DER STÖRENFRIED
UNTERSCHIED
Wenn manchmal am Firmamente
Emporsteigt ein Kraftgenie,
Empfinden ’s die Halbtalente
Als Störung der Industrie,
o. e. w.
Aufbauen ist immer schwerer
Als Niederreißen gewesen;
Doch Herzensbande sind leichter
Zu knüpfen als zu lösen,
o. £ w.
Graphologischer Unterricht
„Das „M" in diesem Briese ist be-
sonders charakteristisch! Es deutet aus
Offenheit, Ehrlichkeit und Wabrheits-
liebe!" - „Donnerwetter - so ein „M"
werde ich mir auch angewöhnen!"
Konsequent
Sie: „Trag doch dein Kleingeld nicht
immer in der Westentasche herum!"
Er: „Warum nicht? Unser großes
Kapital Hab« ich bisher ja auch immer
gut in-,westiert^!"
Straßenbahngespräch
in Dresden
„Wie geht 's denn?" — „Adi, so
mittel - halb - lappig!"
„Warum denn?"
„Ach ich möchte wieder mal in Anton
Müllers Weinstube!"
„Wieso denn wieder mal? Warst du
denn schon mal dort?" — „Nee, aber
ich habe schon mal gemöcht!!"
Die mitleidige Mutter
Gattin: „Warum prügelst du den
Jungen so furchtbar?" Er: „Weil er
die neue Hose Nicht schont!"
Gattin: „Dann tu du 's wenigstens!"
Der Geist ist willig . . .
Bezirksamtsvorstand: „Als Bürger-
meifter sollten Sie doch mit gutem Bei-
spiel vorangeben und Ihrem Gegner
die Hand zur Versöhnung reichen."
Dorfbürgermeister: „Dös bab i schon
a paarmal probiert, aber sie is mir im-
mer wieder — ausgrutscht!"
Schwierige Gäste
Wirt: „Du - die neien Auto-Fremd'n
san aus Amerika! — Wenns bei uns
Nacht iS, iS bei den« Tag!"
Wirtin: „Ieffas - da wolln die
ihr» Mittageffen am End gar erst bei
der Nacht um zwölfe?"
Trauerfälle
Rübe bat feine Frau satt. Denkt
nach, wie er sie loswerden kann.
Tippelt dabei durch die Straßen.
Da fällt fein Blick auf ein Schild.
Vor einem Laden. Rübe bleibt stehen.
Rübe rennt hinein. „Ich niöchte gern
meine Frau lossein."
„Das möchte mancher," bedauert
der Chef, „aber da muffen Sie sich an
einen Rechtsanwalt wenden. Wir sind
ein Konfektionsgeschäft." - „Nein,
nein," meint da Rübe, „scheiden
lasten ist mir nicht sicher genug.
Die Frau muß sterben."
„Wie Sie denke». Aber was
sollen wir dabei tun?"
„Ich dachte, Sie erledigen
bas?"
„Wir?" steht der Chef betrof-
fen, „wie kommen Sie darauf?"
„Weil bei Ihnen am Fenster
steht: Prompte Erledigung von
Trauerfällen in 24 Stunden."
Der Spitzel
Täglich eine volle Stunde
Geht der alte Herr, der feine,
Auf und ab die Lindenstraße
Mit dem Spitzel an der Leine.
Um mich ganz korrekt zu äußern:
Nicht der Herr geht mit dem Hunde.
Kein Kollege kommt vorüber
Ohne Gruß nach Hundcsiite/
Und kein Baum wird übersehen,
Ob das Erdreich nicht zu trocken,
Andernfalls wird er gezeichnet,
Um Kollegen anzulocken.
Und der Herr geht an der Leine,
Sondern umgekehrt der Spitzel
Führt den Herrn die volle Stunde, Bleibt geduldig lange stehen,
Denn beschnüffeln muß er jeden Bis der Spitzel ihm bedeutet,
Kieselstein bei jedem Tritte, Daß cs Zeit ist heimzugehen.
E. Stein p iinger
Angelsport
„Ich seh Sie jeden Tag angeln!
Jedenfalls wiffen Sie nicht, daß im
Teich keine Fische sind?"
„Freilich weiß ich 's, sonst wär das
Angeln ja verboten!"
Die Photographie
„Ich hätte gern ein Bildvon Ihnen,"
schrieb der nette junge Mann an das
nette junge Mädchen. Worauf sich das
Mädchen schnell photographieren ließ
und dem Geliebten das Bild mit
holden Grüßen sandte.
Tags darauf kam ein ent-
täuschter Brief: „Warum, o
Mädchen, haben Sie sich mit
Ihrer Taute photographieren
lasten?"
„Sie scheinen überhaupt nicht
zu wiffen, was sich gehört," be-
endet das Mädchen entrüstet den
Briefwechsel, „ich kann dochnicht
allein in Ihrer Wohnung sein!"
284
UNTERSCHIED
Wenn manchmal am Firmamente
Emporsteigt ein Kraftgenie,
Empfinden ’s die Halbtalente
Als Störung der Industrie,
o. e. w.
Aufbauen ist immer schwerer
Als Niederreißen gewesen;
Doch Herzensbande sind leichter
Zu knüpfen als zu lösen,
o. £ w.
Graphologischer Unterricht
„Das „M" in diesem Briese ist be-
sonders charakteristisch! Es deutet aus
Offenheit, Ehrlichkeit und Wabrheits-
liebe!" - „Donnerwetter - so ein „M"
werde ich mir auch angewöhnen!"
Konsequent
Sie: „Trag doch dein Kleingeld nicht
immer in der Westentasche herum!"
Er: „Warum nicht? Unser großes
Kapital Hab« ich bisher ja auch immer
gut in-,westiert^!"
Straßenbahngespräch
in Dresden
„Wie geht 's denn?" — „Adi, so
mittel - halb - lappig!"
„Warum denn?"
„Ach ich möchte wieder mal in Anton
Müllers Weinstube!"
„Wieso denn wieder mal? Warst du
denn schon mal dort?" — „Nee, aber
ich habe schon mal gemöcht!!"
Die mitleidige Mutter
Gattin: „Warum prügelst du den
Jungen so furchtbar?" Er: „Weil er
die neue Hose Nicht schont!"
Gattin: „Dann tu du 's wenigstens!"
Der Geist ist willig . . .
Bezirksamtsvorstand: „Als Bürger-
meifter sollten Sie doch mit gutem Bei-
spiel vorangeben und Ihrem Gegner
die Hand zur Versöhnung reichen."
Dorfbürgermeister: „Dös bab i schon
a paarmal probiert, aber sie is mir im-
mer wieder — ausgrutscht!"
Schwierige Gäste
Wirt: „Du - die neien Auto-Fremd'n
san aus Amerika! — Wenns bei uns
Nacht iS, iS bei den« Tag!"
Wirtin: „Ieffas - da wolln die
ihr» Mittageffen am End gar erst bei
der Nacht um zwölfe?"
Trauerfälle
Rübe bat feine Frau satt. Denkt
nach, wie er sie loswerden kann.
Tippelt dabei durch die Straßen.
Da fällt fein Blick auf ein Schild.
Vor einem Laden. Rübe bleibt stehen.
Rübe rennt hinein. „Ich niöchte gern
meine Frau lossein."
„Das möchte mancher," bedauert
der Chef, „aber da muffen Sie sich an
einen Rechtsanwalt wenden. Wir sind
ein Konfektionsgeschäft." - „Nein,
nein," meint da Rübe, „scheiden
lasten ist mir nicht sicher genug.
Die Frau muß sterben."
„Wie Sie denke». Aber was
sollen wir dabei tun?"
„Ich dachte, Sie erledigen
bas?"
„Wir?" steht der Chef betrof-
fen, „wie kommen Sie darauf?"
„Weil bei Ihnen am Fenster
steht: Prompte Erledigung von
Trauerfällen in 24 Stunden."
Der Spitzel
Täglich eine volle Stunde
Geht der alte Herr, der feine,
Auf und ab die Lindenstraße
Mit dem Spitzel an der Leine.
Um mich ganz korrekt zu äußern:
Nicht der Herr geht mit dem Hunde.
Kein Kollege kommt vorüber
Ohne Gruß nach Hundcsiite/
Und kein Baum wird übersehen,
Ob das Erdreich nicht zu trocken,
Andernfalls wird er gezeichnet,
Um Kollegen anzulocken.
Und der Herr geht an der Leine,
Sondern umgekehrt der Spitzel
Führt den Herrn die volle Stunde, Bleibt geduldig lange stehen,
Denn beschnüffeln muß er jeden Bis der Spitzel ihm bedeutet,
Kieselstein bei jedem Tritte, Daß cs Zeit ist heimzugehen.
E. Stein p iinger
Angelsport
„Ich seh Sie jeden Tag angeln!
Jedenfalls wiffen Sie nicht, daß im
Teich keine Fische sind?"
„Freilich weiß ich 's, sonst wär das
Angeln ja verboten!"
Die Photographie
„Ich hätte gern ein Bildvon Ihnen,"
schrieb der nette junge Mann an das
nette junge Mädchen. Worauf sich das
Mädchen schnell photographieren ließ
und dem Geliebten das Bild mit
holden Grüßen sandte.
Tags darauf kam ein ent-
täuschter Brief: „Warum, o
Mädchen, haben Sie sich mit
Ihrer Taute photographieren
lasten?"
„Sie scheinen überhaupt nicht
zu wiffen, was sich gehört," be-
endet das Mädchen entrüstet den
Briefwechsel, „ich kann dochnicht
allein in Ihrer Wohnung sein!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Spitzel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4349, S. 284
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg