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Zeichnung von I Schult

„Welches ist eigentlich das Glanzstück in deiner AnflchrStartensammlung?"
„Die Karte von Onkel Julius aus Monte Carlo. Das war die einzige, die

er verschickt hat, und der Ausflug hat 20000 Mark gekostet.

Regie Von L. Jobs

Der Schuhplattler ist die Seele des oberbayrischen Bauern-
theaters. Der Schuhplattler über alles, ohne Schuhplattler
keine dramatische Kunst. So wenigstens das Evangelium des
Theaterdirektors Bergmoser in Gnotzham.

Als daher dem Gnotzhamer Bauerntheater ein sehr effekt-
volles Trauerspiel eingereicht wird, sagt der Direktor Berg-
moser zum Regisseur Unterseher: „Es waar so übi nöt, durch-
aus gar nöt: es rührt fl was in dem Stück; es hat eine so-
genannte Landlung, das Stück, und sozusagen eine dramatische
Wirkung: d' Weiber wern d' Sacktüachl gar nimmer weg-
bringen vom Gsicht; aber — "

„Was aber?" fragt der Spielleiter oder Regisseur.
„Schuahplattler is halt koaner drin. Und was hilft mi's
schönste Stück ohne Schuahplattler?"

„Ja mei, es is halt ein sogenanntes Trauerspiel. Und was

laßt fl in an Trauerspiel viel
schuahplatteln?"

„Depp, damischer!" dar-
auf wieder der Lerr Direktor.
„Trauerspiel hin, Trauerspiel
her: für an Schuahplattler is
alleweil Platz, und wo koa
Platz is, da macht man sich
einen. Verstehst? Es is doch
nur grad guat für dö Zu-
schauer, wenn die seelische Er-
schütterung a Zeitlang aussetzt,
indem daß eben a Zeitlang
schuahplattelt wird. Danach
kann ja dann die seelische Er-
schütterung ungeniert wieder
weitergehn."

„Ob's aber a dem Autor
a so recht is?" lautet der letzte
Zweifel des Regisseurs.

„An Autor?" fragt der
Lerr Direktor, aber schon groß
befremdet. „Auf'n Autor is
pfiffen. Dös mirkst da!"

Diesen Grundsätzen zu>
folge spielte sich die Arauffüh-
ung der Tragödie „Dunkle
Wege" an der entscheidenden
Stelle folgendermaßen ab:

Den Laderecker von
Gschwend har mitten im Tanz-
boden die Eifersucht so un-
bändig angepackt, daß er in
seiner Wut den völlig schuld-
losen Münzinger Girgl als
vermeintlichen Nebenbuhler
ohne weiteres niedersticht. All-
gemeine Panik. Alles flüchtet.
And da zeigt sich denn die
Regiekunst des Theaterdirek-
tors Bergmoser im hellsten
Licht, indem er als Stefflbauer
über den Tanzboden schreit:
„Geh, Leutln, was habts denn?
Bleibts doch da! Wo mir iatz
grad so grüabi beinand san.
Platteln ma do a bißl! Der
Girgl erholt st scho wieder."
Und sogleich folgt eine
Anzahl der besten und leidenschaftlichsten Tänzer und Tänzer-
innen dem Ruf ihres Direktors und schuhplatteln nun, indes
Zither und Gitarre das Mögliche leisten und der Münzinger
Girgl in den Armen seiner Braut immer schwächer wird, im
rassigsten Nationaltanz um den todgeweihten Leiden herum,
bis endlich der Direktor Bergmoser genug hat und stoppt.
Dröhnender Beifall.

„Last as iatz gsehgn?" sagt triumphierend ver Lerr Direk-
tor zum Spielleiter Unterseher. „Siehgst, dös is Regie."

Sein erster Gedanke

„Von heute an dürfen Sie mittags und abends wieder
etwas Brei genießen!"

„Verzeihens, Lerr Doktor: Lof- oder Löwenbräu?"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Welches ist eigentlich das Glanzstück in deiner Ansichtskartensammlung?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schult, Johann
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4409, S. 68

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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