Zeichnung von H, R. Pfeiffer
„Nein, Alla, ich komme nicht mit-das Buch ist zu spannend."
„Ich kenne es. And wenn du nicht gleich mitkommst, erzähle ich dir den Schluß."
mich geben würdest. Das ist
wirklich anständig von dir!"
Mit einem echten Gefühl der
Dankbarkeit reicht er seinem
Konkurrenten die Land, und mit
vertraulicher Stimme fragt er
dann weiter: „Wem hast du die
Auskunft denn eigentlich ge-
geben ? Du kannst es mir sagen.
Es bleibt unter uns!"-
„Warum soll ich dir nicht sa-
gen, wem ich die Auskunft ge-
geben habe?" antwortet Leiner.
„Dem Ermittlungsbeamten des
Finanzamts habe ich sie ge-
geben!" A. L. Swer
Strahl der Erkenntnis
Ein halbes Jahr lang nur ist
Kurt Leinz verheiratet gewesen:
Jetzt hat die junge Frau ein
obsiegendes Arteil erftritten.Kurt
Leinz ist unwiderruflich von ihr
geschieden und klagt nun seinem
Freunde Adolar: „Jeden Monat
muß ich jetzt blechen, zwölf Mal
im Jahre stramm blechen Wenn
ich denke, daß dies nun Jahre
und Jahre so gehen soll, viel-
leicht bis an mein Lebensende
-das ist ja grauenhaft!"
Adolar versucht zu trösten.
„So schlimm ist das ja nicht. Du
wirst diese blödsinnige Verpflich-
tung doch gleich los, sobald deine
Verflossene wieder heiratet. Na,
und das ist doch sehr wahrschein-
lich; sie ist ja eigentlich 'ne
reizende junge Frau."
Kurt Leinz seufzt tonnen-
schwer. „Die und noch mal hei-
raten? Ach nee, mein Lieber —
— ich glaube, die hat die Neese
voll!" —ott.
Die gute Auskunft
Lerr Bloch und Lerr Leiner sind erbitterte Konkurrenten.
Beide haben ihre Geschäfte in der Nähe des Lausvogrei-
Platzes. So um viere herum treffen sie sich täglich im Lass
Schiller und lügen sich gegenseitig die Nase voll über die
guten Abschlüsse, die sie am Vormittag getätigt haben. Letzt-
hin, nachdem die Präliminarien mit „Wie geht's?" — „Was
macht die Frau Gemahlin?" erledigt waren, sagt plötzlich Lerr
Leiner: „Weißt du, Bloch, heut hat man bei mir um Auskunft
über dich gebeten?" — „Na, und was hast du gesagt?" fragt
Bloch mit neugierigem Gesicht. — „Selbstverständlich das
Allerbeste," erwidert Leiner. „Ich habe gesagt, daß du ein
großes Geschäft machst, einen Amsatz von vielen Millionen
hast, und daß du ein sehr beträchtliches Vermögen besitzen
mußt." — „Ist das wirklich wahr? Last du das wirklich gesagt?"
fragt Bloch und fährt fort: „Weißt du, das hätte ich gar
nicht von dir erwartet, daß du eine so gute Auskunft über
70
Milderungsgrund
Richter: „Sie haben der Klägerin die Zukunft aus Kaffee-
satz prophezeit. Das ist strafbar."
Angeklagte: „Es war nur Malzkaffee, Lerr Richter."
Keine Zuflucht
„Anerhört! Da habe ich mich in diese Einsamkeit zurück-
gezogen, um mal Ruhe vor meinen Gläubigern zu haben
und jetzt fangen die Wirtsleute auch schon an zu mahnen."
Eine scheußliche Verspätung: Am 22 Ahr 10 Minuten
sollte der Zug eintreffen, aber der neue Tag war schon eine
Viertelstunde alt, als er endlich einlief.
Alles schimpfte - mit Ausnahme der beiden Lerren, die ge-
wichtige Aktenmappen trugen und einander mit „Lerr Kollege" an-
redeten. Sie spazierten gemächlich zum Bahnhof hinaus. And der
eine sprach aus, was der andere wohl schon gedacht hatte: „Na, jetzt
können wir ja noch für einen Tag mehr die Diäten liquidieren."
„Nein, Alla, ich komme nicht mit-das Buch ist zu spannend."
„Ich kenne es. And wenn du nicht gleich mitkommst, erzähle ich dir den Schluß."
mich geben würdest. Das ist
wirklich anständig von dir!"
Mit einem echten Gefühl der
Dankbarkeit reicht er seinem
Konkurrenten die Land, und mit
vertraulicher Stimme fragt er
dann weiter: „Wem hast du die
Auskunft denn eigentlich ge-
geben ? Du kannst es mir sagen.
Es bleibt unter uns!"-
„Warum soll ich dir nicht sa-
gen, wem ich die Auskunft ge-
geben habe?" antwortet Leiner.
„Dem Ermittlungsbeamten des
Finanzamts habe ich sie ge-
geben!" A. L. Swer
Strahl der Erkenntnis
Ein halbes Jahr lang nur ist
Kurt Leinz verheiratet gewesen:
Jetzt hat die junge Frau ein
obsiegendes Arteil erftritten.Kurt
Leinz ist unwiderruflich von ihr
geschieden und klagt nun seinem
Freunde Adolar: „Jeden Monat
muß ich jetzt blechen, zwölf Mal
im Jahre stramm blechen Wenn
ich denke, daß dies nun Jahre
und Jahre so gehen soll, viel-
leicht bis an mein Lebensende
-das ist ja grauenhaft!"
Adolar versucht zu trösten.
„So schlimm ist das ja nicht. Du
wirst diese blödsinnige Verpflich-
tung doch gleich los, sobald deine
Verflossene wieder heiratet. Na,
und das ist doch sehr wahrschein-
lich; sie ist ja eigentlich 'ne
reizende junge Frau."
Kurt Leinz seufzt tonnen-
schwer. „Die und noch mal hei-
raten? Ach nee, mein Lieber —
— ich glaube, die hat die Neese
voll!" —ott.
Die gute Auskunft
Lerr Bloch und Lerr Leiner sind erbitterte Konkurrenten.
Beide haben ihre Geschäfte in der Nähe des Lausvogrei-
Platzes. So um viere herum treffen sie sich täglich im Lass
Schiller und lügen sich gegenseitig die Nase voll über die
guten Abschlüsse, die sie am Vormittag getätigt haben. Letzt-
hin, nachdem die Präliminarien mit „Wie geht's?" — „Was
macht die Frau Gemahlin?" erledigt waren, sagt plötzlich Lerr
Leiner: „Weißt du, Bloch, heut hat man bei mir um Auskunft
über dich gebeten?" — „Na, und was hast du gesagt?" fragt
Bloch mit neugierigem Gesicht. — „Selbstverständlich das
Allerbeste," erwidert Leiner. „Ich habe gesagt, daß du ein
großes Geschäft machst, einen Amsatz von vielen Millionen
hast, und daß du ein sehr beträchtliches Vermögen besitzen
mußt." — „Ist das wirklich wahr? Last du das wirklich gesagt?"
fragt Bloch und fährt fort: „Weißt du, das hätte ich gar
nicht von dir erwartet, daß du eine so gute Auskunft über
70
Milderungsgrund
Richter: „Sie haben der Klägerin die Zukunft aus Kaffee-
satz prophezeit. Das ist strafbar."
Angeklagte: „Es war nur Malzkaffee, Lerr Richter."
Keine Zuflucht
„Anerhört! Da habe ich mich in diese Einsamkeit zurück-
gezogen, um mal Ruhe vor meinen Gläubigern zu haben
und jetzt fangen die Wirtsleute auch schon an zu mahnen."
Eine scheußliche Verspätung: Am 22 Ahr 10 Minuten
sollte der Zug eintreffen, aber der neue Tag war schon eine
Viertelstunde alt, als er endlich einlief.
Alles schimpfte - mit Ausnahme der beiden Lerren, die ge-
wichtige Aktenmappen trugen und einander mit „Lerr Kollege" an-
redeten. Sie spazierten gemächlich zum Bahnhof hinaus. And der
eine sprach aus, was der andere wohl schon gedacht hatte: „Na, jetzt
können wir ja noch für einen Tag mehr die Diäten liquidieren."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nein, Ulla, ich komme nicht mit - - das Buch ist zu spannend."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4409, S. 70
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg