Die Hauptsache
„Der Unglückliche hatte ein Fünfzigpfennigstück verschluckt und
mußte operiert werden! Leider war sein Leben nicht mehr zu retten!"
„Und die fünfzig Pfennige?"
Äer junge Angestellte machte seinem Chef Verbesserungsvor-
schlage.
„Wer setzt Ihnen denn solche Dinge in den Kopf?" brauste
der Chef auf.
„Der gesunde Menschenverstand, Lerr Knöpke."
„Na, junger Mann, ich will Ihnen ein für alle Mal sagen: bei mir
kommen Sie mit dem gesunden Menschenverstand an den Verkehrten!"
„Aha, die läßt ihn nicht rein!"
„Nee, die klappt mich mit dem Bett in die Wand."
290
ln meines Kindheit Garten - -
Im Land der Kindheit sprossen seltne Blüten --
Sie sind verdorrt im Brand des heißen Lebens,
Und ob auch Herz und Hand sich emsig mühten,
So blieb ihr Tun am Ende doch vergebens.
Und dennoch möcht’ ich aus dem bunten Flore
Des Jugendgartens nicht ein Pflänzlein missen,
Denn bau’ ich jetzo auch auf ödem Moore,
So bin ich doch umblüht von Früh-Narzissen.
Albert Korn
Der Sanatoriumsleiter
„In der morgigen Bürgerschaftsversammlung werde ich
mich energisch für die Erweiterung des Friedhofs einsetzen!"
„Sie wollen sich wohl vergrößern, Äerr Doktor?"
Der Zwischenhändler
Der Franz Taver Lörauf trifft auf dem Wicszeller
Roßmarkt zufällig mit seinem alten Spezl, dem Gallmaier
Peter, zusammen.
„Ja, Paverl," schreit da gleich der Spezl auf, „sieht man
dich auch wieder ainal! Taverl, wia geht's dir?"
„Dank der Nachfrag. Ausgezeichnet."
„Was treibst denn leicht gar für a Gschäft? Weil du
so nobel dahersteigst." Und von oben nach unten und von
unten nach oben betrachtet der Gallmaier den Freund.
„I? I bin Zwischenhändler."
„Zwischenhändler — Zwischenhändler —" wiederholt der
Peter so recht besinnlich, als wisse er mit dieser Standes-
bezeichnung nichts anzufangen.
„No, woaßt, an Gmüasstand Hab i halt auf'm Viktua-
lienmarkt."
„Soso. Nachher hast du also wahrscheinlich a Gärtnerei
in Pacht?"
„Dös nöt. Auf so was Teuers kann i mi nöt ei'lassen.
Sondern i kaus's Gmüas vom Sollingcrbräu seim Gärtner.
Billig natürlich. Spottbillig."
„Ich hält mir denkt, dös brauchet der Sollingerbräu
alles selber für seine Gäst."
„Braucht's a. Lilles. Siecht's aber doch dö Kohlrabi und
dö Gurken und dö Bohnen nöt o', daß s’ aus seim eignen
Garten san, und kauft drum alls von mir wieder zruck. And
durch dös steh i mi so guat. Verstehst?" ®. ®.
„Der Unglückliche hatte ein Fünfzigpfennigstück verschluckt und
mußte operiert werden! Leider war sein Leben nicht mehr zu retten!"
„Und die fünfzig Pfennige?"
Äer junge Angestellte machte seinem Chef Verbesserungsvor-
schlage.
„Wer setzt Ihnen denn solche Dinge in den Kopf?" brauste
der Chef auf.
„Der gesunde Menschenverstand, Lerr Knöpke."
„Na, junger Mann, ich will Ihnen ein für alle Mal sagen: bei mir
kommen Sie mit dem gesunden Menschenverstand an den Verkehrten!"
„Aha, die läßt ihn nicht rein!"
„Nee, die klappt mich mit dem Bett in die Wand."
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ln meines Kindheit Garten - -
Im Land der Kindheit sprossen seltne Blüten --
Sie sind verdorrt im Brand des heißen Lebens,
Und ob auch Herz und Hand sich emsig mühten,
So blieb ihr Tun am Ende doch vergebens.
Und dennoch möcht’ ich aus dem bunten Flore
Des Jugendgartens nicht ein Pflänzlein missen,
Denn bau’ ich jetzo auch auf ödem Moore,
So bin ich doch umblüht von Früh-Narzissen.
Albert Korn
Der Sanatoriumsleiter
„In der morgigen Bürgerschaftsversammlung werde ich
mich energisch für die Erweiterung des Friedhofs einsetzen!"
„Sie wollen sich wohl vergrößern, Äerr Doktor?"
Der Zwischenhändler
Der Franz Taver Lörauf trifft auf dem Wicszeller
Roßmarkt zufällig mit seinem alten Spezl, dem Gallmaier
Peter, zusammen.
„Ja, Paverl," schreit da gleich der Spezl auf, „sieht man
dich auch wieder ainal! Taverl, wia geht's dir?"
„Dank der Nachfrag. Ausgezeichnet."
„Was treibst denn leicht gar für a Gschäft? Weil du
so nobel dahersteigst." Und von oben nach unten und von
unten nach oben betrachtet der Gallmaier den Freund.
„I? I bin Zwischenhändler."
„Zwischenhändler — Zwischenhändler —" wiederholt der
Peter so recht besinnlich, als wisse er mit dieser Standes-
bezeichnung nichts anzufangen.
„No, woaßt, an Gmüasstand Hab i halt auf'm Viktua-
lienmarkt."
„Soso. Nachher hast du also wahrscheinlich a Gärtnerei
in Pacht?"
„Dös nöt. Auf so was Teuers kann i mi nöt ei'lassen.
Sondern i kaus's Gmüas vom Sollingcrbräu seim Gärtner.
Billig natürlich. Spottbillig."
„Ich hält mir denkt, dös brauchet der Sollingerbräu
alles selber für seine Gäst."
„Braucht's a. Lilles. Siecht's aber doch dö Kohlrabi und
dö Gurken und dö Bohnen nöt o', daß s’ aus seim eignen
Garten san, und kauft drum alls von mir wieder zruck. And
durch dös steh i mi so guat. Verstehst?" ®. ®.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Gerichtsvollzieher kommt immer, wenn ich noch im Bett liege, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4449, S. 290
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg