Zeichnung von M. Claus
„Das kommt von deinem Eigensinn, Bruno I Du hast durchaus noch weiter wollen-jetzt
regnet's."
„Sei doch nicht so unlogisch I Wenn wir Station gemacht hätten, würde es doch auch regnen."
„D er Rechtsanwal t Klötrig
ist doch ein unglaublicher Kerl!
Lat er denn überhaupt schon
mal einen Prozeß gewonnen?"
„Za — einen. Ein Klient
hatte von ihm gesagt: So plä-
diert ein Rhinozeros. Da hat
er wegen Beleidigung geklagt.
Und den Prozeß hat er ge-
wonnen."
Gründliche Abhilfe
„Rur weil Sie des Allein-
seins müde waren, haben Sie
die Witwe mit den neun Kin-
dern geheiratet? Donnerwet-
ter, müssen Sie ermüdet ge-
wesen sein!"
„Ä)as, Wellenlehre stu-
diert Ihre Tochter! Die ist
wohl Physikerin?"
„Ree, se geht in die Lehre
zu 'nein Damenfriseur."
Äer Leiratsvermittler be-
ruhigte den Lerrn:
„Wissen Sie, bei mir ist es
so: je weniger hübsch die Da-
men sind, desto mehr Mitgift
ist vorhanden."
„Mitgift? Sie meinen wohl
Gegengift!"
Beim Gesangsunterricht
„Diese Stelle pianissimo,
Fräulein — und dann die
Stimme etwas anschwellen
lassen — aber ganz unmerk-
lich und leise — so leise, als
wenn das Barometer steigt!"
Neues von Tante Paula
Von Peter Robinson
Tante Paula war schon in sehr schlechter Laune zu dem
Kaffeekränzchen gekommen; sie hatte einen finanziellen Verdruß
gehabt. Und als nun die noch so junge Frau Kahlbutz in einem
neuen, prachtvollen Pelz erschien, der sehr bewundert wurde, da
blieb sie allein stumm. Aber sie speicherte Grimm in sich auf-
And als dann nachher das Gespräch — das war ja selbstver-
ständlich — auf die Nöte der Zeit kam, da legte sie los. Eine
Straf- und Mahnrede hielt sie, aber weislich einen verallgemei-
nernden Plural benutzend. „Mir müssen uns jetzt nach der Decke
strecken, meine Damen! Wir dürfen jetzt keine außergewöhnlichen
Anschaffungen niachen. Luxus darf es jetzt nicht für uns geben.
Wir müssen uns vor jeder verschwenderischen Ausgabe hüten!"
— Ja, das war eine forsche Rede.
Aber die junge Frau Kahlbutz muckte auf. „Bitte — - Sie
zielen wohl auf mich?"
150
Solcher scharfen Attacke war Tante Paula nicht gewachsen.
Ihr Rückzug verunglückte jämmerlich. „Wie können Sie denken,
meine Liebe! Warum sollte ich gerade Sie gemeint haben? Es
sind doch unter uns wohl noch mehr, die so verschwenderisch sind."
Das Mädchen hatte Edamer Käse kaufen sollen. Aber sie hatte
nicht aufgepaßt und brachte Emmenthaler mit. Allerdings ganz
vorzüglichen mit großen Löchern.
Aber gerade diese Sorte will Tante Paula nicht haben; sie
glaubt sich durch die einem natürlichen Fabrikationsvorgange ent-
sprossenen Löcher in der Käsemasse benachteiligt. Und sie tadelt:
„Aber Auguste — — was lassen Sie sich alles in die Land
stecken! Wenn ich ein Pfund Käse bezahle, dann will ich doch
nicht die Lälfte Löcher dabei haben."
„Das kommt von deinem Eigensinn, Bruno I Du hast durchaus noch weiter wollen-jetzt
regnet's."
„Sei doch nicht so unlogisch I Wenn wir Station gemacht hätten, würde es doch auch regnen."
„D er Rechtsanwal t Klötrig
ist doch ein unglaublicher Kerl!
Lat er denn überhaupt schon
mal einen Prozeß gewonnen?"
„Za — einen. Ein Klient
hatte von ihm gesagt: So plä-
diert ein Rhinozeros. Da hat
er wegen Beleidigung geklagt.
Und den Prozeß hat er ge-
wonnen."
Gründliche Abhilfe
„Rur weil Sie des Allein-
seins müde waren, haben Sie
die Witwe mit den neun Kin-
dern geheiratet? Donnerwet-
ter, müssen Sie ermüdet ge-
wesen sein!"
„Ä)as, Wellenlehre stu-
diert Ihre Tochter! Die ist
wohl Physikerin?"
„Ree, se geht in die Lehre
zu 'nein Damenfriseur."
Äer Leiratsvermittler be-
ruhigte den Lerrn:
„Wissen Sie, bei mir ist es
so: je weniger hübsch die Da-
men sind, desto mehr Mitgift
ist vorhanden."
„Mitgift? Sie meinen wohl
Gegengift!"
Beim Gesangsunterricht
„Diese Stelle pianissimo,
Fräulein — und dann die
Stimme etwas anschwellen
lassen — aber ganz unmerk-
lich und leise — so leise, als
wenn das Barometer steigt!"
Neues von Tante Paula
Von Peter Robinson
Tante Paula war schon in sehr schlechter Laune zu dem
Kaffeekränzchen gekommen; sie hatte einen finanziellen Verdruß
gehabt. Und als nun die noch so junge Frau Kahlbutz in einem
neuen, prachtvollen Pelz erschien, der sehr bewundert wurde, da
blieb sie allein stumm. Aber sie speicherte Grimm in sich auf-
And als dann nachher das Gespräch — das war ja selbstver-
ständlich — auf die Nöte der Zeit kam, da legte sie los. Eine
Straf- und Mahnrede hielt sie, aber weislich einen verallgemei-
nernden Plural benutzend. „Mir müssen uns jetzt nach der Decke
strecken, meine Damen! Wir dürfen jetzt keine außergewöhnlichen
Anschaffungen niachen. Luxus darf es jetzt nicht für uns geben.
Wir müssen uns vor jeder verschwenderischen Ausgabe hüten!"
— Ja, das war eine forsche Rede.
Aber die junge Frau Kahlbutz muckte auf. „Bitte — - Sie
zielen wohl auf mich?"
150
Solcher scharfen Attacke war Tante Paula nicht gewachsen.
Ihr Rückzug verunglückte jämmerlich. „Wie können Sie denken,
meine Liebe! Warum sollte ich gerade Sie gemeint haben? Es
sind doch unter uns wohl noch mehr, die so verschwenderisch sind."
Das Mädchen hatte Edamer Käse kaufen sollen. Aber sie hatte
nicht aufgepaßt und brachte Emmenthaler mit. Allerdings ganz
vorzüglichen mit großen Löchern.
Aber gerade diese Sorte will Tante Paula nicht haben; sie
glaubt sich durch die einem natürlichen Fabrikationsvorgange ent-
sprossenen Löcher in der Käsemasse benachteiligt. Und sie tadelt:
„Aber Auguste — — was lassen Sie sich alles in die Land
stecken! Wenn ich ein Pfund Käse bezahle, dann will ich doch
nicht die Lälfte Löcher dabei haben."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das kommt von deinem Eigensinn, Bruno!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4492, S. 150
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg