Zeichnung von E. Croissant
Gute Feiertage!
Bei Jnnenarchitektens
„Weine nicht! Shit einen Mann,
der so unkünstlerisch ist, daß ihm mein
Christbaumentwurs die Stimmung
zur Verlobung nimmt, ist es nicht
schade!"
„Am Limmels Willen, wie sieht denn die Gans
aus! Ist die nicht gerupft? "
„Nein, Weihnachten soll nicht wie alle Tage
sein, und da habe ich sie onduliert."
„Labt ihr denn keine» Baum, Kinder? —"
„So'n Kitsch machen wir nicht. Ich verspritze statt
dessen Pinofluol-Tannenduft."
Vom Limmcl hoch
Kuschlack sucht mit seiner Braut in der Advcntzeit einenAhren-
laden auf, denn Irma hat sich unzweideutig eine Armbanduhr
gewünscht.
Der Ahrmacher trifft umfassende Vorbereitungen, die Kusch-
lack ein wenig erschrecken. Er zieht ein mit grünem Tuch bespanntes
Brettchen hervor, legt es sorglich i» die Glastheke und bedeckt
es mit Ähren jeder Provenienz und Größe. Vom Aehrchen, das
kaum größer als ein Lemdenknopf ist bis zu achteckigen Dingern,
die das Landgelenk eines Max Schmeling bedecken können.
Preise schwirren durch die Luft. Kuschlack trocknet sich heimlich den
Schweiß von der Stirn. Zweihundert Mark ist hier nichts besonderes.
Vorsichtig tastet er sich bis zu einer Klunker von 2? Mark
Ladenpreis herab.
Während Irma entzückt und unter kleinen Aufschreien der
Wonne in einer Ecke vor dem Spiegel eine brillantbesetzte Glas-
hütter für 345 probiert, raunt ihm der Verkäufer zu:
„Die für 25 tuts natürlich auch, wenn es nicht für immer sein soll."
„Was heißt für immer?" wispert Kuschlack zurück, „ne Ver-
lobung kann doch immer noch auseinandergehen."
„Äieses Vorhemd habe ich um billiges Geld in der weißen
Woche gekauft! Aber die weiße Woche ist Schwindel!"
„Stimmt! Das ist doch nicht weiß!"
In der Lehrmittelhandlung
Käuferin (einen Miniaturglobus betrachtend): „Wie klein
die Welt doch eigentlich ist I"
Chef: „Zeigen Sie der Dame mal eine größere, Müller!"
„Äer alte Großvater ist doch taub; warum nehmen Sie ihn
mit ins Konzert?"
„'s kost' ja nur fünfundzwanzig Pfennig, für soviel hört er noch."
„Äie ganzen Ersparnisse hat Ihnen derSchuft abgeschwindelt?"
Na, da werden Sie wohl so bald keinem Leiratsschwindler wieder
ins Garn gehen."
„Nee, das dauert Jahre, bis ich wieder 'n paar Mark bei-
sammen habe."
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Gute Feiertage!
Bei Jnnenarchitektens
„Weine nicht! Shit einen Mann,
der so unkünstlerisch ist, daß ihm mein
Christbaumentwurs die Stimmung
zur Verlobung nimmt, ist es nicht
schade!"
„Am Limmels Willen, wie sieht denn die Gans
aus! Ist die nicht gerupft? "
„Nein, Weihnachten soll nicht wie alle Tage
sein, und da habe ich sie onduliert."
„Labt ihr denn keine» Baum, Kinder? —"
„So'n Kitsch machen wir nicht. Ich verspritze statt
dessen Pinofluol-Tannenduft."
Vom Limmcl hoch
Kuschlack sucht mit seiner Braut in der Advcntzeit einenAhren-
laden auf, denn Irma hat sich unzweideutig eine Armbanduhr
gewünscht.
Der Ahrmacher trifft umfassende Vorbereitungen, die Kusch-
lack ein wenig erschrecken. Er zieht ein mit grünem Tuch bespanntes
Brettchen hervor, legt es sorglich i» die Glastheke und bedeckt
es mit Ähren jeder Provenienz und Größe. Vom Aehrchen, das
kaum größer als ein Lemdenknopf ist bis zu achteckigen Dingern,
die das Landgelenk eines Max Schmeling bedecken können.
Preise schwirren durch die Luft. Kuschlack trocknet sich heimlich den
Schweiß von der Stirn. Zweihundert Mark ist hier nichts besonderes.
Vorsichtig tastet er sich bis zu einer Klunker von 2? Mark
Ladenpreis herab.
Während Irma entzückt und unter kleinen Aufschreien der
Wonne in einer Ecke vor dem Spiegel eine brillantbesetzte Glas-
hütter für 345 probiert, raunt ihm der Verkäufer zu:
„Die für 25 tuts natürlich auch, wenn es nicht für immer sein soll."
„Was heißt für immer?" wispert Kuschlack zurück, „ne Ver-
lobung kann doch immer noch auseinandergehen."
„Äieses Vorhemd habe ich um billiges Geld in der weißen
Woche gekauft! Aber die weiße Woche ist Schwindel!"
„Stimmt! Das ist doch nicht weiß!"
In der Lehrmittelhandlung
Käuferin (einen Miniaturglobus betrachtend): „Wie klein
die Welt doch eigentlich ist I"
Chef: „Zeigen Sie der Dame mal eine größere, Müller!"
„Äer alte Großvater ist doch taub; warum nehmen Sie ihn
mit ins Konzert?"
„'s kost' ja nur fünfundzwanzig Pfennig, für soviel hört er noch."
„Äie ganzen Ersparnisse hat Ihnen derSchuft abgeschwindelt?"
Na, da werden Sie wohl so bald keinem Leiratsschwindler wieder
ins Garn gehen."
„Nee, das dauert Jahre, bis ich wieder 'n paar Mark bei-
sammen habe."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gute Feiertage!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4455, S. 391
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg