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5lljo, man war nun soweit gekommen,
daß man fernsehn konnte ganz und gar.
Vieser Umstand machte sehr beklommen
Linen Dnkel namens Dttokar.

Vieser fischte manchmal gern im Trüben
(Warum soll ein ^unggesell nicht mal!)
Aber seitdem ist es unterblieben,
Venn das Kernsehn ist direkt fatal.

Als er einmal nach Paris verreiste.
Sprach die biedere Verwandtschaft: „Kein!
Dttokar, da steilste immer, weihte.

Auf Kurzwelle 150 ein.

Zu verreifen fehlen uns Moneten,

Voch so sehn wir auch was von Paris . ."
„Selbstverständlich!" sprach er, leicht betreten,
Und ihm wurde a priori mies.

Dttokar fand dies Begehren schändlich.
Ueberlegend, wie er wohl entkimmt,
Kand er einen Voppclgänger endlich.
Welcher seine Rolle übernimmt.

Vieser Mann, mit Rainen Heinrich Vosep,
Ver versicherte mit sehr viel Takt,

Vah er von Charakter tadellos sei,

Und verpflichtete sich durch Kontrakt.

Vie Bedingungen, das muß man sagen,
Stellte Dttokar direkt infam.

So, daß für Gemüt und Her; und Magen
Kur Herrn Vosep nichts in Krage kam:
vormittags hat er sich in Museen
Auszuhalten, kunstbegeistert, stramm,
Müllern, Lesen und Spazierengehen
Und um 8 zu Bett war das Programm.

Vosep meinte erst, das sollte Spaß sein.
Als er merkte, daß es keiner war,
Kordert er für dieses Hundedasein
1000 Mark als Ueberhonorar.

Dttokar ward etliche Rarat los
Und enteilte fröhlich dann per Bahn —
Vie verwandten aber sahen drahtlos
Voseys wirken teleoptisch an.

Vieser hielt sich (wenn s auch schwer fiel) wacker.
Vie Verwandtschaft staunt und ist gerührt.
Dnkel Dttokar, der schlimme Racker,

Hat inzwischen kräftig debauchiert.
Vofep kriecht mit unterdrückten Klüchen
vom Museuni aus direkt ins Bett,

Dttokar besucht noch ein Rcvuechen
Dder schäkert mit ner Midinette.

Aber eines Abends am Montmartre,
Während Vosep, rnüd gernüllert, pennt,
Wurde Dttokar, von wenig zarter
Hand beraubt bis auf den letzten Cent.

öo viel hat er noch zuhaus gefunden,
Vah er in die Heimat fahren kann —
Und am Bahnhof trifft ihn ein'ge Stunden
Vrauf—fo'n Pech! — der Dnkel Cyprian.

Cyprian kratzt sich an seiner Platte,
Venn er kam von Tante Krieda grad.
Wo man noch vor s Minuten hatte
Dttokar im Kernsehapparat.

Krieda, Lila, Krih wird alarmiert.
Und Paris aus Welle hundertsufszig
Roch mal zur Rontrolle anvisiert.

Und dann rückt man Dttokar aufs Leder,
Krieda nimmt den Apparat zur Hand —
„Zweimal Dttokar!" grinst Reffe Peter,
„lieber Dttokar, du bist erkannt!"

Und noch ganze weitere vier Wochen
Mimte Vofep feine Rolle fort,
Dttokar, blamiert bis auf die Rnochen,
Zieht an einen ganz entfernten Drt.

Vie Verwandtschaft hat ihm aufgekündigt,
Venn sie haßte jede Unmoral:

Krieda sprach: „So geht es, wenn man sündigt!"
Llla fügte bei: „Zn jedem Kall!"

Vosep, als Persönlichkeit erweitert,

Kand in Runst und Müllern neues Glück,
Und er kehrt, durch Zwang (wie stets!) geläutert,
Als ein durchaus guter Mensch zurück.

A. w

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Onkel Ottokar reist nach Paris!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4464, S. 126

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