Zeichnung von M. Claus
Auf dem Rennplatz „Schrecklich, dieses Wetten! Es soll Leute geben, die hier
ihr letztes Geld zum Totalisator tragen."
„Pah, Alfred pumpt sogar dazu."
Die Leidtragenden
im Wirtshaus
„Trinken die Lerren Lelles?"
„Nein, Dunkles! Für Lelles sind
wir noch zu traurig!"
Mißverständnis
Lausfrau: „Wenn Sie eine
kleine Arbeit verrichten wollen,
können Sie an unserm Mittag-
essen teilnehmenI Es dauert zwei
Stunden!"
Bettler: „Und die Arbeit?"
Weiblich
Verkehrsunfall. Eine verletzte
Dame wird davongetragen. Mitlei-
dig sagt ein Augenzeuge: „Die arme
alte Frau!"
Da kommt's von den Lippen der
halb Ohnmächtigen: „Bitte sehr —
erst 42!"
Mißverstandener Tadel
„Warum ist der Bürodiener
heute so verstimmt?"
„Wegen der Nase, die er gekriegt
hat!"
„Ja, jetzt ist's zu spät! Da hätte
er früher nicht so viel saufen
sollen I"
Auf Amwegen
„Sie haben also durch Ihr
Leiratsgesuch eine nette Frau be-
kommen ?"
„Allerdings! Ich erhielt so viele
Angebote, daß ich zu deren Beant-
wortung ein Tippfräulein annehmen
mußte — und dieses Fräulein Hab'
ich geheiratet.,.!"
Das Allerbitterste
in Rauch auf — von einem einzigen Zündholz! Sodann gaukelten
sie, wie die lieben, dummen Schmetterlinge in der freien Sonnen-
luft, nach den Geheimnissen des Dachbodens und fanden in einem
rätselhaften, rußschwarzen Schlund: Schinken und Wurst und
Speck und Fleisch, gleich als ob Lerr Krummschrott neben der
Oelbereitung auch die Eiweißgewinnung betriebe. And zuletzt
standen sie, und wußten nicht wie, im Garten und vor der Sonnen-
blumenhoffnung. Da überkam die kleine Luzia ihre Wißbegierde,
und sie zog an einem Pflänzchen, um zu ergründen, wie tief es
stecke. Ziemlich tief; aber weich und leicht ließ sich trotzdem die
Wurzel heben. Es war ein rechter Spaß. Darum lud die Schwester
den Bruder ein, sich ebenfalls damit zu vergnügen, und so zog
auch er. And wer jetzt wohl die größte Wurzel fände? „Ich",
rief der Bruder, „nein, ich" die Schwester, und so zogen sie um
230
die Wette und legten die Pflänzchen in Reih und Glied, daß
sich die größte Wurzel ganz von selber ausrichtete. Als sie alle
Pflänzchen ausgezogen hatten und die Strecke besichtigten, sagten
sie einstimmig: diese Wurzel ist die größte. Da fiel aber der
klugen Luzia ein, daß der Lehrer ihnen erzählt hatte, die Pflanzen
stürben, wenn man sie aus der Erde nähme, und das wollte sie
nicht. Also setzte sie die Pflänzchen wieder ein, und wie geschickt
die kleinen Finger sich dabei benahmen, ist nicht zu beschreiben.
Die Mutter hatte recht: das Kind konnte mit seiner Gescheitheit
und Anstelligkeit ein Großes beschämen.
Gestärkt zu saurer Wochenarbeit kamen Lerr und Frau
Krummschrott sowie Lerr und Frau Blöm wieder heim, und
nur den Sonnenblumen schien die sonntägliche Abwechslung nicht
angeschlagen zu haben. Es war, als hätten sie seitdem einen Treff,
und als sei der von Lerrn Krummschrott an das Ministerium
Auf dem Rennplatz „Schrecklich, dieses Wetten! Es soll Leute geben, die hier
ihr letztes Geld zum Totalisator tragen."
„Pah, Alfred pumpt sogar dazu."
Die Leidtragenden
im Wirtshaus
„Trinken die Lerren Lelles?"
„Nein, Dunkles! Für Lelles sind
wir noch zu traurig!"
Mißverständnis
Lausfrau: „Wenn Sie eine
kleine Arbeit verrichten wollen,
können Sie an unserm Mittag-
essen teilnehmenI Es dauert zwei
Stunden!"
Bettler: „Und die Arbeit?"
Weiblich
Verkehrsunfall. Eine verletzte
Dame wird davongetragen. Mitlei-
dig sagt ein Augenzeuge: „Die arme
alte Frau!"
Da kommt's von den Lippen der
halb Ohnmächtigen: „Bitte sehr —
erst 42!"
Mißverstandener Tadel
„Warum ist der Bürodiener
heute so verstimmt?"
„Wegen der Nase, die er gekriegt
hat!"
„Ja, jetzt ist's zu spät! Da hätte
er früher nicht so viel saufen
sollen I"
Auf Amwegen
„Sie haben also durch Ihr
Leiratsgesuch eine nette Frau be-
kommen ?"
„Allerdings! Ich erhielt so viele
Angebote, daß ich zu deren Beant-
wortung ein Tippfräulein annehmen
mußte — und dieses Fräulein Hab'
ich geheiratet.,.!"
Das Allerbitterste
in Rauch auf — von einem einzigen Zündholz! Sodann gaukelten
sie, wie die lieben, dummen Schmetterlinge in der freien Sonnen-
luft, nach den Geheimnissen des Dachbodens und fanden in einem
rätselhaften, rußschwarzen Schlund: Schinken und Wurst und
Speck und Fleisch, gleich als ob Lerr Krummschrott neben der
Oelbereitung auch die Eiweißgewinnung betriebe. And zuletzt
standen sie, und wußten nicht wie, im Garten und vor der Sonnen-
blumenhoffnung. Da überkam die kleine Luzia ihre Wißbegierde,
und sie zog an einem Pflänzchen, um zu ergründen, wie tief es
stecke. Ziemlich tief; aber weich und leicht ließ sich trotzdem die
Wurzel heben. Es war ein rechter Spaß. Darum lud die Schwester
den Bruder ein, sich ebenfalls damit zu vergnügen, und so zog
auch er. And wer jetzt wohl die größte Wurzel fände? „Ich",
rief der Bruder, „nein, ich" die Schwester, und so zogen sie um
230
die Wette und legten die Pflänzchen in Reih und Glied, daß
sich die größte Wurzel ganz von selber ausrichtete. Als sie alle
Pflänzchen ausgezogen hatten und die Strecke besichtigten, sagten
sie einstimmig: diese Wurzel ist die größte. Da fiel aber der
klugen Luzia ein, daß der Lehrer ihnen erzählt hatte, die Pflanzen
stürben, wenn man sie aus der Erde nähme, und das wollte sie
nicht. Also setzte sie die Pflänzchen wieder ein, und wie geschickt
die kleinen Finger sich dabei benahmen, ist nicht zu beschreiben.
Die Mutter hatte recht: das Kind konnte mit seiner Gescheitheit
und Anstelligkeit ein Großes beschämen.
Gestärkt zu saurer Wochenarbeit kamen Lerr und Frau
Krummschrott sowie Lerr und Frau Blöm wieder heim, und
nur den Sonnenblumen schien die sonntägliche Abwechslung nicht
angeschlagen zu haben. Es war, als hätten sie seitdem einen Treff,
und als sei der von Lerrn Krummschrott an das Ministerium
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf dem Rennplatz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4497, S. 230
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg