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Das Schlafmittel
Es gibt viele Sorten von Schlafmitteln, eigentlich viel zu
viele. Dr. Stierling, der junge Chemiker, hat aber doch noch ein
neues hergestellt. Aeber die Wirksamkeit hat er vorläufig erst
theoretische Vermutungen; die praktischen Erfahrungen sollen
»och kommen.
Wubatz heißt der schlichte Mann an der Ecke, bei dem
Dr. Stierling manchmal eine Zeitung kauft. Wubatz sieht in
letzter Zeit sehr verdrossen aus. „Ra ja, das Ieschäst jeht ja
jar nich' mehr! Nich' mal zu 'nem Schnaps und 'ner Zijarre
langt's," erzählt er dem Doktor Stierling. „And außerdem kann ich
jar nich' orntlich schlafen. Keen Auge tu ich manchmal die janze
Nacht zu."
Dr. Stierling frohlockt, aber anstandshalber nur innerlich.
„Sie können nicht schlafen? Nun, das wollen wir doch mal sehn.
Lier — nehmen Sie mal diese beiden Tabletten heute abend!
Einfach mit 'nem Schluck Wasser."
Wubatz nickt und steckt die Tabletten ein. And auch noch fünf
Mark, die ihm Dr. Stieglitz in seiner Freude schenkt.-
Am nächsten Vormittag bezieht Wubatz seinen Posten erst
sehr spät; er sieht furchtbar verschlafen aus. Dr. Stierling kommt,
sich zu erkundigen. „Nun, wie haben Sie denn die Nacht verbracht?"
Wubatz lächelt wonnig. „Iroßartig, Äerr Doktor! Iepennt
Hab' ick wie 'ne Ratzel Jar nich' ausziehn Hab' ick mir können;
ick bin mit der Kluft in's Bett jefallen."
„§>m, hm — — wie lange vorher hatten Sie denn die Ta-
bletten genommen?"
„Jar nich', Lerr Doktor. Die Dinger Hab' ick jar nich' je-
braucht. Sie hatten mir doch 5 Emm jeschenkt-da Hab' ick
mir 'ne Flasche Kümmel jekooft." —on.
Kunstdüngers haben ein neues Dienstmädchen. Ein unbe-
schriebenes Blatt aus dem bayrischen Wald. Am !5. April hat
sie ihre Stelle angetreten.
„Kreszenz," sagt die Frau Kunstdünger, „besorgen Sie Naph-
thalin und legen Sie es in den Kleiderschrank für die Motten!"
„Ach, gnädige Frau, ich Hab immer gehört, das fressen sie
gar nicht gern."
ij0'.
Modernes Verteidigungsmittel
162
„Gleich wird Mutta werfen, Vater nebelt sich schon ein!"
Das Schlafmittel
Es gibt viele Sorten von Schlafmitteln, eigentlich viel zu
viele. Dr. Stierling, der junge Chemiker, hat aber doch noch ein
neues hergestellt. Aeber die Wirksamkeit hat er vorläufig erst
theoretische Vermutungen; die praktischen Erfahrungen sollen
»och kommen.
Wubatz heißt der schlichte Mann an der Ecke, bei dem
Dr. Stierling manchmal eine Zeitung kauft. Wubatz sieht in
letzter Zeit sehr verdrossen aus. „Ra ja, das Ieschäst jeht ja
jar nich' mehr! Nich' mal zu 'nem Schnaps und 'ner Zijarre
langt's," erzählt er dem Doktor Stierling. „And außerdem kann ich
jar nich' orntlich schlafen. Keen Auge tu ich manchmal die janze
Nacht zu."
Dr. Stierling frohlockt, aber anstandshalber nur innerlich.
„Sie können nicht schlafen? Nun, das wollen wir doch mal sehn.
Lier — nehmen Sie mal diese beiden Tabletten heute abend!
Einfach mit 'nem Schluck Wasser."
Wubatz nickt und steckt die Tabletten ein. And auch noch fünf
Mark, die ihm Dr. Stieglitz in seiner Freude schenkt.-
Am nächsten Vormittag bezieht Wubatz seinen Posten erst
sehr spät; er sieht furchtbar verschlafen aus. Dr. Stierling kommt,
sich zu erkundigen. „Nun, wie haben Sie denn die Nacht verbracht?"
Wubatz lächelt wonnig. „Iroßartig, Äerr Doktor! Iepennt
Hab' ick wie 'ne Ratzel Jar nich' ausziehn Hab' ick mir können;
ick bin mit der Kluft in's Bett jefallen."
„§>m, hm — — wie lange vorher hatten Sie denn die Ta-
bletten genommen?"
„Jar nich', Lerr Doktor. Die Dinger Hab' ick jar nich' je-
braucht. Sie hatten mir doch 5 Emm jeschenkt-da Hab' ick
mir 'ne Flasche Kümmel jekooft." —on.
Kunstdüngers haben ein neues Dienstmädchen. Ein unbe-
schriebenes Blatt aus dem bayrischen Wald. Am !5. April hat
sie ihre Stelle angetreten.
„Kreszenz," sagt die Frau Kunstdünger, „besorgen Sie Naph-
thalin und legen Sie es in den Kleiderschrank für die Motten!"
„Ach, gnädige Frau, ich Hab immer gehört, das fressen sie
gar nicht gern."
ij0'.
Modernes Verteidigungsmittel
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„Gleich wird Mutta werfen, Vater nebelt sich schon ein!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Modernes Verteidigungsmittel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4493, S. 162
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg