Jesu Wiegenlied
Still ist's im kleinen Gemach,
Leis klettert der Mond übers Dack —
Neigt verstohlen sein gülden Horn,
Traust ins Aug' dir ein Scblummerkorn,
Heimlich ein Engelein lacht —
Schlafe, mein Knabe! — Gut Nacht! —
Wonnig in sternklarer Luft
Webt von Narden ein Dust —
Wiegt sich ein kleines Vöglein im Daum,
Singt mir mein feines Bübchen in Traum,
Fliegt zu Neste dann sacht —
Schlafe, mein Knabe! — GutNacht! -
Vaul Wolf
Ochslein schon schlafen und Kuh' —
Müde Welt ging zur Nuh'! —
Brünnlein plätschert im Sternenschein,
Hirten und Könige schlummerten ein,
Bater im Himmel wacht —
Schlafe, mein Knabe! — Gut Nacht! —
Optimismus
„Hast du denn noch nicht herauSgebracht, ob dein Bräutigam Schulden hat?"
„Er hat offenbar keine. Denn so oft ich die Sprache daraus bringen wollt«, sagte er
jedesmal: „Wollen wir von etwas anderem reden!"
Ärzte
Zwei Ärzte standen auf der Straße. Begab
sich ein Leichenzug vorüber.
„Von mir nicht", sagte da der eine Arzt.
Antwortete oer andere: „Von mir auch
nicht."
Meinte der erste: „Seit wann haben wir
einen neuen Kollegen in der Stadt?"
Gegenvorschlag
„Männe, ich denke, du wirst uns eine
Weihnachtsgans spendieren!"
„Genügt es dir nicht, wenn du mich zu
rupfen kriegst?"
Helle Fenster in der Nacht
Ihr stillen leuchtenden Fenster
In schneedurchströmter Nacht,
Wie habt ihr mir einst die Gespenster
Des Zorns und der Sehnsucht entfacht!
Im stöhnenden Atem der Stürme schlug
Mein Nus an euer Licht:
Es ist doch Lickt und Liebe genug, —
Warum für mich denn nicht!
Ich träumte: Dort sitzt versonnen
Eine junge, gütige Frau,-
Ich ahnte alle Wonnen
In solchem Zauberbau,-
Ich sah ein reines Leuchten gehn
Um Nacken und Angesicht/
Ich aber mußte draußen stehn,
Mir galt das Leuchten nicht!
Nun Hab' ich ein Weib gefunden,
Nun gilt das Licht auch mir,
Nun schwebt in dunklen Stunden
Mein leuchtendes Fenster vor mir,-
Nun ist nur Trost und Freude ganz.
Was durch das Dunkel spricht,
Von Heimat und Liebe der grüßende
Du einsam-stilles Licht! sGlanz, —
Slesun Denk
306
Still ist's im kleinen Gemach,
Leis klettert der Mond übers Dack —
Neigt verstohlen sein gülden Horn,
Traust ins Aug' dir ein Scblummerkorn,
Heimlich ein Engelein lacht —
Schlafe, mein Knabe! — Gut Nacht! —
Wonnig in sternklarer Luft
Webt von Narden ein Dust —
Wiegt sich ein kleines Vöglein im Daum,
Singt mir mein feines Bübchen in Traum,
Fliegt zu Neste dann sacht —
Schlafe, mein Knabe! — GutNacht! -
Vaul Wolf
Ochslein schon schlafen und Kuh' —
Müde Welt ging zur Nuh'! —
Brünnlein plätschert im Sternenschein,
Hirten und Könige schlummerten ein,
Bater im Himmel wacht —
Schlafe, mein Knabe! — Gut Nacht! —
Optimismus
„Hast du denn noch nicht herauSgebracht, ob dein Bräutigam Schulden hat?"
„Er hat offenbar keine. Denn so oft ich die Sprache daraus bringen wollt«, sagte er
jedesmal: „Wollen wir von etwas anderem reden!"
Ärzte
Zwei Ärzte standen auf der Straße. Begab
sich ein Leichenzug vorüber.
„Von mir nicht", sagte da der eine Arzt.
Antwortete oer andere: „Von mir auch
nicht."
Meinte der erste: „Seit wann haben wir
einen neuen Kollegen in der Stadt?"
Gegenvorschlag
„Männe, ich denke, du wirst uns eine
Weihnachtsgans spendieren!"
„Genügt es dir nicht, wenn du mich zu
rupfen kriegst?"
Helle Fenster in der Nacht
Ihr stillen leuchtenden Fenster
In schneedurchströmter Nacht,
Wie habt ihr mir einst die Gespenster
Des Zorns und der Sehnsucht entfacht!
Im stöhnenden Atem der Stürme schlug
Mein Nus an euer Licht:
Es ist doch Lickt und Liebe genug, —
Warum für mich denn nicht!
Ich träumte: Dort sitzt versonnen
Eine junge, gütige Frau,-
Ich ahnte alle Wonnen
In solchem Zauberbau,-
Ich sah ein reines Leuchten gehn
Um Nacken und Angesicht/
Ich aber mußte draußen stehn,
Mir galt das Leuchten nicht!
Nun Hab' ich ein Weib gefunden,
Nun gilt das Licht auch mir,
Nun schwebt in dunklen Stunden
Mein leuchtendes Fenster vor mir,-
Nun ist nur Trost und Freude ganz.
Was durch das Dunkel spricht,
Von Heimat und Liebe der grüßende
Du einsam-stilles Licht! sGlanz, —
Slesun Denk
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Optimismus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4351, S. 306
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg