Z-ichnung von 3. Mauder Aus ber guten, alten Steinzeit
„Theodul, mein Sohn, quäle nicht den Saurier, du weißt, „Papa, dein Wildeselsmoking geht wirklich bald »immer,
ich bin Präsident des Tierschutzvereins!" du wirst dich um einen neuen umsehen müssen!"
Die Reisetasche aus vielleicht nicht echtem Krokodilleder
Von Peler Rovlnson
Auf dem Fundbüro des Zentralbahnhoss erscheint ein älterer
Lerr, der stark schwitzt und in seiner Rede durch eine wohl schon
immer vorhandene, jetzt aber vor Aufregung gesteigerte Kurzat-
migkeit behindert wird. „Ach bitte, entschuldigen Sie: ist viel-
leicht eine kleine Krokodiltasche gefunden worden? Eine Tasche
aus Krokodilleder, meine ich. Vielleicht ist es aber anch bloß
imitiertes Krokodilleder."
Der Beamte im Fundbüro — weil das einfacher ist, soll er
der Fundbeamte genannt sein — zeigt nur das beruflich gebotene
Interesse. Mit Recht, denn wenn er darüber hinausgehen wollte,
müßte der Mann ja längst vor lauter Teilnahme an all den vielen
Verlusten, die ihm zur Kenntnis gebracht werden, total zermürbt
sein. Er nimmt eine Liste vor. „Wann haben Sie die Tasche
verloren?"
„Eben erst!" jappst der aufgeregte Lerr. „Im Wartesaal.
Unser Zug geht 9 Uhr 35, aber wir sind schon um 8 Uhr auf
den Bahnhof gekommen, meine Frau und ich. Das tue ich aus
Grundsatz. Das mache ich immer so. Als wir das letztemal
294
verreisten, vor 20 Jahren, sind wir auch anderthalb Stunden vor-
her da gewesen. Ja, und da haben wir nun im Wartesaal ge-
sessen, und auf einmal merkte meine Frau, daß wir die Tasche
nicht mehr hatten."
„Ja, dann haben Sie die Tasche doch wohl nicht verloren,"
meint der Fundbeamte kühl. „Dann wird sie Ihnen geklaut worden
sein." Der Ausdruck „geklaut" ist nicht schön, aber schließlich ge-
rechtfertigt, denn der Beamte darf meinen, daß in diesem Falle
das Fundbüro unnötig bemüht werde.
Aber der aufgeregte Lerr widerlegt das. „Ach nein! Ach nein!
Wir haben die Tasche wohl stehen lassen. Wir haben nämlich ein
paarmal einen andern Platz gesucht. Wo wir zuerst saßen, da
zog es so stark. Meine Frau verträgt das nicht. Sie kriegt dann
gleich eine dicke Backe. Vorige Woche waren wir im Theater.
Da sind wir auch sehr früh daran gewesen, und da waren
im Parkett auf beiden Seiten immer noch die Türen auf. Gleich
hatte meine Frau eine geschwollene Backe. Cs war bei .Kabale
und Liebe" — da hat sie nachher doppelt weinen müssen. Ja, und
„Theodul, mein Sohn, quäle nicht den Saurier, du weißt, „Papa, dein Wildeselsmoking geht wirklich bald »immer,
ich bin Präsident des Tierschutzvereins!" du wirst dich um einen neuen umsehen müssen!"
Die Reisetasche aus vielleicht nicht echtem Krokodilleder
Von Peler Rovlnson
Auf dem Fundbüro des Zentralbahnhoss erscheint ein älterer
Lerr, der stark schwitzt und in seiner Rede durch eine wohl schon
immer vorhandene, jetzt aber vor Aufregung gesteigerte Kurzat-
migkeit behindert wird. „Ach bitte, entschuldigen Sie: ist viel-
leicht eine kleine Krokodiltasche gefunden worden? Eine Tasche
aus Krokodilleder, meine ich. Vielleicht ist es aber anch bloß
imitiertes Krokodilleder."
Der Beamte im Fundbüro — weil das einfacher ist, soll er
der Fundbeamte genannt sein — zeigt nur das beruflich gebotene
Interesse. Mit Recht, denn wenn er darüber hinausgehen wollte,
müßte der Mann ja längst vor lauter Teilnahme an all den vielen
Verlusten, die ihm zur Kenntnis gebracht werden, total zermürbt
sein. Er nimmt eine Liste vor. „Wann haben Sie die Tasche
verloren?"
„Eben erst!" jappst der aufgeregte Lerr. „Im Wartesaal.
Unser Zug geht 9 Uhr 35, aber wir sind schon um 8 Uhr auf
den Bahnhof gekommen, meine Frau und ich. Das tue ich aus
Grundsatz. Das mache ich immer so. Als wir das letztemal
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verreisten, vor 20 Jahren, sind wir auch anderthalb Stunden vor-
her da gewesen. Ja, und da haben wir nun im Wartesaal ge-
sessen, und auf einmal merkte meine Frau, daß wir die Tasche
nicht mehr hatten."
„Ja, dann haben Sie die Tasche doch wohl nicht verloren,"
meint der Fundbeamte kühl. „Dann wird sie Ihnen geklaut worden
sein." Der Ausdruck „geklaut" ist nicht schön, aber schließlich ge-
rechtfertigt, denn der Beamte darf meinen, daß in diesem Falle
das Fundbüro unnötig bemüht werde.
Aber der aufgeregte Lerr widerlegt das. „Ach nein! Ach nein!
Wir haben die Tasche wohl stehen lassen. Wir haben nämlich ein
paarmal einen andern Platz gesucht. Wo wir zuerst saßen, da
zog es so stark. Meine Frau verträgt das nicht. Sie kriegt dann
gleich eine dicke Backe. Vorige Woche waren wir im Theater.
Da sind wir auch sehr früh daran gewesen, und da waren
im Parkett auf beiden Seiten immer noch die Türen auf. Gleich
hatte meine Frau eine geschwollene Backe. Cs war bei .Kabale
und Liebe" — da hat sie nachher doppelt weinen müssen. Ja, und
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus der guten, alten Steinzeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4475, S. 294
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg