Bestrafte Neugier
Der Peperl lebt auf einer Alm
Gar einsam, arm an Hol; und Halm;
Jedoch ein Bock und sieben Geißen,
Die brauchen auch nicht mehr zum Beißen.
Der Peperl aber denkt modern
Und möchte für sein Leben gern
Auch an den Fremden was verdienen
Die herdenweis' bei ihm erschienen.
Da plötzlich treibt der kleine Zwerg
Die Viecher auf den hohen Berg,
Wo zwischen Schnee und Felsenklippen
Im Wind die letzten Gräser schwippen.
Die Geißen knüpft er samt dem Bock
Getrennt jeweils an einen Pflock,
Postiert ein Fernrohr tief im Grunde
Und ein Plakat mit dieser Kunde:
„Wollt ihr die schönsten Gemsen seh'n,
So müßt ihr durch die Röhre späh'n. -
Es sind der Viecher gar nicht wenig. -
Pro Nase zahlt man zwanzig Pfennig!"
Die Fremden kamen nicht zu knapp
Und luden ihre Groschen ab:
„Wie jottvoll! Seht daö Tier, das
edle!"
„Very lovely! Schö' san s'! Guck'
au', Mädle!"
Ein Schneider aber aus Berlin,
Der wollte zu den Gemsen hin,
Weil ihn die Neugier fest umgarnte,
Obwohl ihn Peperl dringend warnte.
Und steh - er nähert sich dem Fleck:
Die Gemsen pfeifen „meck meckmeck."
Der Bock steht kampfbereit am
Ferner
Und nimmt den Schneider auf die
Hörner. . .
Der saust im Bogen in den Grund
Und meldet noch mit bleichem Mund:
„Die Jemsen - ich jesteh' et ehrlich -
Sind für die Menschen höchst jefährlich!"
_ n_
Entsetzt vernimmt's das Publikum,
DannwirdderSchneiderkaltundstumm. -
Der Peperl betet für ihn fleißig
Und nimmt fortan der Pfennige dreißig!
Beda Hafen
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Der Peperl lebt auf einer Alm
Gar einsam, arm an Hol; und Halm;
Jedoch ein Bock und sieben Geißen,
Die brauchen auch nicht mehr zum Beißen.
Der Peperl aber denkt modern
Und möchte für sein Leben gern
Auch an den Fremden was verdienen
Die herdenweis' bei ihm erschienen.
Da plötzlich treibt der kleine Zwerg
Die Viecher auf den hohen Berg,
Wo zwischen Schnee und Felsenklippen
Im Wind die letzten Gräser schwippen.
Die Geißen knüpft er samt dem Bock
Getrennt jeweils an einen Pflock,
Postiert ein Fernrohr tief im Grunde
Und ein Plakat mit dieser Kunde:
„Wollt ihr die schönsten Gemsen seh'n,
So müßt ihr durch die Röhre späh'n. -
Es sind der Viecher gar nicht wenig. -
Pro Nase zahlt man zwanzig Pfennig!"
Die Fremden kamen nicht zu knapp
Und luden ihre Groschen ab:
„Wie jottvoll! Seht daö Tier, das
edle!"
„Very lovely! Schö' san s'! Guck'
au', Mädle!"
Ein Schneider aber aus Berlin,
Der wollte zu den Gemsen hin,
Weil ihn die Neugier fest umgarnte,
Obwohl ihn Peperl dringend warnte.
Und steh - er nähert sich dem Fleck:
Die Gemsen pfeifen „meck meckmeck."
Der Bock steht kampfbereit am
Ferner
Und nimmt den Schneider auf die
Hörner. . .
Der saust im Bogen in den Grund
Und meldet noch mit bleichem Mund:
„Die Jemsen - ich jesteh' et ehrlich -
Sind für die Menschen höchst jefährlich!"
_ n_
Entsetzt vernimmt's das Publikum,
DannwirdderSchneiderkaltundstumm. -
Der Peperl betet für ihn fleißig
Und nimmt fortan der Pfennige dreißig!
Beda Hafen
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bestrafte Neugier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)