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Ein Schädling

Muffelman» ist auf der Fahrt von Berlin nach Köln. Die
Stunde der Mahlzeit kommt, und er begibt sich in den Mitropa-
Speisewagen. Siehe da: eine Minute später erscheint auch der
dicke Lerr, der im Abteil ihm gegenüber sitzt, und bekommt den
zweiten Platz an dem kleinen Tisch. Man freut sich, einander
auch hier zu begegnen; die gegenseitige, allerdings überflüssige
Vorstellung belehrt Muffelmann, daß der dicke Lerr Zuberlein
heiße.

Man ist mit der Suppe fertig. Muffelman» hat genug daran,
aber Zuberlein läßt sich in aller Eile die Tasse nochmal ausfüllen.—
„Der Mann hat Appetit!" denkt Muffelmann.

Leipziger Allerlei mit Schinken. Muffelmann bedient sich ganz
anständig, Zuberlein nimmt dreimal so viel. „Alle Achtung!"
denkt Muffelmann.

Muffelmann ist fertig mit seiner Portion. Zuberlein auch,
aber er winkt: „Kellner, noch 'ne Kleinigkeit!" And dann nimmt

gelchnuna von I. Schult

er eine um fünfzig Prozent größere Menge als beim ersten
Mal. — „Das geht eigentlich zu weit!" denkt Muffelmann.

Jetzt kommt das Roastbeef. Zuberlein nimmt vier Schnitten,
die er im Landumdrehen hinunter hat. „Kellner, noch etwas Roast-
beef!" And dann nimmt er fünf Schnitten. — „Das ist ja ent-
setzlich!" denkt Muffelmann.

And schließlich, als der Käse kommt, annektiert Zuberlein etwa
einen halben Edamer. Was Muffelmann jetzt denkt, wird besser
gar nicht wiedergegeben.

Nachher aber, beim Kaffee, erkundigt sich Muffelmann: „Sind
Sie oft unterwegs?"

„Durchaus nicht, ich bin sehr seßhaft," sagt Zuberlein. „Leute
ist ein Ausnahmefall. War in Berlin wegen 'ner Testamentsan-
gelegenheit. Aber nun werde ich wahrscheinlich in Jahr und Tag
nicht wieder reisen."

Muffelmann atmet auf. „Ich Hab' nämlich Mitropa-Aktien.
And ich Hab' eben schon überlegt, ob ich sie nicht lieber verkaufen
sollte."

„Eine Plage ist das mit dem Geburtstagsbrief an Tante Paula! Wenn sowas nicht
aus dem Lerzen kommt, ist es furchtbar schwer."

„Freilich, mein Lieber-dann mutz es aus dem Kopfe kommen."

Die Grenze

„Wo ist die Grenze eures Luft-
kurortes ?"

„Genau wo ich hier stehe; hinten
habe ich schon schlechtere Luft!"

Verdacht

Leiratsvermittler: „Mein
Buchhalter war fünfmal verheiratet!"

„Nanu! Der muß wohl alles hei-
raten, was Ihnen liegen bleibt?"

Frühreif

„Anerhört, daß Sie dem Knirps
schon den Maßkrug an den Mund
setzen! In diesem Alter habe ich
noch die Flasche gekriegt."

„Flaschenbier verschmäht er auch
nicht."

Optische Täuschung

„Das Beefsteak ist furchtbar klein,
Ober!"

„Das kommt Ihnen nur so vor,
weil wir den Speisesaal vergrößert
haben!"

Zwangslage

„So eine Frechheit, am Hellen
Tage bei dem Zeugen einzubrechen!"

„Es ging nicht anders, Lerr Rich-
ter; in der Nacht ist er zu Lause."

Die Zugabe

„Sie stahlen in dem Warenhaus
ein Spielzeug im Werte von drei
Mark und außerdem einen Kinder-
ballon!"

„Den Kinderballon gab's an dem
betreffenden Tage bei Einkauf von
drei Mark gratis."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Plage ist das mit dem Geburtstagsbrief an Tante Paula!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schult, Johann
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4494, S. 180

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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