Wir warteten also bloß noch die
nächste „Zusammenkunft von
Mars und Venus in Konjunk-
fton mit dem auffteigenden
Mondknoten ab." Und ließen
uns unter diesen denkbar gün-
stigsten Aspekten erpreßtrauen..
Unsere Ehe ist denn auch in
jeder Hinsicht vorbildlich gewor-
den. Wir unternehmen nichts,
aber auch gar nichts, ohne zuvor
den Gestirnen gründlich aus den
Zahn gefühlt zu haben. So z.B-
kauft meine Frau nur an Tagen,
an denen ihr „Sonnenort" vom
Uranus günstig bestrahlt wird,
einen neuen Hut. Leider scheint
jedoch dieser Uranus eine merk-
würdige Vorliebe für ihren
Sonnenort zu haben. Jeden
Monat mindestens ein bis zwei
Mal! Neulich empfing mich
Doddy ganz verklärt mit der
Nachricht, daß ich spätestens mit
Ablauf der Woche einen Mercedes kaufen würde. Jawohl, ganz be-
stimmt täte ich das - es stehe in meinem Horoskop. Aber der Kauf
müsse noch getätigt werden, bevor der Saturn den Schweif des Skor-
pions berühre, weil sich sonst der Wagen nicht lang halten würde.
Natürlich stürzte ich schleunigst los, um den günstigen Aspekt für den
Ankauf auszunützen. Aber der Wagen hielt sich trotzdem nicht, sondern
wurde bereits auf unserer ersten Aussabrt von einem soliden Lichtmast
zur Strecke gebracht. Unbegreiflich - wo wir doch alle beide an jenem
Abend so vorteilhaft bestrahlt waren! Doddy meint, daß daran nur
irgend ein noch unentdeckter Komet schuld sein könne, der das ganze
Planetarium hinterlistig vermasselt ... Zu dieser Ansicht neige ich
jetzt auch. Seit gestern nämlich. Seitdem meine Frau mir plötzlich
erklärte, daß sie mir leider zwi-
schen dem sechsten und zehnten
März, bei „Vollmond in Id
Grad Fischen" — untreu werden
müsse. Es täte ihr natürlich
furchtbar leid. Aber da fei in
meinem Horoskop so ein ver-
dammter „Trigonalschein" . . .
Tja, leider . . ! Sie sagte das
wirklich mit tiefer Traurigkeit.
Wirklich! Und sie wußte auch
schon — mit wem. Nur ein
„Widder" käme in Frage, bei
dessen Geburt die Venus gerade
auf der „Wage" stand. Ja, sie
äußerte sogar einen bestimmten
Verdacht. Nämlich, daß der
Widder vielleicht ihr Tennis-
partner Bobby sein könne.
Offengestanden - den Verdacht
hatte ich auch schon! Bloß wußte
ich nicht, daß der Herr schon in
meinem Horoskop vorkommt.
Ich war ehrlich bestürzt. Plötz-
lich kam mir ein verzweifelter Einfall. „Liebling," sagte ich schüch-
tern, „vielleicht stimmt es doch nicht mit dem Widder. Rechne
doch nochmal genau nach, bitte! Mir fällt nämlich eben ein, daß ich
mich ja in meinem Geburtsdatum um fünf Jahre geirrt habe. Viel-
leicht macht das doch was aus?!" Und tatsächlich, es machte was aus.
Sogar ganz erheblich! Nachdem Doddy mein ganzes Horoskop um-
gerechnet hatte, schrie sie plötzlich, funkelnd vor Triumph: „Siehst
du wohl — es ist also doch nicht bloß Bobby — sondern auch Hans-
peter! Mit dem ich schon am 3. Februar heimlich die Skitour ge-
macht Hab. Jetzt ist mir auch klar, warum du an dem Tag die schwere
Quadratur hattest! Die Sterne lügen nicht — das kannst du mir
glauben!!"
Gemütlich. Eine Motorradfahrerin kommt in ein sächsisches Land-
städtchen. DerPolizist des Ortes gibt ibr dasZeichen anzubalten. „Sie
denken wohl, ich bab kein Führerzeugnis und wollen mich aufschreiben ?"
„Ne, Freileinche," sagt der Mann der Gesetzes treuherzig, „ich
hädde mer nur gern emol so 'n Shbordsgärl aus der Näbe besäbn!"
Herbst am Lido. Sie: „Ju - wie kalt!" — Er: „Dann bade zuhause — wir sind nicht angewiesen auf den Ozean!"
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nächste „Zusammenkunft von
Mars und Venus in Konjunk-
fton mit dem auffteigenden
Mondknoten ab." Und ließen
uns unter diesen denkbar gün-
stigsten Aspekten erpreßtrauen..
Unsere Ehe ist denn auch in
jeder Hinsicht vorbildlich gewor-
den. Wir unternehmen nichts,
aber auch gar nichts, ohne zuvor
den Gestirnen gründlich aus den
Zahn gefühlt zu haben. So z.B-
kauft meine Frau nur an Tagen,
an denen ihr „Sonnenort" vom
Uranus günstig bestrahlt wird,
einen neuen Hut. Leider scheint
jedoch dieser Uranus eine merk-
würdige Vorliebe für ihren
Sonnenort zu haben. Jeden
Monat mindestens ein bis zwei
Mal! Neulich empfing mich
Doddy ganz verklärt mit der
Nachricht, daß ich spätestens mit
Ablauf der Woche einen Mercedes kaufen würde. Jawohl, ganz be-
stimmt täte ich das - es stehe in meinem Horoskop. Aber der Kauf
müsse noch getätigt werden, bevor der Saturn den Schweif des Skor-
pions berühre, weil sich sonst der Wagen nicht lang halten würde.
Natürlich stürzte ich schleunigst los, um den günstigen Aspekt für den
Ankauf auszunützen. Aber der Wagen hielt sich trotzdem nicht, sondern
wurde bereits auf unserer ersten Aussabrt von einem soliden Lichtmast
zur Strecke gebracht. Unbegreiflich - wo wir doch alle beide an jenem
Abend so vorteilhaft bestrahlt waren! Doddy meint, daß daran nur
irgend ein noch unentdeckter Komet schuld sein könne, der das ganze
Planetarium hinterlistig vermasselt ... Zu dieser Ansicht neige ich
jetzt auch. Seit gestern nämlich. Seitdem meine Frau mir plötzlich
erklärte, daß sie mir leider zwi-
schen dem sechsten und zehnten
März, bei „Vollmond in Id
Grad Fischen" — untreu werden
müsse. Es täte ihr natürlich
furchtbar leid. Aber da fei in
meinem Horoskop so ein ver-
dammter „Trigonalschein" . . .
Tja, leider . . ! Sie sagte das
wirklich mit tiefer Traurigkeit.
Wirklich! Und sie wußte auch
schon — mit wem. Nur ein
„Widder" käme in Frage, bei
dessen Geburt die Venus gerade
auf der „Wage" stand. Ja, sie
äußerte sogar einen bestimmten
Verdacht. Nämlich, daß der
Widder vielleicht ihr Tennis-
partner Bobby sein könne.
Offengestanden - den Verdacht
hatte ich auch schon! Bloß wußte
ich nicht, daß der Herr schon in
meinem Horoskop vorkommt.
Ich war ehrlich bestürzt. Plötz-
lich kam mir ein verzweifelter Einfall. „Liebling," sagte ich schüch-
tern, „vielleicht stimmt es doch nicht mit dem Widder. Rechne
doch nochmal genau nach, bitte! Mir fällt nämlich eben ein, daß ich
mich ja in meinem Geburtsdatum um fünf Jahre geirrt habe. Viel-
leicht macht das doch was aus?!" Und tatsächlich, es machte was aus.
Sogar ganz erheblich! Nachdem Doddy mein ganzes Horoskop um-
gerechnet hatte, schrie sie plötzlich, funkelnd vor Triumph: „Siehst
du wohl — es ist also doch nicht bloß Bobby — sondern auch Hans-
peter! Mit dem ich schon am 3. Februar heimlich die Skitour ge-
macht Hab. Jetzt ist mir auch klar, warum du an dem Tag die schwere
Quadratur hattest! Die Sterne lügen nicht — das kannst du mir
glauben!!"
Gemütlich. Eine Motorradfahrerin kommt in ein sächsisches Land-
städtchen. DerPolizist des Ortes gibt ibr dasZeichen anzubalten. „Sie
denken wohl, ich bab kein Führerzeugnis und wollen mich aufschreiben ?"
„Ne, Freileinche," sagt der Mann der Gesetzes treuherzig, „ich
hädde mer nur gern emol so 'n Shbordsgärl aus der Näbe besäbn!"
Herbst am Lido. Sie: „Ju - wie kalt!" — Er: „Dann bade zuhause — wir sind nicht angewiesen auf den Ozean!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gemütlich" "Herbst am Lido"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4340, S. 174
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg