-Herr Aengftlich geht über die Straße
Kinkerlitzchen
Zur Jahrhundertfeier Belgiens hat die portugiesische Re-
gierung dem König Albert 24 Flaschen Portwein, Jahrgang
1830, geschickt, also einen Wein, der gerade so alt ist wie das
belgische Königreich. Nun aber zerbricht man sich in Brüssel
den Kops, was mit dem Wein geschehen solle. Das Geschenk
Portugals wird als für die belgische Nation und nicht den
König allein bestimmt aufgefaßt, und deshalb ist die Frage
kaum zu lösen, wer eigentlich den Wein trinken soll. Es hat
darüber schon heftige Auseinandersetzungen in der Presse
gegeben.
100 Jahre alter Portwein ist kein leichtes Getränk, aber
dieser muß besonders stark sein. Er verdreht die Köpfe schon,
noch ehe er getrunken worden ist.
Ei» amerikanischer Arzt, Dr. $). R. Bynum aus Memphis
in Tennessee, ist nach Europa gekommen, um den Europäer»
einen Vorschlag zu machen, der ihm in seiner löeimat nur Lohn
eingetragen hat. Dr. Bynum behauptet, die meisten Menschen
erreichten nicht das im Leben, was sie eigentlich erreichen
könnten, und das käme daher, daß sie ihre Füße mit Leder
bekleideten; Lederschuhe beeinträchtigten die Tätigkeit des Ge-
hirns. Man müsse Äolzschuhe trage», ganz simple Äolzpantinen.
Dr. Bynum wird wohl auch in Europa vergeblich Pro-
paganda für seine Idee machen. Man wird ihm nicht glauben,
daß der Erfolg im Leben durch Lederschuhe beeinträchtigt
werde. And mit Recht, denn gerade durch Lolzpantinen wird
man sicherlich viel mehr am schnellen Vorwärtskommen be-
hindert.
Die Pariser Modeschöpfer sind schon lange in schweren
Sorgen. Sie können nie ganz zur erhofften geschäftlichen Aus-
wertung ihrer Ideen gelangen, weil ihre neuen Schöpfungen
fast immer von geschickten Kopisten entlehnt und verbreitet
werden, besonders in Amerika. Nun wollen sie sich an den
Völkerbund wenden und um Schaffung eines internationalen
Arheberrechts für Originaltoiletten ersuchen.
Der Völkerbund wird sich kaum mit dieser Modeange-
legenheit beschäftigen wollen. Er muß zunächst dafür sorgen,
daß er selber nicht wieder aus der Mode komme. —»n.
364 a
Kinkerlitzchen
Zur Jahrhundertfeier Belgiens hat die portugiesische Re-
gierung dem König Albert 24 Flaschen Portwein, Jahrgang
1830, geschickt, also einen Wein, der gerade so alt ist wie das
belgische Königreich. Nun aber zerbricht man sich in Brüssel
den Kops, was mit dem Wein geschehen solle. Das Geschenk
Portugals wird als für die belgische Nation und nicht den
König allein bestimmt aufgefaßt, und deshalb ist die Frage
kaum zu lösen, wer eigentlich den Wein trinken soll. Es hat
darüber schon heftige Auseinandersetzungen in der Presse
gegeben.
100 Jahre alter Portwein ist kein leichtes Getränk, aber
dieser muß besonders stark sein. Er verdreht die Köpfe schon,
noch ehe er getrunken worden ist.
Ei» amerikanischer Arzt, Dr. $). R. Bynum aus Memphis
in Tennessee, ist nach Europa gekommen, um den Europäer»
einen Vorschlag zu machen, der ihm in seiner löeimat nur Lohn
eingetragen hat. Dr. Bynum behauptet, die meisten Menschen
erreichten nicht das im Leben, was sie eigentlich erreichen
könnten, und das käme daher, daß sie ihre Füße mit Leder
bekleideten; Lederschuhe beeinträchtigten die Tätigkeit des Ge-
hirns. Man müsse Äolzschuhe trage», ganz simple Äolzpantinen.
Dr. Bynum wird wohl auch in Europa vergeblich Pro-
paganda für seine Idee machen. Man wird ihm nicht glauben,
daß der Erfolg im Leben durch Lederschuhe beeinträchtigt
werde. And mit Recht, denn gerade durch Lolzpantinen wird
man sicherlich viel mehr am schnellen Vorwärtskommen be-
hindert.
Die Pariser Modeschöpfer sind schon lange in schweren
Sorgen. Sie können nie ganz zur erhofften geschäftlichen Aus-
wertung ihrer Ideen gelangen, weil ihre neuen Schöpfungen
fast immer von geschickten Kopisten entlehnt und verbreitet
werden, besonders in Amerika. Nun wollen sie sich an den
Völkerbund wenden und um Schaffung eines internationalen
Arheberrechts für Originaltoiletten ersuchen.
Der Völkerbund wird sich kaum mit dieser Modeange-
legenheit beschäftigen wollen. Er muß zunächst dafür sorgen,
daß er selber nicht wieder aus der Mode komme. —»n.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herr Aengstlich geht über die Straße"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4427, S. 364a
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg