kleinen Bauerndörfer!. Da schweigt auf einmal alles stille. Der
Grundnervater lupft den Hut. Faltet die dattrigen Hände wie
zum Gebet. Die andern machens nach. Der alte Schullehrer
wischt mit dem Nockärmel über die nassen
Augen. Selbst die Kinder haben aufs Lärmen
vergessen. Ergriffen staunt und schweigt das
ganze Dörfer!.
Weiter zieht der Niese über die tiefdunklen
Bauernwälder. Wird kleiner, wunziger. Ber-
schwtmmt als schillerndes Pünktchen im satten
Blau des weiten tzerbsthimmels.
Da löst allmählich sich der Bann. Der
Schneidergkrgl wird wieder lebendig.
„Zessas, jessas na ... . und mei ganza
Schmarrn brennt o..." Die Hauserbäuerin rennt über die Hof-
statt in die Kuchl zurück. „Und mei Gickerl ... wo is denn mei
Gickerl?" schreit die Botrnwabn und kommt wieder zu ihrem
Bsinn. „Wann ma no a Zeitl wartn tatn",
meint kleinlaut der Falter Sepperl, der das
Kopfrechnen scheucht wie der Teufl den Weich-
brunn. „Am Cnd kam er doch wieda zruck da
Zipp.. da Zapp . . da Zeppelin . ."
„Heut halten wir Feiertag, Sepperl. Hab
keine Angst,' tatschelt der alte Lehrer dem Sep-
perl die roten Backen. Und von der Buche reißt
er gürtendes Herbstlaub. Mit dem will er in
der Schulstube das Bild des alten Grafen
schmücken. —
Dichtungen
Ich schaue gern dem Spiel der Kinder zu. An einem schönen
Sommertage nehme ich auf einer Bank in den Anlagen Platz, da
wo die Spielplätze der Kinder sind. Gleich darauf erscheint ein
dralles Dienstmädchen mit zwei Kinderchen. Ein etwa dreijähriges
Mädchen darf mit der großen Menge im Sand spielen, ein Knäb-
lein von reichlich einem Zahre versucht strampelnd zu laufen. Auf
meine Frage nach den Eltern der Kleinen wird der Name eines
Schriftstellers genannt. Mehr für mich sage ich: „Da wird er
vielleicht auch einmal Dichter?' Die Maid antwortet: „Kann
sein — jetzt ist er noch ziemlich undicht.'
Seine Grundsätze
„Herr Professor, möchten Sie mir wohl dieses Buch auf einige
Tage leihen?'
„Bedaure, ich verleihe grundsätzlich keine Bücher, weil man
selten eins wieder sieht. Dieses hier kommt überhaupt nicht in Be-
tracht, denn das habe ich mir selbst vor zwei Jahren geliehen."
Annäherung
Abeles, Wirkwaren en gros, hat was Dringendes mit seinem
Freund Nachtnebel zu besprechen. Ergo geht er zum Telefon
und verlangt die Nummer N — 42 — 5 — 27.
„Krrrrrrrrrrrrr!" knurrt verheißungsvoll der Apparat.
„Halloh! wer dort?' - „Morgentau & So., Antiquitäten in
Kleidern!" - „Falsch verbunden!"
Abeles versucht 's ein zweites Mal. „Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!"
„Hier Adolf Sonnenschein und Söhne!" — „Falsch!"
Abeles wird ungeduldig. „Frau — äulekn, so verbinden Sie
mich doch endlich richtig: N — 42 — 5 — 27!'
„Krrrrr!" - „Wer dort?" — „Hier Bankhaus Abendroth!"
Seufzt Abeles glückselig: „No, Gottseidank, jetzt kann 's nickt
mehr lang dauern!"
Beim Heiratsvermittler
„Einen reizenden, kleinen Fuß hat die Damep' — „Und der
Mund?" — „Der ist auch nicht größer!"
Nur immer gemütlich!
„He Sie! Wie kommen wir am besten nach Unteroberdorf?'
„Dös ist ganz einfach, da brauckens nur immer hinter mir herzufahrn. Mir Ham ja denselben Weg!"
257
Grundnervater lupft den Hut. Faltet die dattrigen Hände wie
zum Gebet. Die andern machens nach. Der alte Schullehrer
wischt mit dem Nockärmel über die nassen
Augen. Selbst die Kinder haben aufs Lärmen
vergessen. Ergriffen staunt und schweigt das
ganze Dörfer!.
Weiter zieht der Niese über die tiefdunklen
Bauernwälder. Wird kleiner, wunziger. Ber-
schwtmmt als schillerndes Pünktchen im satten
Blau des weiten tzerbsthimmels.
Da löst allmählich sich der Bann. Der
Schneidergkrgl wird wieder lebendig.
„Zessas, jessas na ... . und mei ganza
Schmarrn brennt o..." Die Hauserbäuerin rennt über die Hof-
statt in die Kuchl zurück. „Und mei Gickerl ... wo is denn mei
Gickerl?" schreit die Botrnwabn und kommt wieder zu ihrem
Bsinn. „Wann ma no a Zeitl wartn tatn",
meint kleinlaut der Falter Sepperl, der das
Kopfrechnen scheucht wie der Teufl den Weich-
brunn. „Am Cnd kam er doch wieda zruck da
Zipp.. da Zapp . . da Zeppelin . ."
„Heut halten wir Feiertag, Sepperl. Hab
keine Angst,' tatschelt der alte Lehrer dem Sep-
perl die roten Backen. Und von der Buche reißt
er gürtendes Herbstlaub. Mit dem will er in
der Schulstube das Bild des alten Grafen
schmücken. —
Dichtungen
Ich schaue gern dem Spiel der Kinder zu. An einem schönen
Sommertage nehme ich auf einer Bank in den Anlagen Platz, da
wo die Spielplätze der Kinder sind. Gleich darauf erscheint ein
dralles Dienstmädchen mit zwei Kinderchen. Ein etwa dreijähriges
Mädchen darf mit der großen Menge im Sand spielen, ein Knäb-
lein von reichlich einem Zahre versucht strampelnd zu laufen. Auf
meine Frage nach den Eltern der Kleinen wird der Name eines
Schriftstellers genannt. Mehr für mich sage ich: „Da wird er
vielleicht auch einmal Dichter?' Die Maid antwortet: „Kann
sein — jetzt ist er noch ziemlich undicht.'
Seine Grundsätze
„Herr Professor, möchten Sie mir wohl dieses Buch auf einige
Tage leihen?'
„Bedaure, ich verleihe grundsätzlich keine Bücher, weil man
selten eins wieder sieht. Dieses hier kommt überhaupt nicht in Be-
tracht, denn das habe ich mir selbst vor zwei Jahren geliehen."
Annäherung
Abeles, Wirkwaren en gros, hat was Dringendes mit seinem
Freund Nachtnebel zu besprechen. Ergo geht er zum Telefon
und verlangt die Nummer N — 42 — 5 — 27.
„Krrrrrrrrrrrrr!" knurrt verheißungsvoll der Apparat.
„Halloh! wer dort?' - „Morgentau & So., Antiquitäten in
Kleidern!" - „Falsch verbunden!"
Abeles versucht 's ein zweites Mal. „Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!"
„Hier Adolf Sonnenschein und Söhne!" — „Falsch!"
Abeles wird ungeduldig. „Frau — äulekn, so verbinden Sie
mich doch endlich richtig: N — 42 — 5 — 27!'
„Krrrrr!" - „Wer dort?" — „Hier Bankhaus Abendroth!"
Seufzt Abeles glückselig: „No, Gottseidank, jetzt kann 's nickt
mehr lang dauern!"
Beim Heiratsvermittler
„Einen reizenden, kleinen Fuß hat die Damep' — „Und der
Mund?" — „Der ist auch nicht größer!"
Nur immer gemütlich!
„He Sie! Wie kommen wir am besten nach Unteroberdorf?'
„Dös ist ganz einfach, da brauckens nur immer hinter mir herzufahrn. Mir Ham ja denselben Weg!"
257
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Zeppelin ... der Zeppelin..." "Nur immer gemütlich!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4347, S. 257
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg