Ergebnis der Preisaufgabe 177 (Nr. 4431)
Definieren Sie mal!
Wir hatten also einige Wörter angegeben, zu denen scherzhafte
Definitionen gesucht werden sollten, vierzehn Begriffe, die einer
lustigen Erläuterung recht zugänglich erschienen. Die beliebige
Auswahl stand jedem Teilnehmer am Wettbewerbe frei; es waren
die verschiedensten Ziele für den Witz da.
Wir sind denn auch wieder einmal mit der bekannten Fülle
der Einsendungen überschüttet worden. Kein Wunder also, daß
sich auch viele Spreu unter dem Weizen gefunden und eine Menge
Lösungen uns aus den Einfall gebracht hat, daß sich das Wort
Definition selber scherzhaft definieren ließe als: etwas, das viel-
fach falsch gemacht wird. Da haben, anstatt zu definieren, viele
Einsender allerlei, oft recht hübsche Rätsel geliefert, deren Lösung
eines der gegebenen Wörter war. Das war aber das gerade
Gegenteil des Verlangten, denn das Rätsel ist ja mehr ein Ver-
stecken und Umhüllen, während doch die Definition bestimmen und
erläutern soll. Andere wieder haben, statt zu definieren, die ge-
gebenen Begriffe mit Behagen glossiert und vom Aphorismus bis
zum ausgewachsenen Feuilleton ihre Gedanken ausgesprochen; dabei
sind die Wörter Papier und Ehe die beliebtesten Themen gewesen.
Unter den richtigen Definitionen sind dann auch viele schon
gar zu verbrauchte gewesen. Wenn z. B. Politik definiert wird
als „Beschäftigung, die den Charakter verdirbt", so ist das ja in
gewisser Linsicht durchaus richtig, aber seitdem im Lerbst 1881
der Buchhändler Bernhard Brigl bei der Begründung seiner
„Zeitung für Nichtpolitiker" dieses Wort geprägt hat, ist es millio-
nenfach zitiert worden. Solche Einsendungen müssen wir ignorieren.
Auch der Pantoffel als „Ding, auf dem und unter dem man stehen
kann", ist zu bekannt, und die Bezeichnung des Finanzamts als
„Leeranstalt" oder „Institut für Lausleerer" ist an vielen Stamm-
tischen beliebt.
158
Knapp und witzig sollten die Einsendungen sein. Dieser For-
derung entsprach unter den vielen Definitionen für Ehe am besten
die folgende, mit dem ersten Preise von 100 Mark ausgezeichnete:
„Ehe — eine Bindung, bei der sich die Frau vor einem
Knoten hüten muß."
Einsenderin: Olga v. Kempski, Lannover-Kleefeld,
Kirchröderstraße 5.
Den Preis von 30 Mark erhielt die Definition:
„Theater — Tonfilmersay."
Einsenderin: Johanna Zehetmeier, Wien V,
Wiedner-Lauptstraße 123 c.
Eine zeitgemäße, originelle und deshalb mit dem Preise von
20 Mark bedachte Erklärung gefunden hat der Begriff Geld in
Gestalt einer algebraischen Formel, nämlich Geld (g) gleich Zeit
(z) mal Arbeit (a) dividiert durch das Finanzamt (f), also:
z ■ a
g= —s—
Einsender: Gerd Walther, Mittelschullehrer,
Seidenberg, Ob.-Laus., Mittelweg.
Von anderen lustigen Einsendungen seien noch einige erwähnt,
deren Autoren vielleicht ein andermal einen Preis davontragen.
Da ist — mehrfach vertreten — der Film als das „Ding, das
gedreht und doch nicht bestraft wird", die Ehe „als das kleinste
Gemeinwesen, das oft die längsten Kriege führt", Moskau als
„Geldversandinstitut für radaulustige Elemente", der Nobelpreis
als „Dynamitwirkung", das Geld als „wertvolles Etwas, das im-
mer zu früh ausgeht und zu spät eingeht". And noch eine Erklärung
des Wortes Geld, die aber schon mehr ein Rätsel ist: „Es gleicht
dem Auto, denn es rollt, hat vier Buchstaben, man fährt damit
gut, und viele sitzen gern darauf, aber es stinkt nicht."
Definieren Sie mal!
Wir hatten also einige Wörter angegeben, zu denen scherzhafte
Definitionen gesucht werden sollten, vierzehn Begriffe, die einer
lustigen Erläuterung recht zugänglich erschienen. Die beliebige
Auswahl stand jedem Teilnehmer am Wettbewerbe frei; es waren
die verschiedensten Ziele für den Witz da.
Wir sind denn auch wieder einmal mit der bekannten Fülle
der Einsendungen überschüttet worden. Kein Wunder also, daß
sich auch viele Spreu unter dem Weizen gefunden und eine Menge
Lösungen uns aus den Einfall gebracht hat, daß sich das Wort
Definition selber scherzhaft definieren ließe als: etwas, das viel-
fach falsch gemacht wird. Da haben, anstatt zu definieren, viele
Einsender allerlei, oft recht hübsche Rätsel geliefert, deren Lösung
eines der gegebenen Wörter war. Das war aber das gerade
Gegenteil des Verlangten, denn das Rätsel ist ja mehr ein Ver-
stecken und Umhüllen, während doch die Definition bestimmen und
erläutern soll. Andere wieder haben, statt zu definieren, die ge-
gebenen Begriffe mit Behagen glossiert und vom Aphorismus bis
zum ausgewachsenen Feuilleton ihre Gedanken ausgesprochen; dabei
sind die Wörter Papier und Ehe die beliebtesten Themen gewesen.
Unter den richtigen Definitionen sind dann auch viele schon
gar zu verbrauchte gewesen. Wenn z. B. Politik definiert wird
als „Beschäftigung, die den Charakter verdirbt", so ist das ja in
gewisser Linsicht durchaus richtig, aber seitdem im Lerbst 1881
der Buchhändler Bernhard Brigl bei der Begründung seiner
„Zeitung für Nichtpolitiker" dieses Wort geprägt hat, ist es millio-
nenfach zitiert worden. Solche Einsendungen müssen wir ignorieren.
Auch der Pantoffel als „Ding, auf dem und unter dem man stehen
kann", ist zu bekannt, und die Bezeichnung des Finanzamts als
„Leeranstalt" oder „Institut für Lausleerer" ist an vielen Stamm-
tischen beliebt.
158
Knapp und witzig sollten die Einsendungen sein. Dieser For-
derung entsprach unter den vielen Definitionen für Ehe am besten
die folgende, mit dem ersten Preise von 100 Mark ausgezeichnete:
„Ehe — eine Bindung, bei der sich die Frau vor einem
Knoten hüten muß."
Einsenderin: Olga v. Kempski, Lannover-Kleefeld,
Kirchröderstraße 5.
Den Preis von 30 Mark erhielt die Definition:
„Theater — Tonfilmersay."
Einsenderin: Johanna Zehetmeier, Wien V,
Wiedner-Lauptstraße 123 c.
Eine zeitgemäße, originelle und deshalb mit dem Preise von
20 Mark bedachte Erklärung gefunden hat der Begriff Geld in
Gestalt einer algebraischen Formel, nämlich Geld (g) gleich Zeit
(z) mal Arbeit (a) dividiert durch das Finanzamt (f), also:
z ■ a
g= —s—
Einsender: Gerd Walther, Mittelschullehrer,
Seidenberg, Ob.-Laus., Mittelweg.
Von anderen lustigen Einsendungen seien noch einige erwähnt,
deren Autoren vielleicht ein andermal einen Preis davontragen.
Da ist — mehrfach vertreten — der Film als das „Ding, das
gedreht und doch nicht bestraft wird", die Ehe „als das kleinste
Gemeinwesen, das oft die längsten Kriege führt", Moskau als
„Geldversandinstitut für radaulustige Elemente", der Nobelpreis
als „Dynamitwirkung", das Geld als „wertvolles Etwas, das im-
mer zu früh ausgeht und zu spät eingeht". And noch eine Erklärung
des Wortes Geld, die aber schon mehr ein Rätsel ist: „Es gleicht
dem Auto, denn es rollt, hat vier Buchstaben, man fährt damit
gut, und viele sitzen gern darauf, aber es stinkt nicht."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sensation beim Großstadt-Tempo in der Kleinstadt."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4440, S. 158
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg