S('HILDBURG ER STR EICH
IN NEW YORK
Die' Schildbürger tuten ein Rathaus bann.
Das sollt ihr (/(‘schlecht überdauern.
Denn starb mar lind festlich es anzuschaun
Mit Türmen und Zinnen und Mauern.
Doch innen mars — dunkel, nach altem Bericht.
Weil leider fiir — Fenster kein Pints nicht.
Der hochmeisen Ratsherren eigenes Licht
II ar dafür auch kein rechter Ersats nicht.
Wunder der Technik
Ein deutscher Ingenieur Kul die Absicht, auf
der Insel Island, die bekanntlich durch Aus-
seudung der Hoch- und Tiefdruckgebiete das euro-
päische Wetter entscheidend beeinflußt, große
WetterbildungS-Maschinerien anzulcgen und
aus diese Weise eine alte Utopie Wirklichkeit
werden zu lasten. — Bald werde» wir Inserate
lesen: „Gewitter ganz oder teilweise preiswert
abzugeben! Große Partien Sonne im Abonne-
ment! Ein Duhend Regennächte auf Abruf!
Warme Mainächte auf telegraphische Bestel-
lung!"
Nachdem in Amerika Maschinen erfunden
worden sind, die wie ein Mensch ausseben, steben,
gehen und sogar einige Worte sprechen können,
hat ein Wiener Kunstphotograph dieser Tage
einen „elektrischen Porträtmaler" erfunden, der
sprechend ähnliche, farbige Porträte malen soll.
- Das eiserne Individuum wird wenig Freude
erleben mit seiner Berufswahl, denn Porträt-
maler ist deute ein saures Brot! Aber vielleicht
war die Erwägung maßgebend, daß ein unzu-
friedener und wütender Kunde ihm wenigstens
nicht viel anbaben kann? r>>.
! ORBILDLK HF REFORM
In Holen wurde die bisherige Trauungs-
formel dahin abgeändert, da ff die Braut
dem Gatten künftig nicht mehr ehelichen
Gehorsam zu geloben braucht!
Ehrlich, praktisch und modern
Ist man nur in Polen!
.. II irklich?!" fragst du.
.. Inmiefern?
Willst du mich oerkohlen ?"
Ausgeschlossen ! Was ich las.
Ist die II ahrheit! Ohne Spa/!!
\ur in Polen ist die Braut
Aller Pein behoben:
Keine läßt man. die getraut.
Am Altar geloben.
I f as sie ihrem Ehemann
Doch bestimmt — nicht halten
kann! kiki
Der Schlaumeier
„Wie hast du 's nur fertig ge-
bracht, die Stellung zu erhalten?"
„Ich Hab dem Bewerbungsschreiben
ei» Lichtbild beigefüqt." - „Vor
dir?" — „Nee, von meiner Frau."
Wie dumm mar man damals! — vergleich ichs mit
Entsteht ein höchst düsteres Bild ela, /heut.
Doch . . . kommt jetst nicht Kund aus Amerika, Leut.
Von Architektur a la Schilda ?
Von Wolkenkrahern, die niemals durchsonnt
Und fensterlos, licht los und luftlos?
Die glatt sind, mie eine neu-meibliche Front?
Kein Wohnhaus für Menschen ? ne Gruft bloß?
Elektrische Lampen ersehen den lag,
Auch Luft ist elektrisch uns hold nur.
Und wenn man gelegentlich amschnaufen mag —
Man atmet wahrscheinlich nach „ Volt" nur
So murde das Kunststück zumegegebracht,
Matur durch Technik zu bannen
I nd einigen Tag und einige Nacht
In einem Raum zu umspannen.
Warum man das tat . . .? Es drolin. mie ich meiß.
Im Sommer so manche Gespenster.
Dem Yankee, dem kühlen, wird leicht es „zu heiß."
Drum schuf er das „Haus ohne Fenster".
Das Haus — ohne Seele: es täte uns meh,
Sollt darin ein Zukunftsmeg liegen.
Ich fürcht' nämlich dies: Dem Papa der Idee
Ist — Hihe zu Kopfe gestigen . . . m-ia
Am Königssee
Schiffer (an der Echowand): „Sakra, jeht hob i mei
Pistol» vergeffen! Derf i vielleicht oan von die Herrn a
Watschn geben z'wegen dem zehnfachen Echo?"
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IN NEW YORK
Die' Schildbürger tuten ein Rathaus bann.
Das sollt ihr (/(‘schlecht überdauern.
Denn starb mar lind festlich es anzuschaun
Mit Türmen und Zinnen und Mauern.
Doch innen mars — dunkel, nach altem Bericht.
Weil leider fiir — Fenster kein Pints nicht.
Der hochmeisen Ratsherren eigenes Licht
II ar dafür auch kein rechter Ersats nicht.
Wunder der Technik
Ein deutscher Ingenieur Kul die Absicht, auf
der Insel Island, die bekanntlich durch Aus-
seudung der Hoch- und Tiefdruckgebiete das euro-
päische Wetter entscheidend beeinflußt, große
WetterbildungS-Maschinerien anzulcgen und
aus diese Weise eine alte Utopie Wirklichkeit
werden zu lasten. — Bald werde» wir Inserate
lesen: „Gewitter ganz oder teilweise preiswert
abzugeben! Große Partien Sonne im Abonne-
ment! Ein Duhend Regennächte auf Abruf!
Warme Mainächte auf telegraphische Bestel-
lung!"
Nachdem in Amerika Maschinen erfunden
worden sind, die wie ein Mensch ausseben, steben,
gehen und sogar einige Worte sprechen können,
hat ein Wiener Kunstphotograph dieser Tage
einen „elektrischen Porträtmaler" erfunden, der
sprechend ähnliche, farbige Porträte malen soll.
- Das eiserne Individuum wird wenig Freude
erleben mit seiner Berufswahl, denn Porträt-
maler ist deute ein saures Brot! Aber vielleicht
war die Erwägung maßgebend, daß ein unzu-
friedener und wütender Kunde ihm wenigstens
nicht viel anbaben kann? r>>.
! ORBILDLK HF REFORM
In Holen wurde die bisherige Trauungs-
formel dahin abgeändert, da ff die Braut
dem Gatten künftig nicht mehr ehelichen
Gehorsam zu geloben braucht!
Ehrlich, praktisch und modern
Ist man nur in Polen!
.. II irklich?!" fragst du.
.. Inmiefern?
Willst du mich oerkohlen ?"
Ausgeschlossen ! Was ich las.
Ist die II ahrheit! Ohne Spa/!!
\ur in Polen ist die Braut
Aller Pein behoben:
Keine läßt man. die getraut.
Am Altar geloben.
I f as sie ihrem Ehemann
Doch bestimmt — nicht halten
kann! kiki
Der Schlaumeier
„Wie hast du 's nur fertig ge-
bracht, die Stellung zu erhalten?"
„Ich Hab dem Bewerbungsschreiben
ei» Lichtbild beigefüqt." - „Vor
dir?" — „Nee, von meiner Frau."
Wie dumm mar man damals! — vergleich ichs mit
Entsteht ein höchst düsteres Bild ela, /heut.
Doch . . . kommt jetst nicht Kund aus Amerika, Leut.
Von Architektur a la Schilda ?
Von Wolkenkrahern, die niemals durchsonnt
Und fensterlos, licht los und luftlos?
Die glatt sind, mie eine neu-meibliche Front?
Kein Wohnhaus für Menschen ? ne Gruft bloß?
Elektrische Lampen ersehen den lag,
Auch Luft ist elektrisch uns hold nur.
Und wenn man gelegentlich amschnaufen mag —
Man atmet wahrscheinlich nach „ Volt" nur
So murde das Kunststück zumegegebracht,
Matur durch Technik zu bannen
I nd einigen Tag und einige Nacht
In einem Raum zu umspannen.
Warum man das tat . . .? Es drolin. mie ich meiß.
Im Sommer so manche Gespenster.
Dem Yankee, dem kühlen, wird leicht es „zu heiß."
Drum schuf er das „Haus ohne Fenster".
Das Haus — ohne Seele: es täte uns meh,
Sollt darin ein Zukunftsmeg liegen.
Ich fürcht' nämlich dies: Dem Papa der Idee
Ist — Hihe zu Kopfe gestigen . . . m-ia
Am Königssee
Schiffer (an der Echowand): „Sakra, jeht hob i mei
Pistol» vergeffen! Derf i vielleicht oan von die Herrn a
Watschn geben z'wegen dem zehnfachen Echo?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die erste Enttäuschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4347, S. 262
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg