bin zuruck."

„Recht wär's mir ja,"sagte meineFrau, „aber ich hab's nicht gerne,
wenn eine fremde Person ... und ich bin doch viel außer Haus . "

„Gnä' Frau meinens, ob Mizzerl ehrlich is — oh, die is ehrlich,
da verbürg ich mich mit die Hand in's Feuer! Gnä' Frau können
lasten liegen alle Schmuck und alle Geld - die rührt nir
Annas überzeugende Fürsprache veranlaßte meine Frau,
den Vorschlag anzunehmen. „Das is g'fcheit!"
frohlockte diePerle. „Mizzerlkann sich schlafen
in meine Bett und gnä' Frau wer'n
stcher sehr zufrieden sein . . . nur
... Schlüffe! von Kasten wer' ich
abzieh'n, weil ich mag nicht, daß
Mizzerl tragt meine Kleider

an!

und Schuh'!

Sr>.

Kindermund
Ein junges Ehepaar
mit seinem vierjäh-
rigen Söhnchen ist
zur Sommerfrische
auf dem Lande.

Der Kleine zum
ersten Male aus
d. Stadt herauö-
gekommen sieht
sich alles dies für
ihn völlig Neue
mit großem Inter-
est« an. So beglei-
tet er auch die Magd
zum Schweinefüt-
tern, schaut aufmerk-
sam zu und fragt bei
dem Zurückgehen, war-
um man sich eigentlich
Schweine halte. „Na,"
sagt die Magd, „die müffen
alles auffreffen, was übrig
bleibt. Wo soll man sonst damit
hin?" Und das ist dem Kleinen sehr
einleuchtend. Am Abend ist er nun aber
von dem vielen Sehen doch etwas müde
geworden und will sein Abendbrot nicht
aufeffen.DerVaterwill das nicht leiden,
die Mutter redet gut zu, erreicht aber
nichts, so oaß der Vater des lieben
Friedens willen den kleinen Rest selbst
aufißt. Da legt das Bübchen seine Arme
auf den Tisch, sieht den Vater glück-
strahlend an und sagt: „Vater, wenn

wir dich nicht hätten, wir müßten uns auch «in Schwein halten."

Der Wilddieb im Gefängnis

„Warum sind Sie hier?"

„Wegen einem verunglückten Selbstmordversuch!"
„Wie versteh« ich das?"

„Ich wollte mich erschießen und traf einen Hasen!"

„Wohin so eilig, Herr Doktor?", frag' ein Stammtischgenoffe
den neugebackenen Ehemann, der — zum ersten Mal nach der Hoch-
zeit ausgehenderweise beurlaubt - mit einem bestürzten Seiten-
blick auf die Wanduhr plötzlich zu Hut und Mantel greift, als die
Dämmerschoppenstimmung gerade ihren feuchtfröhlichen Höhepunkt
erreicht hat. „Wollen Sie wirklich schon gehen?"

„Ich muß!", stotterte der Herr Doktor sichtlich verlegen, ein
Neuling gegenüber dieser für ihn noch ungewohnten Situation.
„Das Abendeffen . . . meine Frau ..."

„Ihre Frau?", erwiderte der Verführer. „Telephonieren Sie
ihr doch, sie möchte noch etwas warten!"

Der glückliche Gatte knickt hörbar zusammen. „Sie haben gut
reden!", seufzt er leise, die Türklinke schon in der Hand. „Wenn ich
meiner Frau jetzt sage: Warte nur!, dann sagtsie nachher,
wenn ich zu Hause bin, auch: Warte nur!!" K.S.

Verstehen heißt verzeihen

In Hütteldorf, dem lieblichen Vor-
ort Wiens, gibt 's zwei gastliche
Stätten, denen die Stadtbe-
bezirkler allsonntäglich in
Scharen zuströmerz: das
Brauhaus und den Fuß-
ballplatz des Sport-
klubs „Rapid."Übri-
genssind beide in un-
mittelbarer Nach-
barschaft gelegen,
ohne einander —
wohl infolge der
Verschiedenheit
dergebotenenGe-
nüffe — Konkur-
renz zu machen.
Also, im Garten
d. erwähnten Hüt-
teldorfer Brauhau-
ses gab's neulich
eine heitere Sensa-
tion. Als sich die zahl-
reichen Gäste ihr Bier
gerade trefflich schmecken
ließen, kam plötzlich -
über die Tribünen des Ra-
pidplatzes — ein Fußball her-
angeflogen. Der Durchgänger
fiel auf einen Tisch, zertrümmerte
ein wohlgefülltes Krügel und blieb
endlich in der durch diesen Gewaltakt
entstandenen Bierlacke liegen.

„Mein Gott!" meinte der geschädigte
Brauhausgast lachend zu seiner Tisch-
gesellschaft. „Is dös scho' a' Wunder?
Da jagens den armen Ball bei dera
^auhitz' stundenlang umanander . . .
natürli' kriagt 'r noch» an Durscht!"

'v-

#

mitunter in derKüche?^

Hausordnung! „Sie sitzen des Abends
„Nur wenn unsere Köchin Gesellschaft hat."

Nebbich

Aaron Treppengeländer hat sich eine große Dogge gekauft und will
sie sofort seinen Stammtischfreunden im Kaffeehaus zeigen. Beim
Eintritt in das Lokal hält ihn der Ober auf und macht ihn auf ein
Schild aufmerksam, auf dem steht: „Das Mitnehmen von Hunden
ist verboten".

„Nebbich", sagt Aaron „was haaßt mitnehmen, ich bring ihm ja."

Anstrengend

Der junge Kahle hat in eine Likörfabrik eingeheiratet. Damit
er das Geschäft und die Kundschaft genau kennen lerne betätigt er
sich zuerst als Reisender. Ein Bekannter spricht zu ihm:
„Likörreisender muß eigentlich ein schwerer Beruf sein."

„DaS ging schon noch, wenn man nur nicht immerzu sein eigenes
Zeug saufen müßte."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Wilddieb im Gefängnis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4228, S. 74

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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