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bombenelement!" schrie ich. Grinsend nahm die Koborte meine
Flucherei zur Kenntnis.

„Sie hundertprozentiger Teigaff, Sie luftgselchter!" schrie ich
hinauf. Der Palier nickte anerkennend.

„Sie Himmelbund!" schrie ich auswärts, „aus der Stelle machen
Sie den Ziegel fest!"

„I mecht scho, aber der Ziegel mag net." - „Wa —rum — nicht!"

„Ja mei', halt aa —", wehte es vom First herab.

„Herr Palier: Wa —rum —nicht!"

„Ja mei', verhert halt oder so was — den Zauberspruch brau-
cheten mir halt — jeffes, Leut, secht's des Fuhrwerk, des dort kimmt
— der Sepp vom Waitzingerbräu!"

Er deutele auf das fastgetürmte Bierfuhrwerk hinüber. Ein

Ahnungsvoll

Aus den Bedingungen einer Affekuranz-Gefellschaft: „Wett-
fahrten mit Krafträdern können nicht generell, sondern nur von Fall
zu Fall versichert werden."

Blinzeln Hub an und eine stumme Zeichensprache und — von einer
magischen Gewalt gezogen — löste sich ein Bierfaß aus dem Faß-
verband und rollte in den Schwerarbeiterverband hinein.

Feierlich nahm's der Palier in Empfang: „Ein Finger Gottes!"
Ein Licht ging mir auf: Das Firstbier, das herkömmliche.

Zum Sepp vom Waizingerbräu ging ich hinüber und zählte in
— die Finger Gottes, was ein Fäßchen Freibier eben kostet.

Wie durch ein Wunder war ein Hahn zur Stell«, waren Gläser
da und Krüge, wurde der Hahn ins Faß getrieben — jeder Schlag
vom Echo eines Schlages auf dem First begleitet.

Als das Bier ins erste Glas schoß, saß der letzte Ziegel auf dem
Dache fest, ehern fest.

So ehern, wie die Gesichter der Arbeiter, die ihre feierlich gefüll-
ten Krüge hoben — wortlos, aber immerhin ver-
stündlich: „Prost Bauherr, prost - sollst leb'n —
a biffel stützt' bist d' halt no in insre alten Bräuch'
— aber sinscht a ganz a guater Kerl — "
„Zirka", sagte ich und trank.

Wenn die Linden blühen —

Wenn die Linden blühen
Weiß nicht, was beginnen —
Lieg’ unter den Bäumen
Tief in Sinnen.

Wenn die Linden blühen
Ist mein Herz verloren —

M acht mit seinen Träumen
Midi zum Toren.

Wenn die Linden blühen-

Ehe

Philemon und Baucis feiern golden« Hochzeit.
„Und gar oft warst du mir in unserer Ebe untreu,
Männel", hat die Alte zärtliche Reminiszenzen.

„Aber wie oft ich dir treu war, Weibcrl, das
bedenkst du nicht?"

Folgerichtig

Im Gemeindewirtshaus erzählte ein Ortsb«.
wobncr Wunderdinge von einem neuen Dünger,
besten Wirksamkeit er in einer Landwirtschaft-
lichen Ausstellung gesehen. In seinerBegeisterung
meinte er, wenn es s o we itergeb«, wird man bald den
Dünger für ein ganzes Feld in eine Westentasche
stecken können. DeralteBürgermeister aber meinte
hinzu, und in die andere Westentasche die Ernte!

Erklärung

„Dieser Oeldruck da über dem Sopha soll ein Tizian sein?"
„Unsinn! So nennt ihn meine Mutter, weil wir ihn bei Tietz
gekauft haben!"

Zweifelhaftes Lob. Ältliches Fräulein: „Geheiratet habe ich zwar nicht, - aber
glauben Sie — das hat nur an mir gelegen!"

Tischnachbar: „Gewiß, - meine Gnädigste, — gewiß!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zweifelhaftes Lob"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hesse, Rudolf
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4329, S. 44

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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