Gut aufgepaßt!
Der kleine Herbert wird mit in den Zoologischen Garten ge-
nommen, wo ihm die Insaffen des Affenhauses die größte Freude
bereiten. Aufmerksam beobachtet er das frohe Treiben der munteren
Tiere. Einige Zeit spater kommt er daheim dazu, wie Großmutter
Männe, des Hauses Dackel in liebevoller Behandlung hat. Sie ist
die Geduldigste in der Familie, um den Hund von seinen Peinigern,
den Flöhen zu befreien. An ihre zähe Haut gehn die Springer auch
nicht so leicht ran. Nun knickt sie sie fleißig mit dem Daumennagel.
Herbert spricht nach stillem Zu-
schaun:
„Das machst du falsch, Groß,
mutter. Du nmßt sie mit den
Zähnen zerbeißen."
Herrn Meiers
Mißgeschick im „Schick“
Herr Meier trüge gar zu gern
Sich ä la mode mie große Herrn,
Zum Tee, zur Oper, zum Souper
Bald Sacko, Gehrock, Köttemeeh.
Doch meh! ein arges Mißgeschick
Verhindert ihn am lebten „Schick“:
Zum Tee, mo alle Herrn im Sacko,
Begab Herr Meier sich im Frack - oh!
Beschämt legt' er den Frack beiseit'
Und schritt im Sacko voller Schneid
Nun zum Diner-dort trug
man Smoking;
Herr Meier fühlt: er wirkt hier
shoking.
Doch denkt er: „Ha, ich lern 's! Nun
grade!“
Und geht im „Kött“ zur Promenade.
Dort aber lächelt mandier stumm,
Und mancher flüstert: „Gott, mie
dumm!“
Enttäuscht und voller Wut nun schnob
er
Und fuhr im Gehrock zu der Oper.
Dort hat Verzweiflung ihn gepackt —
Er floh schon nach dem ersten Akt.
Seitdem könnt ihr Herrn Meier sehn
— Ob im Theater, ob „beim Teen“ —
In Sportshemd und in Lodenjoppe;
Der ganze Zauber ist ihm schnoppe!
Th.
Was ist vergeblich?
Wenn ein abgebauter Beamter
Aufbausalz zu sich nimmt.
Im Seegarten in Lindau
„So Grüßgott, Herr Knöpfle,
wieder z'rück vo' der Hochzeitsreis',
wo send Se denn gwea?". — „Über's Meer send mer g'fahre, i
und mei' Lorle!" — „Potz Blitz au! Wohl gar nach NewPork?"
„Hoi nei, Herr Inschpektor, blos nach Konschtanz!"
Modernes HeiratSgesuch
Gutsituierter junger Kaufmann sucht zwecks Heirat junge Drei-
zimmerwitwe, bevorzugt mit Balkon. Ernstgemeinte Zuschrift
unter Q.Y.
Aus der alten Garnison
Der Herr Oberst hielt sehr darauf, daß bei sommerlichen Übungs-
märschen stets ein Hauptaugenmerk auf Erkrankungen durch Hitz-
schlag gerichtet wurde, und instruierte seine Offiziere entsprechend.
Leutnant Schneidig gab diese In-
struktion an seine Unteroffiziere
weiter:„Also,aufHitzschlag achten!
Ein besonderes Anzeichen für den
Hitzschlag ist das Flimmern vor
den Augen. Wenn Sie also einen
Mann sehen, dem es vor den Augen
flimmert, sofort mit ihm zumArzt!"
Schüttelreim
Langfinger nahm 'ne Boa mit,
drum sitzt er jetzt in Moabit.
Glosse
Es ist doch merkwürdig, daß man
Dinge mit Genuß verspeist, in die
man nicht mit den Schuhen hin-
eintreten möchte — z. B. Schoko-
ladekreme !
Unüberlegt
„Siehst, Alte, des Buidl g'sallt
mir, des is «mal schö'!"
Na, wenn des schö' iS, na bin
i a schö!"
Kathederblüte
Terxes ließ das Meer peitschen,
worüber dieses natürlich nur lachte.
Anerkennung
WatIunge, den Einbruch willst«
ganz alleene gemacht haben! Da
mußt du ja auf der PolizeiauS-
stellung viel dazu gelernt haben!
An der Schenke
„Was kriagst denn du, Kloaner?"
„A Quartl."
„Brauchst du da an Maßkruag?"
„'s Halbeglas hat d' Muatta
z'brocha."
„Aber a Schoppenglas hast doch
aa dahoam."
„Dös scho, aber da geht net mehr«
nei wia a Quartl."
Gelungener Brief
Ich habe ihre werthe Anongsse
gelesen und habe die Indreße aus
ihre Oberschweizer anzu komen ich
kan Leerzeugnis auf weißen säm-
liche Zeugnis« sind mit sehr gut
geschrieben da ich jetzt in der läge bin zu Hairaten und doch auch
grösßere Stelle über nehmen möchte So wirte ich ihnen sehr tank-
baar sein auf ihren Viehbestant anzukomen.
292
Der kleine Herbert wird mit in den Zoologischen Garten ge-
nommen, wo ihm die Insaffen des Affenhauses die größte Freude
bereiten. Aufmerksam beobachtet er das frohe Treiben der munteren
Tiere. Einige Zeit spater kommt er daheim dazu, wie Großmutter
Männe, des Hauses Dackel in liebevoller Behandlung hat. Sie ist
die Geduldigste in der Familie, um den Hund von seinen Peinigern,
den Flöhen zu befreien. An ihre zähe Haut gehn die Springer auch
nicht so leicht ran. Nun knickt sie sie fleißig mit dem Daumennagel.
Herbert spricht nach stillem Zu-
schaun:
„Das machst du falsch, Groß,
mutter. Du nmßt sie mit den
Zähnen zerbeißen."
Herrn Meiers
Mißgeschick im „Schick“
Herr Meier trüge gar zu gern
Sich ä la mode mie große Herrn,
Zum Tee, zur Oper, zum Souper
Bald Sacko, Gehrock, Köttemeeh.
Doch meh! ein arges Mißgeschick
Verhindert ihn am lebten „Schick“:
Zum Tee, mo alle Herrn im Sacko,
Begab Herr Meier sich im Frack - oh!
Beschämt legt' er den Frack beiseit'
Und schritt im Sacko voller Schneid
Nun zum Diner-dort trug
man Smoking;
Herr Meier fühlt: er wirkt hier
shoking.
Doch denkt er: „Ha, ich lern 's! Nun
grade!“
Und geht im „Kött“ zur Promenade.
Dort aber lächelt mandier stumm,
Und mancher flüstert: „Gott, mie
dumm!“
Enttäuscht und voller Wut nun schnob
er
Und fuhr im Gehrock zu der Oper.
Dort hat Verzweiflung ihn gepackt —
Er floh schon nach dem ersten Akt.
Seitdem könnt ihr Herrn Meier sehn
— Ob im Theater, ob „beim Teen“ —
In Sportshemd und in Lodenjoppe;
Der ganze Zauber ist ihm schnoppe!
Th.
Was ist vergeblich?
Wenn ein abgebauter Beamter
Aufbausalz zu sich nimmt.
Im Seegarten in Lindau
„So Grüßgott, Herr Knöpfle,
wieder z'rück vo' der Hochzeitsreis',
wo send Se denn gwea?". — „Über's Meer send mer g'fahre, i
und mei' Lorle!" — „Potz Blitz au! Wohl gar nach NewPork?"
„Hoi nei, Herr Inschpektor, blos nach Konschtanz!"
Modernes HeiratSgesuch
Gutsituierter junger Kaufmann sucht zwecks Heirat junge Drei-
zimmerwitwe, bevorzugt mit Balkon. Ernstgemeinte Zuschrift
unter Q.Y.
Aus der alten Garnison
Der Herr Oberst hielt sehr darauf, daß bei sommerlichen Übungs-
märschen stets ein Hauptaugenmerk auf Erkrankungen durch Hitz-
schlag gerichtet wurde, und instruierte seine Offiziere entsprechend.
Leutnant Schneidig gab diese In-
struktion an seine Unteroffiziere
weiter:„Also,aufHitzschlag achten!
Ein besonderes Anzeichen für den
Hitzschlag ist das Flimmern vor
den Augen. Wenn Sie also einen
Mann sehen, dem es vor den Augen
flimmert, sofort mit ihm zumArzt!"
Schüttelreim
Langfinger nahm 'ne Boa mit,
drum sitzt er jetzt in Moabit.
Glosse
Es ist doch merkwürdig, daß man
Dinge mit Genuß verspeist, in die
man nicht mit den Schuhen hin-
eintreten möchte — z. B. Schoko-
ladekreme !
Unüberlegt
„Siehst, Alte, des Buidl g'sallt
mir, des is «mal schö'!"
Na, wenn des schö' iS, na bin
i a schö!"
Kathederblüte
Terxes ließ das Meer peitschen,
worüber dieses natürlich nur lachte.
Anerkennung
WatIunge, den Einbruch willst«
ganz alleene gemacht haben! Da
mußt du ja auf der PolizeiauS-
stellung viel dazu gelernt haben!
An der Schenke
„Was kriagst denn du, Kloaner?"
„A Quartl."
„Brauchst du da an Maßkruag?"
„'s Halbeglas hat d' Muatta
z'brocha."
„Aber a Schoppenglas hast doch
aa dahoam."
„Dös scho, aber da geht net mehr«
nei wia a Quartl."
Gelungener Brief
Ich habe ihre werthe Anongsse
gelesen und habe die Indreße aus
ihre Oberschweizer anzu komen ich
kan Leerzeugnis auf weißen säm-
liche Zeugnis« sind mit sehr gut
geschrieben da ich jetzt in der läge bin zu Hairaten und doch auch
grösßere Stelle über nehmen möchte So wirte ich ihnen sehr tank-
baar sein auf ihren Viehbestant anzukomen.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herrn Meiers Mißgeschick im 'Schick'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4246, S. 292
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg