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Zeichnung von H, Iran!

Ein Schornsteinfeger bringt Glück

PROBLEME

Hat der Schneider mir die Hose
Kunstgerecht ans Bein verpaßt.

Fällt mir meistens dieser lose
Schelm mit seiner Art zur Last,
Denn es dient nur zur Zerrüttung
Meines innren Gleichgewichts,
Kommt er mit der nackten Quittung
Schon beim Strahl des Morgenlidits.
Und er wurzelt — unbequem! —

Vor dem Haus noch Stunden später —
Meine Herren: ein Problem!

Bleibt er oder geht er?

Für ein Mädchen, Maichen Feldern,
Schwärmt ein Jüngling, Gustav Bock.
Ihre hocherfreuten Eltern
Bitten ihn zum Five o’clock.

Keine Eile treibt den Jungen,

Und er sitzt wie angenäht,

So daß man ihn notgedrungen
Hoch zum Abendessen lädt,

Doch auch dann — daß Gott ihm helf! —
Nicht von seinem Stuhl auf steht er . .
Die Familie stöhnt um 12:

Bleibt er oder geht er?

Manch Minister gibt uns gerne
Ganz das gleiche Rätsel auf,

Wie bei dem Kometensterne
Unbestimmbar bleibt sein Lauf.

Ach, und zur Verzweiflung treibt er
Uns mit diesem Abzählreim:

Bleibt er — geht er — geht er — bleibt er?

Bimpel — bampel — bumpel — baim!
Und die Lösung — woll’n mal seh’n —
Läßt sich pythisch dunkel schreiben:
Wenn er bleibt, wird es nicht geh’n.
Wenn es geht, dann wird er bleiben.

Purzel Baum

Premiere

3m Foyer unterhalten sich zwei:

„Um den Erfolg dieses Stückes zittert
eine sechsköpfige Familie!"

„Der Autor ist doch ledig?"

„Er schon, aber nicht sein Haupt-
gläubiger!"

Ein Vorsichtiger

Seiberlich kam mit einem Köfferchen an. Die Augen tränten
ihm, und er nieste mich dreimal an, ehe er erzählen konnte: „Ich
habe einen entsetzlichen Schnupfen; ich ziehe ins Lotel, bis er
vorüber ist."

„O weh, in Ihrem Läuschen ist wohl die Leizung nicht in
Ordnung?"

Seiberlich nieste wieder, schnappte durch den weit geöffneten
Mund nach Luft und erklärte: „Nee, das ist es nicht. Aber mein
Laus liegt für solch einen furchtbaren Schnupfen zu einsam.
Jeden Tag liest man jetzt von Einbrüchen. Nun stellen Sie sich
einmal vor, ein paar Kerle brechen bei mir ei». Viel Geld habe
ich nicht im Lause. Und was an Wertsachen da ist, können fie
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nehme»; das macht mir nichts, denn natürlich bin ich gegen Ein-
bruch versichert. Da ich gutwillig alles hergebe, werden mir die
Kerle also nichts tun. Aber sie werden mich feffeln, das ist doch
klar. Und einen Knebel werden sie mir in den Mund stecken.
Damit ich, wenn sie abgezogen find, nicht durch lautes Geschrei
die Nachbarschaft alarmiere. Und deshalb, sehen Sie, ziehe ich
lieber ins Lotel, bis mein Schnupfen kuriert ist."

„Entschuldigen Sie, Lerr Seiberlich: ich verstehe noch immer
nicht --"

Seiberlich schyappte wieder nach Luft. „Sind Sie aber schwer
von Begriffen! Ich kriege doch durch die Nase keine Luft. Und
wenn ich nun einen so großen Knebel im Munde hätte, müßte
ich doch ersticken, aber ganz jämmerlich ersticken." —on.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Schornsteinfeger bringt Glück"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4500, S. 276

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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