Über die Frauen!
Die Frauen sind wie der Meeressand,
Sie gleiten den Männern leicht durch die Hand.
Gar manche wie süßeste Speisen behagen,
Nur verdirbt man sich leider daran den Magen.
— B.
Sich wegen einer Frau erschießen - diesen
Triumph sollte kein Mann einer Frau be-
reiten. Spl.
ABENDCANC
Samtner dunkeln schon die Wiesen,
und die Schwalben schießen iiefer.
Rote Sonnenfeuer brennen
aus der fernen Tiirme Schiefer.
Kühle, müde Nebel schwelen,
reiner runden sich die Wipfel.
Aus dem abendlichen Brausen
liebt ein Berg den hohen Gipfel.
Ludwig Bäte
Von der Bildung
Bildung ist wie Parfüm - bezaubernd wenn
man es ahnt, aufdringlich wenn man es
deutlich merkt.
Man muß Bildung haben, um seinem Gegen-
über den Mangel daran verzeihen zu können.
Es genügt nicht immer, ein Buch zu „kennen".
Manchmal soll man auch wiffen,was darin steht
Sorge für deine Bildung, aber nie für die
deines Nebenmenschen. H.
Der Knoten
Wisch hat sein Taschen-
tuch verloren.
Ist darob arg traurig.
„Der Verlust wird wohl
zu verschmerzen sein."
„Es ist mir ja auch nicht
um das Tuch", meint da
Wisch verzweifelt," aber ich
hatte doch einen Knoten
hinein gemacht, um etwas
ganz Wichtiges nicht zu ver-
gesien."
Ein Wink
Älterer Beamter zu neu
herversetztem Beamten:
„So, nun hätte ich Ihnen
das Wesentlichste über die
hiesigen dienstlichen Ver-
hältniffe gesagt. Ich möchte
Sie nur noch besonders da-
rauf aufmerksam machen,
daß unser Herr Amtsvor-
stand leidenschaftlich gern
Schafkopf spielt und leiden-
schaftlich gern gewinnt."
Stilblüte
„Als Ida den Schauer- Anzügliches
roman las, fiel sie aus einer Sie: „Eine fragmentarische Symphonie^ soll heute im Konzert gespielt
Gänsehaut in die andere." werden. Was ist das?" — Er: „Eine, die auch nie fertig geworden ist!"
Der Rabe
Auf den staatlichen Flie-
gerschulen gibt es auch Pro-
fessoren.
Der Theorie dienend.
Führt nun eines Tages
so ein Lehrkörperseine Schü-
ler auf ein Feld, um ihnen
die Theorie in der Natur
zu beweisen.
Kommt ein Rabe gestogen.
Doziert der Profeffor:
„Also sehen Sie zum Bei-
spiel dort oben den Raben.
Also der stiegt vollkommen
falsch."
Persönliche Auffassung
Herr Studike (mit seiner
Alten vor derVenuSstatue):
„Das Weib ist wirklich die
Krone der Schöpfung
„Schmeichler!"
Kritik
Senfkorn hat ein Stück
geschrieben. — Trägt es zur
Kritik. — Kommt am näch-
sten Montag wieder.
„Das Stück ist so mise-
rabel", hat der Kritiker es
gelesen, „daß ich fast fürchte,
es gefällt dem Publikum."
VERKLUNGENES LIED
Der Leierkasten
HERBST
Bleicher Mondschein auf den weißen
Klippen.
Von der Heide letztes Blühen schied.
In die blaue, sternenklare Ferne
Klang dein Liebeslied.
Bunte Segel zogen in die Weite,
Reich an Rosen und an Träumen schwer,
Zogen hin mit deines Liedes Atem,
Sah sie nimmermehr. v. A.
Auf der Straße spielt ein Leiermann. Herzzer-
brechend. Andauernd setzen an dem Kasten die Töne
aus, und dann schrillen sie wieder durcheinander. —
Ein Herr legt dem armen Mann eine Mark in den
Hut. „Sie sollten sich gelegentlich mal einen befferen
Kasten anschaffen", sagt er dabei wohlmeinend.
„Nich in die Tüte!" entsetzt sich der Orgeldreher.
„Wat glauben Sie, wal ick gerade tust diesen ollen
Kasten verdiene, wat ick allein kriege, damit ick mit
den Kasten in 'ne andre Straße gehe?" »>>.
Im sanften Laub, das leise tont,
erzittern viele Wünsche wie in dunklem
See,
die stillen Träume hoffen unversöhnt.
Die welken Blätter, mild vom Stern
beschienen,
sind fremde Worte, die ich nicht versteh,
mein Lauschen kennt sie nicht — die
stillen, halbverwehten Mienen. S<ii
220
Die Frauen sind wie der Meeressand,
Sie gleiten den Männern leicht durch die Hand.
Gar manche wie süßeste Speisen behagen,
Nur verdirbt man sich leider daran den Magen.
— B.
Sich wegen einer Frau erschießen - diesen
Triumph sollte kein Mann einer Frau be-
reiten. Spl.
ABENDCANC
Samtner dunkeln schon die Wiesen,
und die Schwalben schießen iiefer.
Rote Sonnenfeuer brennen
aus der fernen Tiirme Schiefer.
Kühle, müde Nebel schwelen,
reiner runden sich die Wipfel.
Aus dem abendlichen Brausen
liebt ein Berg den hohen Gipfel.
Ludwig Bäte
Von der Bildung
Bildung ist wie Parfüm - bezaubernd wenn
man es ahnt, aufdringlich wenn man es
deutlich merkt.
Man muß Bildung haben, um seinem Gegen-
über den Mangel daran verzeihen zu können.
Es genügt nicht immer, ein Buch zu „kennen".
Manchmal soll man auch wiffen,was darin steht
Sorge für deine Bildung, aber nie für die
deines Nebenmenschen. H.
Der Knoten
Wisch hat sein Taschen-
tuch verloren.
Ist darob arg traurig.
„Der Verlust wird wohl
zu verschmerzen sein."
„Es ist mir ja auch nicht
um das Tuch", meint da
Wisch verzweifelt," aber ich
hatte doch einen Knoten
hinein gemacht, um etwas
ganz Wichtiges nicht zu ver-
gesien."
Ein Wink
Älterer Beamter zu neu
herversetztem Beamten:
„So, nun hätte ich Ihnen
das Wesentlichste über die
hiesigen dienstlichen Ver-
hältniffe gesagt. Ich möchte
Sie nur noch besonders da-
rauf aufmerksam machen,
daß unser Herr Amtsvor-
stand leidenschaftlich gern
Schafkopf spielt und leiden-
schaftlich gern gewinnt."
Stilblüte
„Als Ida den Schauer- Anzügliches
roman las, fiel sie aus einer Sie: „Eine fragmentarische Symphonie^ soll heute im Konzert gespielt
Gänsehaut in die andere." werden. Was ist das?" — Er: „Eine, die auch nie fertig geworden ist!"
Der Rabe
Auf den staatlichen Flie-
gerschulen gibt es auch Pro-
fessoren.
Der Theorie dienend.
Führt nun eines Tages
so ein Lehrkörperseine Schü-
ler auf ein Feld, um ihnen
die Theorie in der Natur
zu beweisen.
Kommt ein Rabe gestogen.
Doziert der Profeffor:
„Also sehen Sie zum Bei-
spiel dort oben den Raben.
Also der stiegt vollkommen
falsch."
Persönliche Auffassung
Herr Studike (mit seiner
Alten vor derVenuSstatue):
„Das Weib ist wirklich die
Krone der Schöpfung
„Schmeichler!"
Kritik
Senfkorn hat ein Stück
geschrieben. — Trägt es zur
Kritik. — Kommt am näch-
sten Montag wieder.
„Das Stück ist so mise-
rabel", hat der Kritiker es
gelesen, „daß ich fast fürchte,
es gefällt dem Publikum."
VERKLUNGENES LIED
Der Leierkasten
HERBST
Bleicher Mondschein auf den weißen
Klippen.
Von der Heide letztes Blühen schied.
In die blaue, sternenklare Ferne
Klang dein Liebeslied.
Bunte Segel zogen in die Weite,
Reich an Rosen und an Träumen schwer,
Zogen hin mit deines Liedes Atem,
Sah sie nimmermehr. v. A.
Auf der Straße spielt ein Leiermann. Herzzer-
brechend. Andauernd setzen an dem Kasten die Töne
aus, und dann schrillen sie wieder durcheinander. —
Ein Herr legt dem armen Mann eine Mark in den
Hut. „Sie sollten sich gelegentlich mal einen befferen
Kasten anschaffen", sagt er dabei wohlmeinend.
„Nich in die Tüte!" entsetzt sich der Orgeldreher.
„Wat glauben Sie, wal ick gerade tust diesen ollen
Kasten verdiene, wat ick allein kriege, damit ick mit
den Kasten in 'ne andre Straße gehe?" »>>.
Im sanften Laub, das leise tont,
erzittern viele Wünsche wie in dunklem
See,
die stillen Träume hoffen unversöhnt.
Die welken Blätter, mild vom Stern
beschienen,
sind fremde Worte, die ich nicht versteh,
mein Lauschen kennt sie nicht — die
stillen, halbverwehten Mienen. S<ii
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Anzügliches"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4292, S. 220
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg