Zeichnungen von E. Croissant
Fasching
Kaschemmenball
Lansstraße 15 statzufinten sich die Ehre gibt. Parole: Nieren-
schlag! Lochachdungsfol
Die Knackergilde
Fir daß Komiteh
i. V. Pupillen-Emil
„Ich dachte es mir, daß Kohlhepps eine ganz besonders
originelle Sache in diesem Fasching veranstalten würden. Lenny
Kohlhepp hat mir gegenüber nicht ganz dicht gehalten."
Vater Duckspecht lachte etwas gezwungen. „Ich habe ihn
natürlich sosort erkannt, es war der junge Kohlhepp."
„So, Oskar, und weshalb hast
du nichts gesagt?"
„Na, ist doch klar, um dem jungen
Mann, der seine Nolle so glänzend
gespielt hat, die Freude nicht zu
verderben."
„Eine wundervolle Idee," sagte
Liddy, „auf diese Weise Einladungen
ergehen zu lasten!"
„Sehr originell, eine echte Ka-
schemme zu mieten!" fügte Arwed bei.
Liddy eilte ans Telephon und kam
mit der Nachricht zurück, daß Kroto-
schiners,Blauwasters, Lehmanns und
Fahrenkrogs genau aufdieselbe Weise
eingeladen worden seien.
Um dreiviertel zehn stand die
Limousine bereit.
„Mutter, gib mir.ein paar von
deinen Ringen," bat Arwed, der als
Apache ein wenig zu gepflegt aus-
sah, „dein Collier habe ich schon. Ich
brauche unbedingt ein paar geklaute
Sachen, um ganz echt zu wirken."
Als Duckspechts in der Lanf-
straße anlangten, waren sie entzückt.
Das „Abgenagte Schulterblatt" er-
wies sich als eine bösartige Keller-
kneipe. Ueber der niedrigen Tür
stand auf einem roten Stoffetzen,
der von hinten elektrisch beleuchtet
war: Ball!
86
Ein alter, fetter Apache forderte ihnen die Parole ab.
„Guten Abend, Lermann!" begrüßte Duckspecht seinen alten
Freund Kohlhepp. „Wirklich glänzender Einfall!"
„Keene Menkenke!" gab der Apache zurück. „Das Inkognito
soll jewahrt bleiben!"
Aus der Luft im Keller hätte ein Konditor Formen ausstechen
können. Schließlich fand man in einer Ecke Krotoschiners, die sich
ganz stilecht an einer Pulle Nordhäuser Doppelkorn versuchten.
„Es ist fabelhaft," sagten Krotoschiners, „man erkennt keinen
Menschen. Ein sehr gelungenes Fest!"
Frau Krotoschiner kratzte sich intensiv.
„Ich glaube," flüsterte sie Liane
Duckspecht zu, „die Flöhe haben
Kohlhepps extra aus Mekka kommen
lasten und sie hier ausgesetzt. Jeden-
falls sind sie so echt wie alles an-
dere."
Liddy tanzte mit einem Safe-
knacker einen Tango auf dem Tisch.
Soust war nirgends Platz. Da aber
der Tisch so schlecht poliert war,
daß man keine Gleitschritte ausführen
konnte, schwappte ein junger Taschen-
dieb zwei Gläser Bockbier drüber.
Da rutschte es wundervoll.
Ein einäugiger Eckensteher nahm
Liane ihre Brillantschlange ab und
hing ihr statt dessen einen Bindfa-
den um, an dem ein Patenthosen-
knopf baumelte.
Fräulein Lehmann schrie grell
auf. In ihrem Sekt schwamm eine
Wanze.
Am ein Ahr erscholl der Ruf:
Lände hochiund zwei schwere Jungen,
bis an die Zähne bewaffnet, gingen
herum, um sämtlichen Anwesenden
Ähren, Schmuck und Geld abzuneh-
men. Die Stimmnng erreichte ihren
Löhepunkt.
In einer Ecke wurden lose Bril-
lauten verscherft.
Dann wurden Türen und Fenster
mit Läden und Möbeln verrammelt.
„Olga, diese freche Kröte, hat mich einen blöden
Lanswurst geheißen!"
„Das ist doch heute keine Beleidigung, sondern
höchste Anerkennung."
Fasching
Kaschemmenball
Lansstraße 15 statzufinten sich die Ehre gibt. Parole: Nieren-
schlag! Lochachdungsfol
Die Knackergilde
Fir daß Komiteh
i. V. Pupillen-Emil
„Ich dachte es mir, daß Kohlhepps eine ganz besonders
originelle Sache in diesem Fasching veranstalten würden. Lenny
Kohlhepp hat mir gegenüber nicht ganz dicht gehalten."
Vater Duckspecht lachte etwas gezwungen. „Ich habe ihn
natürlich sosort erkannt, es war der junge Kohlhepp."
„So, Oskar, und weshalb hast
du nichts gesagt?"
„Na, ist doch klar, um dem jungen
Mann, der seine Nolle so glänzend
gespielt hat, die Freude nicht zu
verderben."
„Eine wundervolle Idee," sagte
Liddy, „auf diese Weise Einladungen
ergehen zu lasten!"
„Sehr originell, eine echte Ka-
schemme zu mieten!" fügte Arwed bei.
Liddy eilte ans Telephon und kam
mit der Nachricht zurück, daß Kroto-
schiners,Blauwasters, Lehmanns und
Fahrenkrogs genau aufdieselbe Weise
eingeladen worden seien.
Um dreiviertel zehn stand die
Limousine bereit.
„Mutter, gib mir.ein paar von
deinen Ringen," bat Arwed, der als
Apache ein wenig zu gepflegt aus-
sah, „dein Collier habe ich schon. Ich
brauche unbedingt ein paar geklaute
Sachen, um ganz echt zu wirken."
Als Duckspechts in der Lanf-
straße anlangten, waren sie entzückt.
Das „Abgenagte Schulterblatt" er-
wies sich als eine bösartige Keller-
kneipe. Ueber der niedrigen Tür
stand auf einem roten Stoffetzen,
der von hinten elektrisch beleuchtet
war: Ball!
86
Ein alter, fetter Apache forderte ihnen die Parole ab.
„Guten Abend, Lermann!" begrüßte Duckspecht seinen alten
Freund Kohlhepp. „Wirklich glänzender Einfall!"
„Keene Menkenke!" gab der Apache zurück. „Das Inkognito
soll jewahrt bleiben!"
Aus der Luft im Keller hätte ein Konditor Formen ausstechen
können. Schließlich fand man in einer Ecke Krotoschiners, die sich
ganz stilecht an einer Pulle Nordhäuser Doppelkorn versuchten.
„Es ist fabelhaft," sagten Krotoschiners, „man erkennt keinen
Menschen. Ein sehr gelungenes Fest!"
Frau Krotoschiner kratzte sich intensiv.
„Ich glaube," flüsterte sie Liane
Duckspecht zu, „die Flöhe haben
Kohlhepps extra aus Mekka kommen
lasten und sie hier ausgesetzt. Jeden-
falls sind sie so echt wie alles an-
dere."
Liddy tanzte mit einem Safe-
knacker einen Tango auf dem Tisch.
Soust war nirgends Platz. Da aber
der Tisch so schlecht poliert war,
daß man keine Gleitschritte ausführen
konnte, schwappte ein junger Taschen-
dieb zwei Gläser Bockbier drüber.
Da rutschte es wundervoll.
Ein einäugiger Eckensteher nahm
Liane ihre Brillantschlange ab und
hing ihr statt dessen einen Bindfa-
den um, an dem ein Patenthosen-
knopf baumelte.
Fräulein Lehmann schrie grell
auf. In ihrem Sekt schwamm eine
Wanze.
Am ein Ahr erscholl der Ruf:
Lände hochiund zwei schwere Jungen,
bis an die Zähne bewaffnet, gingen
herum, um sämtlichen Anwesenden
Ähren, Schmuck und Geld abzuneh-
men. Die Stimmnng erreichte ihren
Löhepunkt.
In einer Ecke wurden lose Bril-
lauten verscherft.
Dann wurden Türen und Fenster
mit Läden und Möbeln verrammelt.
„Olga, diese freche Kröte, hat mich einen blöden
Lanswurst geheißen!"
„Das ist doch heute keine Beleidigung, sondern
höchste Anerkennung."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Fasching" "Olga, diese freche Kröte, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4462, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg