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Lzercynung von G. Traub

Willy Bock, als Ref'rendar
Noch gehaltlos, weiß zu leben.
Er versteht es, manches Geld
Von Verwandten zu erheben.
Dafür aber muß er nun
Auch zu Neujahr gratulieren
And mit flüchtigem Besuch
Sich persönlich präsentieren.

Doch im Auto nahm er mit
Einen Koffer samt dem Spiegel.

Lodenjoppe, freier Lals,
Lutlos, Laare wie ein Igel —
Kurz: Naturbursch ganz und gar.
Kommt er nun zu Onkel Bleise,
Welcher schwärmt für die Natur
And die rechte Lebensweise.

Poesie nur ist's, die stets
Tante Laura int'ressiert hat.
Willy, der ihr manch Gedicht
(Fremder Feder) angeschmiert hat.
Kommt im flotten Samtjackett,
Am den Lals die anmutsvolle
Flatterbinde und das Laar
Amfrisiert zur Künstlertolle.

So, der offizielle Teil
Ist erledigt — nun zu Tilly!

Diese ist bei dem Ballett
And hat oft soupiert mit Willy.

Lier entsteigt er luxuriös
Als ein Kavalier dem Wagen;

Das Monokel fehlt ihm nicht,

And der Pelz hat Zobelkragen.-

Das war der Visiten Schluß.

„Ra, Schofför, nun schnell nach Lause!"
Willy schließt das Augenlid.

Der Schofför, der eine krause
Miene lange schon gezeigt
Ob der wechselnden Verwandlung,
Fährt nun wie der Deiwel los.
Denn ihn drängt's zu einer Landlung.

Willy Bock wird aufgeschreckt.

Polizeistation mit schroffer
Amgangsart. Betrüger wohl?

Zur Maskierung dient der Koffer.

Telephon. Die Leute her
(Der Schofför weiß die Adressen),
Die der Kerl vorhin besucht;

Er hat wohl was ausgefreffen.

Tante Frieda, Onkel Fritz,

Tante Laura, Onkel Bleise,

Alle kommen — leider fehlt
Auch nicht Tilly in dem Kreise.
Willy, vor der Polizei
Zwar entlastet, ist gebrochen.

Lätte er doch schriftlich nur
Seine Wünsche ausgesprochen!

Peter Robinson

Doch dies ist so einfach nicht.
Die Verwandten nämlich hegen
Neigungen verschiedner Art;
Diesen kam er stets entgegen.
Leut' nun soll auf einer Fahrt
Er bei allen rings erscheinen, —
Da hilft nur Verwandlungskunst,
Gegensätze zu vereinen.

Tante Frieda, fromm und schlicht,
Kommt zuerst, die gute Pate.
Willy steigt in's Auto ei»

Wie ein braver Kandidate;
Demutsvolles glattes Laar,
Nickelbrille, Gummikragen,
Dünnes Schlipschen, Bratenrock —
Das steht Tante mit Behagen.

Weiter geht's zu Onkel Fritz.

Weil er ein Major a. D. ist,
Schätzt er's, wenn man forsch und stramn
Von dem Kopfe bis zur Zeh ist.
Willy, der soldatisch streng
Zugeschnitten einen Rock hat.
Wandert in das Laus, als ob
Er im Leibe einen Stock hat.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Neujahrsgratulant"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4456, S. 406

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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