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kohlensaures Natron bitten, - sie hätten Schweinebraten zürn Abend gehabt."

„Wird wohl nicht wahr sein, die wollen bloß renommieren. Sag' doch,
wir hätte» unsers selber verbraucht; wir hätten so 'ne fette Gans gehabt."

Mißverständnis

„Ihr Fall wird die Wissenschaft außer-
ordentlich bereichern!"

„Aber, Lerr Doktor, so viel werden Sie
mir doch nich' abknöppen!"

Energie

„Ich höre Ihre Frau seit einiger Zeit nicht
mehr über Ihr Pfeifenrauchen schimpfen."
„Ich bin mal energisch geworden."

„Recht so! Laben Sie sich das Schimpfen
verbeten?"

„Nein, ich rauche nicht mehr!"

Jubiläum

„Was wird im Theater gegeben, Minna?"
„Ich glaube „Figaros silberne Lochzeit."
„Unsinn! Figaros Lochzeit heißt es!"
„Kann auch sein. Es stand aber dabei:
Zum fünfundzwanzigsten Male!"

Bei der Konsultation

. . . „Und was das Lerz anbetrifft, so
machen Sie sich keine Sorge! Mit so einem
Lerzen können Sie siebzig Jahre alt werden."
„Siebzig bin ich bereits!"

„Nun, was Hab ich gesagt!"

Eine Watten Wanderung

Von Peter Robinson

Auf einigen hier und da im Ort angekleisterten Zetteln war
angezeigt:

Watte »Wanderung

Leute nachmittag führen wir bis zu 25 Personen durch
das Watt nach dem Klüsterkamp. Preis pro Person 3 Mark-
Abmarsch pünktlich 3 Uhr von der Buhlemannsdüne.

Iappe Petersen und Sohn Frödde.

Einen dieser Zettel lasen auch Zeisigs, die erst an> Abend
vorher zu einem mit Rücksicht auf ein von weiser Sparsamkeit
diktiertes Familienbudget nur kurz zu bemeffenden Badeaufent-
halt eingetroffen waren. Wohl oder übel müssen Zeisigs vor-
gestellt werden. Also bitte: Berta und Olga Zeisig — die Damen
gehen voran — sind die Mutter und die Tochter; Albert und
Lugo Zeisig der Vater und der Sohn. '-Außerdem war noch der
Schwager und Onkel Pampel dabei, ein gewandter Lerr, der beson-
ders wegen seiner Fähigkeit,sehr genau zu kalkulieren und mit Leiden-
schaft Preise zu drücken, gern als Reisemarschall anerkannt wurde.

Onkel Pampel sagte also auch sofort: „3 Mark? Die Kerle
sind wohl verrückt."

„Es sind ja zwei Leute," meinte Olga, die etwas zu Groß-
zügigkeit neigte.

„Mit einem allein würde auch keine Gesellschaft gehen lvollen,"
erklärte ihr der Vater. „Dem könnte ja unterwegs was passieren;
einen Schlaganfall könnte er kriegen oder sonstwas. And was
sollten dann die Leute machen, die doch den Weg zwischen all
den Wassertümpeln nicht wissen? Dann laufen sie hin und her,
und auf einmal ist es aus mit der schönen Ebbe, und dann kommt
die Flut; ganz ekelhaft rasch kommt sie, und die ganze Gesell-
schaft geht jämmerlich zugrunde."

„Gräßlich!" sagte Frau Zeisig. „Wozu läuft man denn da
überhaupt herum?"

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„O, solch eine Wattenwanderung ist außerordentlich interes-
sant!" Onkel Pampel zog sein Notizbuch. „Ich habe mir schon
angemerkt, daß wir das unbedingt machen müssen. Vor allem
den Klüsterkamp. Das ist der Rest einer bei der großen Sturm-
flut im Jahre 1634 untergegangenen Ansiedlung. Da sieht man
noch die Fundamente und Balken von Läufern; da findet man
im Schlamm manchmal noch Lausgerät, kostbare Waffen, gol-
dene Sporen-ei wer, wenn ich so'n Paar goldene Sporen

finden würde! Wir gehen natürlich hin. Selbstverständlich gehen
>vir, aber wir bezahlen keinen Pfennig. Wir laufen einfach hinter
den andern Leuten her. Wir können ja 'nen kleinen Abstand
lassen, so etwa hundert Meter. Wer will uns das verbieten?
Kein Mensch kann uns verwehren, im Watt herumzugehn. Da
kann kein Gendarm und kein Wasserpolizist kommen. Was geht
uns das an, daß zufällig andere Leute vor uns denselben Weg
laufen? Da soll mal Iappe Petersen oder sein Sohn Frödde
kommen und mir was abverlangen."

„Großartig! Du weißt doch alles zu deichseln." Lerr Zeisig war
sehr zufrieden mit seinem Schwager Pampel, dem Reisemarschall.

Iappe Petersen und sein Sohn Frödde, zwei Riesenkerle,
empfingen die Lerrschaften, die sich ihrer kundigen Führung durch
das in unschuldiger Trockenheit daliegende Watt anvertrauen
wollten. Jede Person mußte drei Mark erlegen und bekam da-
für eine Karte mit dem Datum und Iappe Petersens Anter-
schrift. Das war keineswegs pedantisch; Petersen hatte einen
guten Grund dafür, wie sich schon zeigen wird.

Zeisigs und der Onkel Pampel, die sich in einiger Entfernung
im Sande niedergelassen hatten, fanden es aber pedantisch.
„Kinder, nun seht bloß, wie wichtig der Mann sich macht! And
wie die Lammel alle bezahlen!" freute sich Pampel. „Das macht
mir das Vergnügen noch mal so groß." «Fortsetzung Seite 86)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nachbarn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4436, S. 84

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