Pilzkunde
Ein Sommergast hat
einen Rucksack voll Pilze
gesammelt. Da aber seine
Kenntniffe in der Pilz-
kunde gering sind, fragt er einen Bauern: „Gibt es ein sicheres Mittel,
um giftige von eßbaren Schwämmen zu unterscheiden?"
Da sagt der Bauer: „Jawoi, da schütt'st die Schwamm' meiner
Kuh in Barr'n und gehst naue aus ’tl Stall. A Viertlstündl später
schaug'st nach; sans gifti, na hat 's d' Kuah net ang'rührt, sans aber
gute, na hat sie's g'freff'n."
Kindermund
Familie de fyat sich in
die Sommerfrische lieben
Besuch eingeladen, der
nach mehrtägigem Aufenthalt Abreiseabsichten äußert. Den Auffor-
derungen, noch länger zu bleiben setzt er Bedenken entgegen: „Ich
habe euch sowieso schon soviel Kosten verursacht." — „Aber nein,"
ruft klein Elschen dazwischen, bestrebt die liebe Tante noch länger zu
halten, „das waren überhaupt keine Kosten, das waren Unkosten!"
Verständnisvoll
Offen. „Sie werden wohl gar nicht müde, wenn Sie so 'n Berg hochklettern,
was?" — „O ja, unseroana wird scho aa müad von dem ewigen Disch-
krier'n, weil ein'n d' Touristen habltot fragen!"
Der Mantel
Emmy geht über Land.
Die Sonne brütet
Affen.
„Wenn ich doch jetzt
wenigstens meinen Man-
tel anhätte," stöhnt sie.
„Sonnenstich?" geht
der Begleiter ängstlich
drei Schritte abseits.
„Das weniger,"schwitzt
Emmy, „aber was wäre
das jetzt für eine Wohl-
tat, ihn ausziehen zu
können."
Zurechtweisung
„Ich habe doch ein
Zimmer bestelltmiteinem
Bett und nun stehen
gleich vier drinnen?"
„Ja, glaub'ns, die an-
dern Leut wollen netüber-
nachten?"
Mißverstanden
„Ich möchte schon bei
Ihnen wohnen, aber sa-
gen Sie, Herr Wirt,
kommen bei Ihnen Rau-
fereien vor?"
„Ja, da müffens halt
an einem Sonntag da
sein."
Der Wetterkundige
Tourist: „Verstehst
du was vom Wetter,
Piccolo?"
Piccolo: „O ja, (zum
Fenster hinaussehend) 's
regnet!"
Überflüssig
„Ich bitte Sie, Herr
Wirt, machen Sie mich
darauf aufmerksam,wenn
es zu einer Rauferei
kommen sollte, damit ich
rechtzeitig gehe."
„O, da werd'ns ja so
naueg'worfen."
Der Brummer
Die Nachsommerhitze
und die Fliegenplage ha-
ben etwas nachgelaffen.
Die,Fliegenfänger^ hän-
gen aber immer noch. Bei
einer hastigen Bewegung
komme ich mit einem der
Apparate in Berührung
und rufe ärgerlich meiner
Frau zu: „Nimm doch
die Dinger herunter; die
einzige Fliege, die sich
noch fängt, bin ich."
Worauf meine Frau:
„Schon mehr Brum-
mer!"
Prompte Bedienung
Gast: „Ist das Ei auch wirklich frisch?"
Wirt: „Erlauben Sie, das Hab ich ertra für Sie legen laffen.
Besucher: „Haben Sie im Radio auch den Vortrag der Bürg-
schaft^ von Schiller gehört?"
Neureichs: „Iewiß, doch - wir haben uns halbdood jelacht!"
In mildern Glanz die Gipfel. Bunte Täler
hat bleiche, blaue Dämmerung erfüllt.
Nur Stromes Silber, frühe Lichter grüßen
durch den Opal-Hauch, der das Land verhüllt.
Bergabend
Und über mir das grenzenlose Schweigen.
Vor seinem Zauber kniet ich schauernd hin.
Da fühle ich, wie ich im Strahlen-Raume,
ein Stäubchen nur, einsam-verlassen bin.
Und, wie ich sehnend dann hinunterlausche
ins Menschenland, da steigt aus Schattenruh
zu mir empor ein jähes, leises jauchzen —
und jubelnd hallt ihm meine Antwort zu. v.A.
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Ein Sommergast hat
einen Rucksack voll Pilze
gesammelt. Da aber seine
Kenntniffe in der Pilz-
kunde gering sind, fragt er einen Bauern: „Gibt es ein sicheres Mittel,
um giftige von eßbaren Schwämmen zu unterscheiden?"
Da sagt der Bauer: „Jawoi, da schütt'st die Schwamm' meiner
Kuh in Barr'n und gehst naue aus ’tl Stall. A Viertlstündl später
schaug'st nach; sans gifti, na hat 's d' Kuah net ang'rührt, sans aber
gute, na hat sie's g'freff'n."
Kindermund
Familie de fyat sich in
die Sommerfrische lieben
Besuch eingeladen, der
nach mehrtägigem Aufenthalt Abreiseabsichten äußert. Den Auffor-
derungen, noch länger zu bleiben setzt er Bedenken entgegen: „Ich
habe euch sowieso schon soviel Kosten verursacht." — „Aber nein,"
ruft klein Elschen dazwischen, bestrebt die liebe Tante noch länger zu
halten, „das waren überhaupt keine Kosten, das waren Unkosten!"
Verständnisvoll
Offen. „Sie werden wohl gar nicht müde, wenn Sie so 'n Berg hochklettern,
was?" — „O ja, unseroana wird scho aa müad von dem ewigen Disch-
krier'n, weil ein'n d' Touristen habltot fragen!"
Der Mantel
Emmy geht über Land.
Die Sonne brütet
Affen.
„Wenn ich doch jetzt
wenigstens meinen Man-
tel anhätte," stöhnt sie.
„Sonnenstich?" geht
der Begleiter ängstlich
drei Schritte abseits.
„Das weniger,"schwitzt
Emmy, „aber was wäre
das jetzt für eine Wohl-
tat, ihn ausziehen zu
können."
Zurechtweisung
„Ich habe doch ein
Zimmer bestelltmiteinem
Bett und nun stehen
gleich vier drinnen?"
„Ja, glaub'ns, die an-
dern Leut wollen netüber-
nachten?"
Mißverstanden
„Ich möchte schon bei
Ihnen wohnen, aber sa-
gen Sie, Herr Wirt,
kommen bei Ihnen Rau-
fereien vor?"
„Ja, da müffens halt
an einem Sonntag da
sein."
Der Wetterkundige
Tourist: „Verstehst
du was vom Wetter,
Piccolo?"
Piccolo: „O ja, (zum
Fenster hinaussehend) 's
regnet!"
Überflüssig
„Ich bitte Sie, Herr
Wirt, machen Sie mich
darauf aufmerksam,wenn
es zu einer Rauferei
kommen sollte, damit ich
rechtzeitig gehe."
„O, da werd'ns ja so
naueg'worfen."
Der Brummer
Die Nachsommerhitze
und die Fliegenplage ha-
ben etwas nachgelaffen.
Die,Fliegenfänger^ hän-
gen aber immer noch. Bei
einer hastigen Bewegung
komme ich mit einem der
Apparate in Berührung
und rufe ärgerlich meiner
Frau zu: „Nimm doch
die Dinger herunter; die
einzige Fliege, die sich
noch fängt, bin ich."
Worauf meine Frau:
„Schon mehr Brum-
mer!"
Prompte Bedienung
Gast: „Ist das Ei auch wirklich frisch?"
Wirt: „Erlauben Sie, das Hab ich ertra für Sie legen laffen.
Besucher: „Haben Sie im Radio auch den Vortrag der Bürg-
schaft^ von Schiller gehört?"
Neureichs: „Iewiß, doch - wir haben uns halbdood jelacht!"
In mildern Glanz die Gipfel. Bunte Täler
hat bleiche, blaue Dämmerung erfüllt.
Nur Stromes Silber, frühe Lichter grüßen
durch den Opal-Hauch, der das Land verhüllt.
Bergabend
Und über mir das grenzenlose Schweigen.
Vor seinem Zauber kniet ich schauernd hin.
Da fühle ich, wie ich im Strahlen-Raume,
ein Stäubchen nur, einsam-verlassen bin.
Und, wie ich sehnend dann hinunterlausche
ins Menschenland, da steigt aus Schattenruh
zu mir empor ein jähes, leises jauchzen —
und jubelnd hallt ihm meine Antwort zu. v.A.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Offen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4279, S. 63
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg