Der Geldschrank
Bei Rostig, der eine Kunstschlosserei betreibt, gibt es manch-
mal billige Geldschränke zu kaufen. Sogenannte Gelegenheitskäufe
sind das, alte Eisenkasten, die Rostig hier und dort auf einer
Versteigerung erwischt und dann verjüngt hat. O ja, wenn solch
ein Kasten wieder ordentlich auslackiert ist, da sieht er nach was
aus; da glaubt der Laie an ihn. —
Feldknecht ist ein Laie, der einen Geldschrank gebrauchen kann,
und Rostig hat gerade einen Gelegenheitskauf für ihn. „Das ist
ein Geldschrank, an dem sich ein Dutzend der gewiegtesten Knacker
zu Tode arbeiten können. Den kriegen sie im Leben nicht auf;
da werden sie mit Tränen der Enttäuschung und dem bitteren
Gefühl der Ohnmacht ihre Niederlage eingestehen müssen. Nehmen
Sie den Schrank, Lerr Feldknecht! Wenn mal in Ihr Kontor
eingebrochen werden sollte, da werden Sie den Tag segnen, an
dem Sie ihn so spottbillig gekriegt haben."
Feldknecht ist, wie gesagt, Laie, aber ein vorsichtiger. „Acht
Tage aus Probe!" verlangt er.
„Aber bitte, mit dem allergrößten Vergnügen!" freut sich
Rostig.
Vier Tage steht der Geldschrank bei Feldknecht, da geht dieser
Geschäftsmann an den Fernsprecher, verbindet sich mit Rostig
und spricht in glaubhaften Tönen der Aufregung diese Lüge aus:
„Mir ist da eben 'ne verfluchte Geschichte passiert, Lerr Rostig.
Mein Geldschrankschlüssel ist mir aus der Losentasche gefallen.
Futsch ist er, nicht wieder zu kriegen, denn ich kann doch deshalb
nicht die städtische Kanalisation aufreißen lassen. And blödsinniger
Weise liegt der zweite Schlüssel im Schrank selbst. And nun muß
ich an die Kasse 'ran wegen 'ner dringenden Zahlung. Können
Sie mir den Schrank recht fix ausmachen?"
„Aber gewiß doch! Ganz einfache Sache-in zehn Minuten
können Sie an Ihr Geld 'ran."
Da schreit Feldknecht: „Lalt, Lerr Rostig-halt! Mas
ich jetzt noch sagen wollte: Lassen Sie den Schrank wieder ab-
holen!" — »».
Aus der Schule
Die Lehrerin hat Sprichwörter diktiert. Lieschen Krause, die
eine ältere Schwester namens Gudrun hat, schreibt den Satz:
„Nach getaner Arbeit ißt Gudrun!"
Umfassend
Chef: „Ich finde es ungehörig, Schulze, als Angestellter eines
Beerdigungsinstituts fortwährend luftige Melodien zu pfeifen —
noch dazu bei so einem miesen Geschäft!"
„Ich rauche immer bloß abends in der Kneipe, und dann Zigarre-Pfeife ist mir zu teuer."
„Aber Äerr Schnake — Pfeife ist doch wesentlich billiger."
„Nee! Zigarre krieg' ich angeboren, Pfeife nich'."
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Bei Rostig, der eine Kunstschlosserei betreibt, gibt es manch-
mal billige Geldschränke zu kaufen. Sogenannte Gelegenheitskäufe
sind das, alte Eisenkasten, die Rostig hier und dort auf einer
Versteigerung erwischt und dann verjüngt hat. O ja, wenn solch
ein Kasten wieder ordentlich auslackiert ist, da sieht er nach was
aus; da glaubt der Laie an ihn. —
Feldknecht ist ein Laie, der einen Geldschrank gebrauchen kann,
und Rostig hat gerade einen Gelegenheitskauf für ihn. „Das ist
ein Geldschrank, an dem sich ein Dutzend der gewiegtesten Knacker
zu Tode arbeiten können. Den kriegen sie im Leben nicht auf;
da werden sie mit Tränen der Enttäuschung und dem bitteren
Gefühl der Ohnmacht ihre Niederlage eingestehen müssen. Nehmen
Sie den Schrank, Lerr Feldknecht! Wenn mal in Ihr Kontor
eingebrochen werden sollte, da werden Sie den Tag segnen, an
dem Sie ihn so spottbillig gekriegt haben."
Feldknecht ist, wie gesagt, Laie, aber ein vorsichtiger. „Acht
Tage aus Probe!" verlangt er.
„Aber bitte, mit dem allergrößten Vergnügen!" freut sich
Rostig.
Vier Tage steht der Geldschrank bei Feldknecht, da geht dieser
Geschäftsmann an den Fernsprecher, verbindet sich mit Rostig
und spricht in glaubhaften Tönen der Aufregung diese Lüge aus:
„Mir ist da eben 'ne verfluchte Geschichte passiert, Lerr Rostig.
Mein Geldschrankschlüssel ist mir aus der Losentasche gefallen.
Futsch ist er, nicht wieder zu kriegen, denn ich kann doch deshalb
nicht die städtische Kanalisation aufreißen lassen. And blödsinniger
Weise liegt der zweite Schlüssel im Schrank selbst. And nun muß
ich an die Kasse 'ran wegen 'ner dringenden Zahlung. Können
Sie mir den Schrank recht fix ausmachen?"
„Aber gewiß doch! Ganz einfache Sache-in zehn Minuten
können Sie an Ihr Geld 'ran."
Da schreit Feldknecht: „Lalt, Lerr Rostig-halt! Mas
ich jetzt noch sagen wollte: Lassen Sie den Schrank wieder ab-
holen!" — »».
Aus der Schule
Die Lehrerin hat Sprichwörter diktiert. Lieschen Krause, die
eine ältere Schwester namens Gudrun hat, schreibt den Satz:
„Nach getaner Arbeit ißt Gudrun!"
Umfassend
Chef: „Ich finde es ungehörig, Schulze, als Angestellter eines
Beerdigungsinstituts fortwährend luftige Melodien zu pfeifen —
noch dazu bei so einem miesen Geschäft!"
„Ich rauche immer bloß abends in der Kneipe, und dann Zigarre-Pfeife ist mir zu teuer."
„Aber Äerr Schnake — Pfeife ist doch wesentlich billiger."
„Nee! Zigarre krieg' ich angeboren, Pfeife nich'."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ich rauche immer bloß abends in der Kneipe, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4474, S. 276
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg