Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Im Sommer 1926

Gast lächelnd zur Kellnerin: „Der
Wirt schaut, wie mir scheint, öfters
gern etwas zu tief in's Glas, was?"

Kellnerin (entschuldigend): „Nur
aus Arger, wenn's schlechtes Wetter
ist, Herr Professor!"

Gast (leise zu seiner Frau): „Dacht'
ich'ö doch, Lieselotte, wirklich ein aus-
gesprochener Gewohnheitstrinker!"

Eisenbahnunfall

Freund: „Nun, nahm deine Som-
merreise einen angenehmen Verlauf?"

Bayer: „Ja, ja! Oamal bin i' in
derEisenbahnmitamBreiß'n z'samm-
g'rumpelt, sonst hob' i'koan Unfall
erlitt'n."

Das Erkennen

Morgenstunde. Auf dem Münchener
Hauptbahnhof muß eben ein Schnell-
zug irgendwoher aus sächsischen Ge-
filden eingelaufen sein: ein Strom von
Fremden in Lodengewändern ergießt
sich auf den Bahnhofsplatz und wälzt
sich dem Stadtinnern zu. So ziemlich
an derSpitze wandert ein junges Paar,munter
die Schritte mit den begleitenden Gebirgs-
ftöcken fördernd.

Da hemmt sie auf dem Karlsplatz der
ihnen wohl unvermutet austauchende Aus-
blick auf die Frauentürme. Sie bewundern.
Und dann ruft das Frauchen entzückt aus:
„Nu sieh doch bloß, Männe, wie nett, die
beiden Türme! Grad' so wie auf dem Seidel,
dasOnkelEmildirvorigeöIahrausMünchen
mitgebracht hat!"


A BankerI steht am Hügelrand,

Da bin i oft durt g'sess’n,

Hab' über ’n Schaug’n in ’s weite Laut
Mi’ und mei' Load oergess’n.

Der Hirnrni mar so blau, so blau.

Mit Wölkerl, weiß und silbergrau;

Im Stadtparlament
Der junge Stadtverordnete: „Wer,
wie ich, seit über 5 Dezennien diese
Mißstände beabachtet hat, wird mei-
nem AbänderungSantrag zustimmen."

Der nächste Redner: „Mein Herr
Vorredner, der trotz seiner "30 Jahre
es fertigbringt, schon seit 50 Jahren
Kommunalpolitik zu betreiben . . . ,"
Darauf unterbricht ihn der erste
entrüstet: „Ja, wenn Sie daS Dezen-
nium zu 10 Jahren rechnen!!"

Der Grund

Ein bekannter Magenarzt unter-
sucht einen brüllenden kleinen Pati-
enten sorgfältig mit dem Hörrohr und
beruhigt die ängstliche Mutier mit der
Feststellung: der Junge habe nur eine
starke Darmverstimmung, man höre
lebhafte Geräusche im Darm.

„Ach,Iotte doch,"schluchztdieMut-
ter, „der Lümmel wird doch nicht vont
Radio det neie Kristall verschluckt ham,
Herr Doktor?!"

Splitter

Das ist das Törichte, daß gerade
die Leute viel Zeit haben, die nichts
Gescheites mit ihr anzufangen wiffen. S».

Mancher hält sich für „höherstehend", weil
er auf den Schultern eines andern steht.

Gerade die reifsten Erkenntnisie richten
in unreifen Köpfen Unheil an. o. e.®.

Das Geistreichsein der meisten Menschen
ist Hamsterware. R.

Aus dem Sommerfrischenbriefe
eines Schülers

... Ja, herrlich ist es hier in der Sommer-
frische! Hier gibt es Wälder,Wiesen, Felder,
rieselnde Bäche, singende Vögel, köstliche Luft,
kräftiges Esten, kuhwarme Milch und keine
Mathematik!

Mei’ ganzer Kummer und mei’ Zorn
Is leicht als miar a Wölkerl morn.

Da hab’ i oft bei mir gedacht;

Wer hat dös kloane Banker! g'macht?
Der merd halt aa scho’ längst, o mei’

— (Jodhab' eahm seli' — g'storben sei’!

Es gibt Menschen, die nur moralisch ver-
schuldet sind. Das sind jene, die alle ihre Ver-
gehen anderen anrechnen.

Die Spitzbübereien der Intelligenz sind
oft schrecklicher als manches plumpe Ver-
brechen.

Schmale Kost

„Wie war die Verpflegung in der Som-
merfrische?"

„Im Sinne des Arztes vorzüglich! Der
hatte mir strengste Diät verordnet!"

Entschuldigung!

„Der junge Mann da tritt aber sehr
burschikos auf!"

„Der junge Mann ist ja eine Dame!"

Frauenlogik

Er: „Pfui! - ein ellenlanges Haar im
Gemüse!"

Sie: „Siehst du, — warum läßt du mir
aucb keinen Bubikopf schneiden!"

() Herr, oergelt's eahm Gleich um Gleich,
Gib eahm für dös herunt’n
A Banker! drob’n in Himmireich,

Na' hat er ’n Fried'n g’fund’n!“

Hermann Franz

AuS einer heimlichen Liebe muß nicht immer
ein liebliches Heim werden. J.G.H.

Am meisten drückt den der Schuh, der
keinen hat.

Wenn alle Menschen aus ihrer Haut fahren
könnten, wäre bald das Leder billiger.

Einem sehr gescheidten Menschen darf man
eine Dummheit gutschreiben. 0.

Jemanden etwas „glauben lasten" ist im
Grunde auch eine Lüge!

Dumme Fragen — nennt man gewöhn-
lich diejenigen, die man nicht zu beantworten
weiß!

78
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"S' Bankerl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4228, S. 78

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen