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Zeichnung von M. Claus

Drohung „Lat Lerr Müller dir vielleicht gedroht, als er dir den Kuß raubte?"

„Jawohl; er sagte, er würde mich nie wieder küssen, wenn ich um Lilfe riefe."

Zwar — aber

im geringsten Verzug die
höchste Gefahr. Dem war
jedoch nicht so. Der Tier-
arzt diagnostizierte näm-
lich auf den ersten Blick
hochgradigeBetrunkenheit,
verordnete Ruhe und Diät,
entnahm im übrigen dem
unerschöpflichen Born sei-
ner Wissenschaft diesen
goldenen Satz: „Schweine
sind zwar Allesfresser, aber
zu viel Alkohol vertragen
auch sie nicht gut," und
verrechnete für seine Be-
mühung zwanzig Mark.

Darob sprach Lerr
Grobmaier, doch nur ganz
leise, zu seiner Gattin: „No,
Alte, war 's jetzt da nit hun-
dertmal gscheit'r gwese,mir
hätte den ausgloffene Lei-
delbeerwei an de Mensche
verkauft anstatt an de Ma-
lefizsäu umesonst abgebe!"

Girg Gilderich.

Ablieferung

„Sie lassen sich vom
Briefträger küssen/Berta?"

„Wenn mer eener Küsse
mit der Post schickt!"

Erfolg

„Sie haben den Lasen
nicht getroffen, der so lang-
sam bei Ihnen vorüber

kam?"

„Aber den hätten Sie
mal sollen lausen sehn, wie
ich geschossen hatte."

Die Platte

Wie der Blitz, wie ein Blitz, den Jupiter zum Zwecke
strafender Vergeltung schleudert, wie ein sogenannter geölter
Blitz fuhr Willy Lahn auf den unschuldigen fremden Jüngling
los, der eben geknipst hatte, — ein Hundertstel Sekunde,
Blende 6,3, was für solch eine Strandaufnahme ganz richtig war.

Willy Lahn schlug Töne an. „Wie kommen Sie dazu, uns
zu photographieren? Da hört sich doch wirklich alles auf! Was
nehmen Sie sich 'raus. Sie junger Mensch! Sie sind ja der
reine Strandräuber."

Der unschuldige fremde Jüngling war sehr erschrocken.
„Aber Sie irren sich, mein Lerr. Ich habe doch nicht gerade
Sie photographiert. Ich will doch nur ein Bild des ganzen
Strandlebens haben. Dagegen kann doch niemand etwas ein-
wenden."

„So-und wer ist bei dem Strandleben vorne dran?

Ich und meine Frau sind vorne dran. Sie haben doch gerade
auf uns gezielt, auf meine Frau haben Sie gezielt, ^auf den
150

Rücken meiner Frau. Bilden Sie sich etwa ein, ich werde Sie
jetzt abziehen lassen mit 'ner Aufnahme von mir und meiner
Frau, vom Rücken meiner Frau? Ree, mein Lieber, da sind
Sie schief gewickelt. Leraus mit der Platte!"

Der unschuldige fremde Jüngling hielt es für das Beste,
nachzugeben und auf das Bild zu verzichten. Er nahm die
Kassette aus dem Apparat und wollte sie aufziehen, um so dem
feindseligen Lerrn die Vernichtung der Platte zu demonstrieren.

Aber Willy Lahn fiel ihm in den Arm. „Ree! Zulassen,
mein Lieber, zulassen I Geben Sie man die ganze Kassette
her, — die Platte werde ich mir entwickeln lassen." —on.

Väterlicher Protest

„Du bist schon wieder bei einem Diebstahl ergriffen
worden, Lümmel!"

„Der Polizeikommissar sagte, ich sei von deiner Seite
erblich belastet!"

„Quatsch! Ich habe mich nie kriegen lassen!"
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Drohung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 170.1929, Nr. 4362, S. 150

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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