t- 44. !''fCne>
®ic Kenner „Du bist ein reizender Käfer — ich bin nämlich Insektensammler!"
„Und Sie san a alter Ochs — i bin nämlich Stallmagd!"
Die reiche Braut
„Geben Sie uns Ihren Segen,
Lerr Kommerzienrat — wir haben
uns gefunden!"
„Ja ja, und ich muß den Finder-
lohn bezahlen!"
Äer Lehrer nimmt die Ver-
neinungen durch.
„Wer kann mir einen Sah bilden,
in dem „nicht" und „nein" hinter-
einander Vorkommen?"
Niemand kann es.
„Na also, dann will ich es euch
sagen: Wenn Vater nach des Tages
Arbeit ein Glas Bier trinken will,
dann sagt Mutter nicht nein."
Da meldet sich der kleine Max.
„Nun, Max?"
„Ich Hab auch einen Sah: Wenn
Vater spät nach Lause kommt, dann
läßt ihn Mutter nicht 'nein."
Kritik
„Eins habe ich an Ihrem Lust-
spiel auszusetzen, Lerr Doktor: die
Weckuhr im zweiten Akt, die neben
dem Bett des verschlafenen Dienst-
mädchens steht, raffelt zu laut, da
wird ja gleich 's ganze Theater
wach!"
„Ä)ie konnte nur die entzückende,
fesche Lola den langweiligen Subal-
ternbeamten heiraten! Daß der ihr
nicht zu wenig ist!"
„Im Gegenteil, er soll ihr schon
zuviel sein."
Das Reibeisen
„Mutter", verteidigt sich Lerr Strohmaier gegen die Gattjn,
„Mutter, bedenk doch: der großartige soziale Zweck ist ja allein
schon eine Mark wert."
„Vielleicht. Wenn's jemand zum Wegwerfen hat. Aber für
uns — ein prachtvolles Reibeisen hätt i drum kriegt."
„Mutter, geh, schau", setzt Lerr Strohmaier die so überaus
undankbare Ausgabe seiner Verteidigung fort, „ein ganzes Ein-
familienhaus, vollständig eingerichtet, könne» wir gewinnen! Da
wird ja nachher doch in Gottesnamen ein Reibeisen auch dabei
sein."
„Das ist erst noch die Frage; denn an das Notwendigste
denken die meisten Menschen, wie man ja deutlich an dir sieht,
zuletzt!"
Frauen sind nämlich, ganz gleich was sie sich gerade in den
Kopf setzen, immer unangreifbar. Wer das nicht weiß, rennt sich
den Schädel ein an ihrer Verschanzung, und mag die hundert-
mal statt aus Sandsäcken nur aus Scheingründen bestehen. Lerr
Strohmaier wußte es nicht und sagte darum: „Und wenn wirk-
lich schon, weil es sich ja doch immerhin um eine Lotterie handelt,
bezüglich des Laufes alle Stricke reißen sollten, dann ist ja immer
noch als zweiter Gewinn eine Weltreise da im Wert von zehn-
tausend Mark!"
6
Frau Strohmaier schnellt von ihrem Stuhl auf. „Was is
da? A Weltreis'? Und wer soll die machen?"
„Ja, ich denk, ich," meint der Lerr Strohmaier, aber seine
Stimme klingt recht unsicher.
„Soso, du! Und ich und die Kinder, wenn man fragen darf?
Nicht wahr, wir sperren schön brav die Mäuler auf und warten
auf die gebratenen Tauben, bis der Gatte und Vater die Welt
umsegelt hat. Pfui! Wie kann ein Familienvater nur so was sagen!"
„Meinetwegen kannst ja auch du die Weltreis' machen," er-
klärt bescheiden der Gatte. „Ich war ja so erst im vorigen Sommer
in Nosenheim."
„Ich? Die Weltreis'? Mit meim alten Lut?"
„Dann kaufst dir halt für das imposante Unternehmen einen
neuen!"
„Freilich! Ich mir einen neuen Lut kaufen! Aber mit dem
alten Reibeisen mich fortfretten! Kennst du mich so schlecht,
Josef? Lältst du deine Frau für so pflichtvergeffen? Dann
nocheinmal: Pfui!"
„Iessas, Iessas! Dann halt nicht. Dann lassen wir uns eben
den Gewinn in bar ausbezahlen, mit zehn Prozent Abzug."
„Was?" schreit, jawohl, schreit da die Mutter Strohmaier.
„Abzug? Vom rechtmäßigen Gewinn einen Abzug? Kinder, jetzt
seht ihr doch einmal selber, wie euer Vater mit 'm Geld umgeht!"
®ic Kenner „Du bist ein reizender Käfer — ich bin nämlich Insektensammler!"
„Und Sie san a alter Ochs — i bin nämlich Stallmagd!"
Die reiche Braut
„Geben Sie uns Ihren Segen,
Lerr Kommerzienrat — wir haben
uns gefunden!"
„Ja ja, und ich muß den Finder-
lohn bezahlen!"
Äer Lehrer nimmt die Ver-
neinungen durch.
„Wer kann mir einen Sah bilden,
in dem „nicht" und „nein" hinter-
einander Vorkommen?"
Niemand kann es.
„Na also, dann will ich es euch
sagen: Wenn Vater nach des Tages
Arbeit ein Glas Bier trinken will,
dann sagt Mutter nicht nein."
Da meldet sich der kleine Max.
„Nun, Max?"
„Ich Hab auch einen Sah: Wenn
Vater spät nach Lause kommt, dann
läßt ihn Mutter nicht 'nein."
Kritik
„Eins habe ich an Ihrem Lust-
spiel auszusetzen, Lerr Doktor: die
Weckuhr im zweiten Akt, die neben
dem Bett des verschlafenen Dienst-
mädchens steht, raffelt zu laut, da
wird ja gleich 's ganze Theater
wach!"
„Ä)ie konnte nur die entzückende,
fesche Lola den langweiligen Subal-
ternbeamten heiraten! Daß der ihr
nicht zu wenig ist!"
„Im Gegenteil, er soll ihr schon
zuviel sein."
Das Reibeisen
„Mutter", verteidigt sich Lerr Strohmaier gegen die Gattjn,
„Mutter, bedenk doch: der großartige soziale Zweck ist ja allein
schon eine Mark wert."
„Vielleicht. Wenn's jemand zum Wegwerfen hat. Aber für
uns — ein prachtvolles Reibeisen hätt i drum kriegt."
„Mutter, geh, schau", setzt Lerr Strohmaier die so überaus
undankbare Ausgabe seiner Verteidigung fort, „ein ganzes Ein-
familienhaus, vollständig eingerichtet, könne» wir gewinnen! Da
wird ja nachher doch in Gottesnamen ein Reibeisen auch dabei
sein."
„Das ist erst noch die Frage; denn an das Notwendigste
denken die meisten Menschen, wie man ja deutlich an dir sieht,
zuletzt!"
Frauen sind nämlich, ganz gleich was sie sich gerade in den
Kopf setzen, immer unangreifbar. Wer das nicht weiß, rennt sich
den Schädel ein an ihrer Verschanzung, und mag die hundert-
mal statt aus Sandsäcken nur aus Scheingründen bestehen. Lerr
Strohmaier wußte es nicht und sagte darum: „Und wenn wirk-
lich schon, weil es sich ja doch immerhin um eine Lotterie handelt,
bezüglich des Laufes alle Stricke reißen sollten, dann ist ja immer
noch als zweiter Gewinn eine Weltreise da im Wert von zehn-
tausend Mark!"
6
Frau Strohmaier schnellt von ihrem Stuhl auf. „Was is
da? A Weltreis'? Und wer soll die machen?"
„Ja, ich denk, ich," meint der Lerr Strohmaier, aber seine
Stimme klingt recht unsicher.
„Soso, du! Und ich und die Kinder, wenn man fragen darf?
Nicht wahr, wir sperren schön brav die Mäuler auf und warten
auf die gebratenen Tauben, bis der Gatte und Vater die Welt
umsegelt hat. Pfui! Wie kann ein Familienvater nur so was sagen!"
„Meinetwegen kannst ja auch du die Weltreis' machen," er-
klärt bescheiden der Gatte. „Ich war ja so erst im vorigen Sommer
in Nosenheim."
„Ich? Die Weltreis'? Mit meim alten Lut?"
„Dann kaufst dir halt für das imposante Unternehmen einen
neuen!"
„Freilich! Ich mir einen neuen Lut kaufen! Aber mit dem
alten Reibeisen mich fortfretten! Kennst du mich so schlecht,
Josef? Lältst du deine Frau für so pflichtvergeffen? Dann
nocheinmal: Pfui!"
„Iessas, Iessas! Dann halt nicht. Dann lassen wir uns eben
den Gewinn in bar ausbezahlen, mit zehn Prozent Abzug."
„Was?" schreit, jawohl, schreit da die Mutter Strohmaier.
„Abzug? Vom rechtmäßigen Gewinn einen Abzug? Kinder, jetzt
seht ihr doch einmal selber, wie euer Vater mit 'm Geld umgeht!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Kenner"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4431, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg