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Leonore

Vielleicht war sie durch Leonore Florestan, das Muster
aller Gattinnen, darauf gekommen, vielleicht hatte ihr eine

Romangestalt mit dem Namen Leonore gefallen-genug,

Frau Wasserpfennig erklärte fest und bestimmt: „Wir taufen
das Mädel Leonore."

Lugo Wasscrpfennig gab das einen Stich. Er wollte seine
Tochter nicht Leonore nennen, er hatte Charlotte vorgeschlagen.

Charlotte, Lotte, Lottchen-ach, das ist doch so hübsch!

Leonore dagegen - nein, da mußte er immer an die graus-
liche Leonore von Bürger denken. Aber wenn er jetzt gesagt
hätte: „Nee, das paßt mir nicht!" — o weh, o weh!

Lugo Wasserpfennig lächelte also selig. „Leonore ist gut,
ist ausgezeichnet. Dann sagt man Lore. Ach ja — — die
Lore am Tore! Du kennst doch das Lied? Weißt du, wie ich
so etwas über die zwanzig Jahre alt war, da Hab' ich mal
eine Lore gekannt. Gerade so ein Mädel war sie wie die

Lore am Tore. Lerrgott ja, wenn ich an die Zeit denke!"

„Verschone mich mit deinen Erinnerungen, Lugo!" Frau
Wasserpfennig hat sich anders entschlossen. „Wir nennen das
Kind also Charlotte." -<>».

Genügsam

Der Schneider Wankl hat den Größenwahn, hat sein
Landwerk aufgegeben und ist zur Konfektion übergegangen.
And das gleich richtig: das ganze, durch den Flur in zwei
gleichgroße Lälsten geteilte Parterre seines Laufes und dazu
noch der erste Stock sind voller Fertigwaren. Das ist halt
ein ganz anderes Arbeiten, sagt der Lerr Wankl, ein viel an-
genehmeres als diese verfluchte ewige Nadlerei. Doch seine
Frau war von Anfang an dagegen; denn sie kennt ihren Mann.
Nur mit Bitterkeit hat sie sich gefügt.

And diese Verbitterung kam so recht zum Durchbruch, als
gelegentlich der letzten Sonnen-
flnsternis ein guter Bekannter die
Frau Wankl ansprach: „Nun, Frau
Wankl, haben Sie unsre partielle
Sonnenfinsternis gesehn?"

„Wann?"

„Leut früh; von halb neun bis
halb zehn."

„Ich Hab' davon nichts gesehn."

„Ist's möglich! And war der ganze
Vorgang so genau zu beobachten,
wie der Mond über das linke obere
Drittel der Sonne langsam hinweg-
gezogen ist. Ein herrliches Schau-
spiel, sag' ich Ihnen."

„Zur gleichen Zeit Hab' ich leider
einen ganz andern Vorgang nicht
weniger genau beobachten müssen,
Lerr Zieglitzer: wie nämlich der
Gerichtsvollzieher mit der ganzen
rechten unteren Lälste unsres Klei-
dermagazins fort ist. Aber nicht
langsam wie der Mond, sondern
möglichst geschwind. And dieses
Schauspiel, Lerr Zieglitzer, hat mir
vollauf genügt mit seiner Lerrlich-
keit; ich Hab' dazu Sonn' und Mond
gar nimmer braucht." L. Jobs

„Sehr interessant, Kuno — deine Farm — aber wo sind die Silberfüchse?"
„Schon alle versilbert, total versilbert, Onkel!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sehr interessant, Kuno - deine Farm..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4392, S. 210

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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