Warnung
„Lassen Sie sich diese Ohrfeige eine War-
nung sein, Männeken — die nächste fällt besser
aus - heute habe ich nur Maß genommen!"
Lange Fahrt
„Äier gebe ich dir eine Wurst mit auf die
Fahrt, Junge! Die wird wohl bis Frankfurt
reichen!"
„Ich fahre mit dem Bummelzug, Onkel!"
Die Dicke
„Ich habe eine Schlange an meinem Busen
genährt!"
„Det war doch gewiß 'ne Riesenschlange,
Madameken?"
Zerstreut
„An meiner kleinen Tochter, die ei» Gold
stück verschluckt hat, muß eine Operation vor-
genommen werden. Ob ich sie dem Doktor
Meier anvertrauen kann?"
„Ohne Bedenken! Der ist grundehrlich!"
Kinkerlitzchen
Der Richter Smyth in Brooklyn hat einen Ehemann, der
seine Frau im Streit manchmal sehr beschimpft hatte, dazu
verurteilt, sechs Monate lang jeden Morgen und Abend die
Frau dreimal zu küsse», wenn er nicht eingesperrt werden will.
Amerikanische Richter fällen ja manchmal recht seltsame
Arteile. Aber dieses scheint doch ganz vernünftig. Der Mann
hat geschimpft, und dafür soll er büßen. Dabei steht der Richter
Smyth aus dem Standpunkt: Womit du gesündigt hast, da-
ran sollst du gestraft werden!
Der „Corned-Beef-König" Nelson Morris in Chicago
hat im vorigen Jahre die Pariser Schauspielerin Ieanne 31»»
bert geheiratet, die ihm versprach, nie wieder aufzutreten. Das
hielt sie aber nur drei Monate aus; dann fuhr sie wieder nach
Paris zurück und erschien hier auf verschiedenen Bühnen als
Revuestar. Run hat der Gatte vor der Pariser Zivilkammer
eine Schadenersatzklage gegen die Theater angestrengt; er ver-
langt für jede Vorstellung, in der seine Frau mitgewirkt hat,
5000 Franken.
Wie will Mr. Morris das begründen? Da die Dame
als Revuestar aufgetreten ist, wird er jedenfalls sagen, seine
Gattin sei bloßgestellt worden.
Ping-Pong
Betty Nuthall, die populäre englische Tennismeisterin,
eröffnet jetzt in London ein Restaurant.
Eine gute Idee! Ihre Gäste werden sich zweifellos bei Ihr
wohlfühlen: sie ist Meisterin im „Servieren" und „Plazieren"
und hat sich vorgenommen, ihren gefürchteten „Aufschlag" nicht
anzuwenden.
Der rumänische Ackerbauminister hat für die weiblichen
Angestellten seines Ressorts strenge Kleidervorschriften erlassen.
Anter anderm verbot er bei Strafe der Entlassung das Pudern.
Es scheint, er will auf diesem Amwege auf de» Import
von Weizenkleie einwirken.
222
Stimmen der Zeit
von Peter Kringel
Straßenbahn ohne Schienen
Hier verfinstern sich bereits die
Mienen,
Denn die Technik wird noch
gänzlich wild:
Straßenbahnen ohne alle Schienen
Wirft sie auf den Markt
find Sie im Bild'
8rüher wußte man doch,wo fie rollte,
Und sie konnte kaum aus demBereich,
Doch nun kann sie, wenn sie
ernstlich wollte,
links und rechts auch auf den
Bürgersteich.
äst das Gleislosfahren zu begrüßen!
(doch das ist ein müß'ges Theore>n!)
Warum fällt die Trambahn, möcht
ich wissen,
plötzlich in ein anderes Lptrem!
Tja, was werden wir dabei
gewinnen?
8ragt sich der Passant in stillem
Gram.
Nun ab morgen Trambahn ohne
Schienen,
Und bis gestern Schienen ohne Tram!
Gallspach
Vater Zeileis mit der Radiumspritze
Bietet Heil in großen Dosen dar:
Hochfrequent sind seine Strahlen-
blitze,
Hochfrequent ist die Patientenschar,
Auch die Spannung, die er uin sich
breitet.
Stammt nicht bloß vom Dhmschen
Stromgeseh,
<D, sie ist auch anders vorbereitet
Als bloß so in einem Leitungsnetz,
So floriert man, wenn man forsch
und munter.
Und zum Heiland wird man sehr
geschwind
Venn es ist, wie jeder weiß, das
Wunder
Zmmer noch des Glaubens liebstes
Rind.
6 mal i co ooo Volt! Erliegen
Muß der Mitmensch solcher
Zahlenhöh,
Und die Zeit muß den Propheten
kriegen,
Ven sie wert ist. Voila, messieurs!
Ferdinand Bruckner
Ein bißchen was Dramatisches,
(An 8räulein macht schon: hücks!)
An Spritzer Psychopathisches —
Mtp, 8erd!nandchen, mst!
Ein bißchen was platonisches.
Ein bißchen Tocain,
An bißchen was Dämonisches
Und etwas Yohimbin.
An Weinglas paralytisches.
Ein guter Schuß Znzest
Und sehr, sehr wenig Kritisches —
Run, 8erdi, schüttle fest!
Sowas war ja von je beliebt,
(Pendants in manchem Luch!)
Doch wenn mans auf der Bühne gibt:
lllicht mahlerisch und nicht
courths genug!
„Lassen Sie sich diese Ohrfeige eine War-
nung sein, Männeken — die nächste fällt besser
aus - heute habe ich nur Maß genommen!"
Lange Fahrt
„Äier gebe ich dir eine Wurst mit auf die
Fahrt, Junge! Die wird wohl bis Frankfurt
reichen!"
„Ich fahre mit dem Bummelzug, Onkel!"
Die Dicke
„Ich habe eine Schlange an meinem Busen
genährt!"
„Det war doch gewiß 'ne Riesenschlange,
Madameken?"
Zerstreut
„An meiner kleinen Tochter, die ei» Gold
stück verschluckt hat, muß eine Operation vor-
genommen werden. Ob ich sie dem Doktor
Meier anvertrauen kann?"
„Ohne Bedenken! Der ist grundehrlich!"
Kinkerlitzchen
Der Richter Smyth in Brooklyn hat einen Ehemann, der
seine Frau im Streit manchmal sehr beschimpft hatte, dazu
verurteilt, sechs Monate lang jeden Morgen und Abend die
Frau dreimal zu küsse», wenn er nicht eingesperrt werden will.
Amerikanische Richter fällen ja manchmal recht seltsame
Arteile. Aber dieses scheint doch ganz vernünftig. Der Mann
hat geschimpft, und dafür soll er büßen. Dabei steht der Richter
Smyth aus dem Standpunkt: Womit du gesündigt hast, da-
ran sollst du gestraft werden!
Der „Corned-Beef-König" Nelson Morris in Chicago
hat im vorigen Jahre die Pariser Schauspielerin Ieanne 31»»
bert geheiratet, die ihm versprach, nie wieder aufzutreten. Das
hielt sie aber nur drei Monate aus; dann fuhr sie wieder nach
Paris zurück und erschien hier auf verschiedenen Bühnen als
Revuestar. Run hat der Gatte vor der Pariser Zivilkammer
eine Schadenersatzklage gegen die Theater angestrengt; er ver-
langt für jede Vorstellung, in der seine Frau mitgewirkt hat,
5000 Franken.
Wie will Mr. Morris das begründen? Da die Dame
als Revuestar aufgetreten ist, wird er jedenfalls sagen, seine
Gattin sei bloßgestellt worden.
Ping-Pong
Betty Nuthall, die populäre englische Tennismeisterin,
eröffnet jetzt in London ein Restaurant.
Eine gute Idee! Ihre Gäste werden sich zweifellos bei Ihr
wohlfühlen: sie ist Meisterin im „Servieren" und „Plazieren"
und hat sich vorgenommen, ihren gefürchteten „Aufschlag" nicht
anzuwenden.
Der rumänische Ackerbauminister hat für die weiblichen
Angestellten seines Ressorts strenge Kleidervorschriften erlassen.
Anter anderm verbot er bei Strafe der Entlassung das Pudern.
Es scheint, er will auf diesem Amwege auf de» Import
von Weizenkleie einwirken.
222
Stimmen der Zeit
von Peter Kringel
Straßenbahn ohne Schienen
Hier verfinstern sich bereits die
Mienen,
Denn die Technik wird noch
gänzlich wild:
Straßenbahnen ohne alle Schienen
Wirft sie auf den Markt
find Sie im Bild'
8rüher wußte man doch,wo fie rollte,
Und sie konnte kaum aus demBereich,
Doch nun kann sie, wenn sie
ernstlich wollte,
links und rechts auch auf den
Bürgersteich.
äst das Gleislosfahren zu begrüßen!
(doch das ist ein müß'ges Theore>n!)
Warum fällt die Trambahn, möcht
ich wissen,
plötzlich in ein anderes Lptrem!
Tja, was werden wir dabei
gewinnen?
8ragt sich der Passant in stillem
Gram.
Nun ab morgen Trambahn ohne
Schienen,
Und bis gestern Schienen ohne Tram!
Gallspach
Vater Zeileis mit der Radiumspritze
Bietet Heil in großen Dosen dar:
Hochfrequent sind seine Strahlen-
blitze,
Hochfrequent ist die Patientenschar,
Auch die Spannung, die er uin sich
breitet.
Stammt nicht bloß vom Dhmschen
Stromgeseh,
<D, sie ist auch anders vorbereitet
Als bloß so in einem Leitungsnetz,
So floriert man, wenn man forsch
und munter.
Und zum Heiland wird man sehr
geschwind
Venn es ist, wie jeder weiß, das
Wunder
Zmmer noch des Glaubens liebstes
Rind.
6 mal i co ooo Volt! Erliegen
Muß der Mitmensch solcher
Zahlenhöh,
Und die Zeit muß den Propheten
kriegen,
Ven sie wert ist. Voila, messieurs!
Ferdinand Bruckner
Ein bißchen was Dramatisches,
(An 8räulein macht schon: hücks!)
An Spritzer Psychopathisches —
Mtp, 8erd!nandchen, mst!
Ein bißchen was platonisches.
Ein bißchen Tocain,
An bißchen was Dämonisches
Und etwas Yohimbin.
An Weinglas paralytisches.
Ein guter Schuß Znzest
Und sehr, sehr wenig Kritisches —
Run, 8erdi, schüttle fest!
Sowas war ja von je beliebt,
(Pendants in manchem Luch!)
Doch wenn mans auf der Bühne gibt:
lllicht mahlerisch und nicht
courths genug!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Muttiii - - kauf mir auch so'n Pferd mit'n Badeanzug!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4418, S. 222
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg