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Lied an die Schallplatte

Von feinster Zeichnung rätselhaft erfüllt,

Wie sind sie wunderbar, die schwarzen Platten,
Die uns der Töne holde Keimst gestatten,

So oft zu frohem Hören wir gewillt.

Denn was ein feiner Griffel hurtig schreibt
In weiches Wachs mit zauberhaften Zeilen,
Das zwingen diese Platten zum Verweilen,
Daß es für Zeit und Ewigkeiten bleibt.

Wo immer Menschen im bequemen Heim
Die Freude der Geselligkeit genießen.

Da kann die Blume edler Tonkunst sprießen
Aus dieser schwarzen Platten Wunderkeim.
Und wo wohl sonst die harte Einsamkeit
Den Einzelnen in Qual gemartert hätte.
Dort hat der Unmut länger keine Stätte —
Die Platte tönt, und froher Sinn gedeiht.

Die schwarze Platte singt dich morgens frisch
Und singt des Abends dich zu guter Ruhe.

Sie wandert mit, in deiner Reiset ruhe,

Sie würzt das Mittagsmahl auf deinem Tisch.
Die schwarze Platte, sie ist selbst noch jung,
Sie lebt nun erst seit einem Menschenalter
Und ist schon allen Klangs und Tons Verwalter,
Der ganzen Menschheit schafft sie Lust und Schwung.

Und wenn einst Friedrich Schiller grollend sprach:
„Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze'* —
Die Platte kam, daß sie das Wort ergänze.
Und langen Dank tönt sie dem Künstler nach!
Die Platte macht, den ihr gestorben glaubt.
Lebendig und für unsern Sinn erreichbar.

Und einem schwarzen Heiligenschein vergleichbar
Schmückt sie des toten Mimen edles Haupt.

Gustav Hochstetter

Die Buße

Die Unterhaltung ist auf ein gefährliches Gleis geraten, und
da entgleist Pietzker. Er schreit Lartknoch an: „Sie sind ja ein
Schwindler, ein Gauner, ein ausgekochter Lund!"

Es ist im Kaffeehause. Zwei Zeugen sind zugegen, würdige
Lerren, die am Nebentisch sitzen. An diese wendet sich Lartknoch so-
fort: „Meine Lerren, Sie haben gehört, was mir dieser-na

also, dieser Lerr hier eben ins Gesicht gesagt hat. Einen Schwindler,
Gauner und ausgekochten Lund hat er mich genannt, nicht wahr?"

Die beiden Lerren nicken. Es bleibt ihnen nichts anderes
übrig, denn Pietzker hat ziemlich gebrüllt.

Lartknoch triumphiert. „Das wird Ihnen teuer zu stehen kom-
men, mein lieber Pietzker. Lundert Emmchen Geldstrafe mal sicher.
Ra, und die Kosten, ei weil" Er ersucht die Zeugen: „Dann möchte
ich Sie also bitten, meine Lerren, mir Ihre Adressen zu geben."

Aber Pietzker verhindert das. Er klopft Lartknoch auf die
Schulter. „Sein Sie friedlich, lieber Lartknoch! Ich nehme meine
Ausdrücke mit Bedauern zurück."

„Nee, mein Lieber, Sie müssen blechen!"

„Schön, werd ich blechen. Aber wir werden doch dem Staat
nicht Geld in den Rachen schmeißen. Kommen Sie — wir gehen
'ne Pulle Sekt trinken."

Mit Sekt läßt sich ein Schwindler und Gauner, ja sogar ein
ausgekochter Lund schließlich abwaschen. Lartknoch ist einver-
standen und zieht mit Pietzker in eine anständige Weinkneipe.
Die beiden Lerren vom Nebentisch gehen auch ihrer Wege und
verschwinden damit vielleicht für immer aus dem Gesichtskreise
Lartknochs.

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Es werden sogar zwei Pullen Sekt getrunken, und auch
einige delikate Sachen werden dazu gegessen. 29 Mark macht die
Zeche. Der Kellner legt den beiden Lerren die Nota aus den Tisch.

Aber da schiebt Pietzker den Zettel Lartknoch zu. „Sie müssen
schon so gut sein, zu zahlen, mein Bester. Ich habe kein Geld
mehr bei mir." —on.

Trauriges Ende eines überaus klugen Dackels

Während meiner Elevenzeit aus einer Oberförsterei des
Thüringer Waldes passierte folgende traurige Geschichte. Der
Oberförster hatte einen hochbetagten Dackel, der sich meistens im
Büro aufhielt. Wenn er nicht auf einer Lirschdecke unter dem
Schreibtisch lag, konnte man ihn mit Bestimmtheit in einem der
untersten Fächer des meist offen stehenden Aktenschrankes finden.
Besonders gern hielt er sich im Fach XVII, „Iagdsachen", aus.
Leider sollte ihm dieser Aufenthaltsort zum Verhängnis werden.
Als eines Tages der Inspektionsforstrat zu einem Revierbegang
mit dem Oberförster und mir im Walde war, hatte der Schreiber,
ein junger Forstlehrling, vorm Verlassen des Büros den Akten-
schrank zugeschlossen, ohne an „Schnäuzchen" — so hieß der Gute
— zu denken. Bei unserer Rückkehr vermißten wir den Lund,
der uns sonst freudig bellend begrüßte. Trotz eifrigen Suchens
war er nirgends zu finden. Erst als am nächsten Morgen ein
Aktenstück gebraucht wurde, fanden wir ihn, steif und tot. Er war
erstickt. Er lag aber nicht in seinem Lieblingsfach XVI! „Jagd-
fachen". Vermutlich hatte er sich, kurz bevor er verschied, drei Fächer
weiter begeben; denn er lag in Fach XX unter „Verschiedenes".
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Löwe sieht unserm Professor so ähnlich, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Löwe <Motiv>
Frau <Motiv>
Käfig

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4481, S. 388

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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