Eine Rotte niegeküßter Seelen
Bot sich ihm her zum Präludium
Ganz entflammt, vergaß er, mitzuzählen,
And betrieb es schon als Studium.
Nr. 20 Fräulein Alma Konsich,
Dies bedauernswerte Mägdulein,
Stieß er ganz gefühllos einfach von sieb.
Denn ihm fiel die Prophezeiung ein.
Seine Chance futsch sah er verdrossen,
Nr. 12 nicht aufzufinden mehr —
And da holte er sich kurz entschlossen
Jenes Fräulein Alma wieder her.
„Willst du nicht die meine werden?"
sprach er,
Alma seufzte nichts als:
„Tsching, tschang, tschau!"
Anfang März, bereits fünf Wochen
nachher.
War sie denn auch richtig seine Frau.
Doch das Schicksal
läßt sich niemals wenden:
Sommersprossen kriegte über Nacht
Alma, aber nicht nur an den Länden,
And Stiftzähne hatte sie gar acht.
Eine ungehörige Maske
Knollfuß landete in den „Rosen-
sälen"; ein wallender Mantel umhüllte
ihn. In der Tür stieß fein Freund
Streppke auf ihn. „Mensch, du auch
hier? Das ist ja famos!"
Knollfuß fiel ihm um den Lals.
„Dich schickt mir der Limmel! Du
mußt mir helfen. Du kannst doch
etwas nähen? Aber natürlich-
alter Junggeselle! Ich mag mir
das nicht von der Garderobefrau
machen lassen, aber Nadel und
Faden kann sie uns geben. Du
mußt mir ein paar Risse an meinem
Kostüm zunähen. O, wie mich die
gemeine Bande vorgehabt hat!"
„Welche gemeine Bande? Was
ist dir denn passiert?"
„Ich bin heute schon auf ei-
nem Maskenball gewesen — —
drei Minuten lang. Ein Kollege
wollte mich da einführen — —
,Blauer Kränzt oder so ähnlich
heißt der Verein. Ganz ahnungs-
los bin ich hingegangen. Aber was
war's? Ein Abstinentenverein I
Drei Minuten bin ich im Saal
gewesen-ich dachte, ich würde
nicht mehr lebendig 'rauskommen.
Allesamt sind sie über mich her-
gefallen, wie die Lyänen."
„Ja, Mensch, was hast du denn
getan?"
„Getan? Nischt Hab'ich getan.
Aber ich geh' doch auf jedes Mas-
kenfest als König Gambrinus."
<Zu nebenstehendem Bild)
„Sie scheinen sich im Lokal zu
irren, mein Lerr. Lier findet der
Biedermeierball in Krähwinkel
statt. Da passen Sie doch nicht
hinein."
„Aber gewiß — — Amor ist
auch bei. Biedermeiers immer
mittenmang gewesen."
Bot sich ihm her zum Präludium
Ganz entflammt, vergaß er, mitzuzählen,
And betrieb es schon als Studium.
Nr. 20 Fräulein Alma Konsich,
Dies bedauernswerte Mägdulein,
Stieß er ganz gefühllos einfach von sieb.
Denn ihm fiel die Prophezeiung ein.
Seine Chance futsch sah er verdrossen,
Nr. 12 nicht aufzufinden mehr —
And da holte er sich kurz entschlossen
Jenes Fräulein Alma wieder her.
„Willst du nicht die meine werden?"
sprach er,
Alma seufzte nichts als:
„Tsching, tschang, tschau!"
Anfang März, bereits fünf Wochen
nachher.
War sie denn auch richtig seine Frau.
Doch das Schicksal
läßt sich niemals wenden:
Sommersprossen kriegte über Nacht
Alma, aber nicht nur an den Länden,
And Stiftzähne hatte sie gar acht.
Eine ungehörige Maske
Knollfuß landete in den „Rosen-
sälen"; ein wallender Mantel umhüllte
ihn. In der Tür stieß fein Freund
Streppke auf ihn. „Mensch, du auch
hier? Das ist ja famos!"
Knollfuß fiel ihm um den Lals.
„Dich schickt mir der Limmel! Du
mußt mir helfen. Du kannst doch
etwas nähen? Aber natürlich-
alter Junggeselle! Ich mag mir
das nicht von der Garderobefrau
machen lassen, aber Nadel und
Faden kann sie uns geben. Du
mußt mir ein paar Risse an meinem
Kostüm zunähen. O, wie mich die
gemeine Bande vorgehabt hat!"
„Welche gemeine Bande? Was
ist dir denn passiert?"
„Ich bin heute schon auf ei-
nem Maskenball gewesen — —
drei Minuten lang. Ein Kollege
wollte mich da einführen — —
,Blauer Kränzt oder so ähnlich
heißt der Verein. Ganz ahnungs-
los bin ich hingegangen. Aber was
war's? Ein Abstinentenverein I
Drei Minuten bin ich im Saal
gewesen-ich dachte, ich würde
nicht mehr lebendig 'rauskommen.
Allesamt sind sie über mich her-
gefallen, wie die Lyänen."
„Ja, Mensch, was hast du denn
getan?"
„Getan? Nischt Hab'ich getan.
Aber ich geh' doch auf jedes Mas-
kenfest als König Gambrinus."
<Zu nebenstehendem Bild)
„Sie scheinen sich im Lokal zu
irren, mein Lerr. Lier findet der
Biedermeierball in Krähwinkel
statt. Da passen Sie doch nicht
hinein."
„Aber gewiß — — Amor ist
auch bei. Biedermeiers immer
mittenmang gewesen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Macht des Schicksals" "Sie scheinen sich im Lokal zu irren, mein Herr..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4412, S. 118
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg