Zeichnung von C Croissant
Der Dicke „Ein Einzelzimmer haben wir leider nicht abzugeben; 'dafür aber haben Sie hier reichlich Platz."
„Ja — können Sie die beiden Betten zusammenrücken?"
Die Aufklärung
Eine drei Mitglieder starke Abordnung des Liedertafel-
Ausschusses, bestehend aus dem ersten und zweite» Vorstand
sowie dem Schriftführer, begab sich energischen Schrittes in
die Redaktion des „Sinzauer Boten".
Ganz Sinzau war anläßlich des letzten Liedertafelkonzertes
in zwei Lager gespalten. Die einen bebten vor Entrüstung,
die andern hielten sich den Bauch vor Lachen. Zu den Beben-
den gehörte jene Abordnung. Kaum daß sie in ihrer Gemüts-
wallung an der Redaktionstür anklopfte; sie platzte förmlich
in die Bude hinein und vor den Verleger und Redakteur,
Herrn Anton Schlohberger, hin, der in seinem nach allen vier
Windrichtungen drehbaren Redaktionsstuhl saß, augenblicklich
aber von der Drehbarkeit keinen Gebrauch machte, sonder»,
nichts Gutes ahnend, mäuschenstill hielt.
Die drei Deputationsmitglieder begannen sofort gleichzei-
tig sehr erregt zu sprechen. „Bitte, immer nur einer der
Herrn!" flehte der Verleger und Redakteur. And also
Hub der erste Vorstand an: „Sie haben in Ihrem Blätt-
che» unser letztes Konzert besprochen und dabei wiederum
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eine der üblichen und üblen Entgleisungen sich geleistet . . ."
„. . . deren weittragende Folgen jetzt die Liedertafel und
damit das Sinzauer Musikleben zu tragen hat," fiel der
zweite Vorstand ein.
„Wieso?" fragte der Verleger und Redakteur.
„Sie fragen noch!" ries der erste Vorstand in seiner Entrüstung.
„Die Frau Kaufmann Dullinger,— daß Sie's nur wissen!" —
konnte der Schriftführer nicht länger mehr an sich halten,
„unsere ausgezeichnete Pianistin, das Rückgrat unsrer sämt-
lichen Aufführungen,— Hamm Sie eine Idee? hat soeben
ihren Austritt aus der Liedertafel erklärt."
„Da kann doch ich nichts dafür!" und Herr Schlohberger
erhob sich als Märtyrer seines Berufes.
„Soso, da können Sie nichts dafür! Wenn Ihr Blättchen
eine verdiente, eine anerkannte Künstlerin lächerlich macht vor
aller Welt, dann können Sie als Verleger und einziger Re-
dakteur nichts dafür! Äahahaha, auch ein Standpunkt!"
„Ich habe niemand lächerlich gemacht."
„Dann lesen Sie hier!" und man entfaltete das Blatt,
und drei Zeigefinger zugleich wiesen auf die prekäre Stelle
Der Dicke „Ein Einzelzimmer haben wir leider nicht abzugeben; 'dafür aber haben Sie hier reichlich Platz."
„Ja — können Sie die beiden Betten zusammenrücken?"
Die Aufklärung
Eine drei Mitglieder starke Abordnung des Liedertafel-
Ausschusses, bestehend aus dem ersten und zweite» Vorstand
sowie dem Schriftführer, begab sich energischen Schrittes in
die Redaktion des „Sinzauer Boten".
Ganz Sinzau war anläßlich des letzten Liedertafelkonzertes
in zwei Lager gespalten. Die einen bebten vor Entrüstung,
die andern hielten sich den Bauch vor Lachen. Zu den Beben-
den gehörte jene Abordnung. Kaum daß sie in ihrer Gemüts-
wallung an der Redaktionstür anklopfte; sie platzte förmlich
in die Bude hinein und vor den Verleger und Redakteur,
Herrn Anton Schlohberger, hin, der in seinem nach allen vier
Windrichtungen drehbaren Redaktionsstuhl saß, augenblicklich
aber von der Drehbarkeit keinen Gebrauch machte, sonder»,
nichts Gutes ahnend, mäuschenstill hielt.
Die drei Deputationsmitglieder begannen sofort gleichzei-
tig sehr erregt zu sprechen. „Bitte, immer nur einer der
Herrn!" flehte der Verleger und Redakteur. And also
Hub der erste Vorstand an: „Sie haben in Ihrem Blätt-
che» unser letztes Konzert besprochen und dabei wiederum
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eine der üblichen und üblen Entgleisungen sich geleistet . . ."
„. . . deren weittragende Folgen jetzt die Liedertafel und
damit das Sinzauer Musikleben zu tragen hat," fiel der
zweite Vorstand ein.
„Wieso?" fragte der Verleger und Redakteur.
„Sie fragen noch!" ries der erste Vorstand in seiner Entrüstung.
„Die Frau Kaufmann Dullinger,— daß Sie's nur wissen!" —
konnte der Schriftführer nicht länger mehr an sich halten,
„unsere ausgezeichnete Pianistin, das Rückgrat unsrer sämt-
lichen Aufführungen,— Hamm Sie eine Idee? hat soeben
ihren Austritt aus der Liedertafel erklärt."
„Da kann doch ich nichts dafür!" und Herr Schlohberger
erhob sich als Märtyrer seines Berufes.
„Soso, da können Sie nichts dafür! Wenn Ihr Blättchen
eine verdiente, eine anerkannte Künstlerin lächerlich macht vor
aller Welt, dann können Sie als Verleger und einziger Re-
dakteur nichts dafür! Äahahaha, auch ein Standpunkt!"
„Ich habe niemand lächerlich gemacht."
„Dann lesen Sie hier!" und man entfaltete das Blatt,
und drei Zeigefinger zugleich wiesen auf die prekäre Stelle
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Dicke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4413, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg