Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vom Rucksack Eine G-packstudie

Dieses grün oder braun gefärbte nützliche Lebe-
wesen hält sich während der Woche meistens in
dunklen Räumen, sogenannten Kammerln, aus
und nährt sich anspruchslos von den vom letzten
Sonntag her zurückgelaffenen Brot-Krumen,

Wollwutzerln und Fettflecken. Die sinnreiche
Natur hat ihm innen und außen — ähnlich wie
dem Hamster und dem Känguruh - zahlreiche
Taschen und Täschchen verliehen, in denen es oft
in einer Anwandlung von Hamsterei oder Bos-
heit Taschenmesier, Glasdeckel, Armbanduhren
oder Fahrkarten verbirgt, um sie dann oft erst
nach Jahresfrist wieder auszuspeien. Rucksäcke,
die etwas auf sich halten, hängen nie ohne schön
gebundene Schleife, andere lasten ihre Schnur
baumeln und haben überhaupt einen Hang fürs
Malpropere.

Der Edelrucksack ist die vornehmste Klaffe
der Rucksäcke. Er ist aus diskret grün-braunem
Segeltuch und bat, wie ein schicker Sportanzug,
viele aufgenähre Täschchen, hält seine Lederriemen immer blank und
würde nie schmutzige Wäsche oder ranzige Butter tragen.

Er nimmt nur gute Photoapparate, Pyjamas, Saffianhausschuhe
und von Nahrungsmitteln erftklaffige Konserven zu sich. Er fühlt
sich nahezu als klaffengleich mit dem Lederkoffer und seine einzige
Sehnsucht ist, daß ihn der Hotelportier für voll ansieht.

Der gewöhnliche Feld-, Wald- und Wiesenrucksack ist stolz auf
seine auf dem Felde der Touristik erworbenen Flecken und Flicken.
Er trägt, ohne auf guten oder schlechten Geruch Wert zu legen, alles
was in einem Rucksack tragbar ist, holt Kartoffeln, Butzkühe,
Schweißsand oder Kohlen ebenso, wie er seinem Herrn jede Art
Wäsche oder Proviant trägt.

Er zeigt sich gefliffentlich als Volksmann, haßt
die Koffer, und wenn er Gelegenheit hat, sich in
der Bahn recht breit und prall an eine elegante
Handtasche zu lehnen, so versäumt er das nie. -
Er spricht einen groben Dialekt und verbreitet
eine — niemals an Kölnisches Waffer erinnern-
de - Ausdünstung.

Der weibliche Rucksack ist darauf bedacht,
sich immer zierlich und ein bißchen kokett-unprak-
tisch zu geben. Er läßt sich gern von einem männ-
lichen Rucksack mittragen. Neben Handspiegel,
Nagelpflegekasten, Puderdose, Parfüm, Salbe,
Eisenbahnlektüre, Frisiermantel und Badekappe
bleibt immer noch ein bißchen Platz für Schoko-
ladetafeln und Pralinenschachteln. — Mehr und
mehr wird der weibliche Rucksack vom kleinen
Handköfferchen oder der großen Handtasche ver-
drängt, denn er ist gegen das Prinzip der Linie.

I. K.

Er weiß es besser

Saß ich da jüngst im Kaffehaus. Mir gegen-
über zwei chasanaduftende Handlungöreisende, beschäftigt mit hirn-
durchwühlendem Kreuzworträtselraten. — Der eine liest: „Numero 4
quer: ein ägyptischer Herrscher."??Staunende Maulsperre — fragende
Stielaugen — langsame Schweißperlenfabrikation. - Eine Viertel-
stunde hatten die beiden Elegants bereits vergeblich sich das Gedanken-
gehäuse zermartert, da erbarmte sich ihrer mein gutes Herz. „Ramses!"
rief ich hinüber. — Die Wirkung war verblüffend. Für die zwei, wie
fürmich — Sie sahen mich zuerst fragend an, zogen die verbreiterte Phy-
siognomie zu einem erleuchteten Grinsen und tippten sich an die Stirne
nach internationalem Muster in allgemein verständlicher Weise und
der eine sprach in eiwem Flüsterton, derlOlem gegen den Wind zu
hören war: „Blödsinn!! Ramses!! Jstdoch 'ne Zigarettenfabrik!!!"

Vier Küah

Auf der Alm is a Kuah,

Dö gibt gar koa Ruah,

Dö hupft ummadum
Und brüllt in oan Trumm.

Und an anderne Kuah,

Dö gloht von da Fruah
Bis auf d' Nacht alli Tag
Bockstarr auf oan Fleck.

Und nomal a Kuah •
— Schaug auf, lieba Bua! -
Dö steßt uotla Zorr
ln Dreck mit dö Horn.

Aba d’ hintrigste Kuah,

Dö frißt schö staad zua;
Ob's dürr is, ob’s naß,

Dö frißt ihra Gras.

An dene vier Küah
Da siehgst ohni Miiah :

Jed's Rindviech, mers kennt,
Hat sei’ eig'ns Temp'rament!

D. A. Hastus

Wochenend-Ausfahrt

66
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wochenend-Ausfahrt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4279, S. 66

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen