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war, denn sie wußten ja noch gar nicht, was wohl
in dem Päckchen steckte. Onkel Balduin zog
mit seinem Köfferchen ab, und Paul Klingler
legte das Päckchen in seinen Schreibtisch. In
die link« Schublade, denn die klemmte sich
und war schwer aufzuziehen, und so würde
man weniger Lust haben, an das geheimnis-
volle Päckchen heranzugehen.

Die junge Frau ging aber nachher doch
Hera», als der Gatte in's Büro gefahren war.
Ein unzweckmäßiger Weise etwas kantiger
Mctallring war an der Schublade, und weil
diese sich kleinmte und so schwer aufzuziehen
war, gab es ei» paar Blasen an der rechten
jener beiden Lände, die Paul Klingler als
zart zu bezeichnen liebte. Das Päckchen war
ganz leicht; ein längliches Schächtelchen, das
fühlte man, steckte unter der so vielfach ver-
siegelten Papierhülle. Was konnte denn nur
darin sein? Onkel Balduin hatte gesagt: „Für
jeden von euch etwas, und doch für euch beide
zusammen." Von solchermaßen verketteten
Dingen gab es doch nicht viele; der jungen
Frau fielen nur Trauringe ein, und die kamen
nicht mehr in Frage. Sie zählte die Siegel:
acht Stück aus dem kleinen Päckchen! Das
war doch lächerlich. Sie entsann sich, gelesen
zu haben, daß es Leute gebe — Polizei-
menschen einerseits und andererseits Ver-
brecher die über gerissene Methoden ver-
fügen, Siegel abzulösen und nachher wieder
anzubringen, ohne daß auch nur das geringste
zu merken ist. Davon verstand sie leider nichts,
und so legte sie mit einigen Seufzern das
geheimnisvolle Päckchen wieder zurück und
kühlte dann ihre rechte Land - — wegen
der Blasen, die der unzweckmäßiger Weise
an der sich klemmenden und deshalb schwer
aufzuziehenden Schublade angebrachte Ring
verursacht hatte. <Forise«u»g Seit« 390)

Der standhafte Mann Von Peter Robinson

Fünf Tage vor dem Weihnachtssest kam der gute Onkel
Balduin zu Paul und Erna Klingler, den jungen Eheleuten.
Er trug ein Köfferchen in der Land, denn er war auf dem
Wege zum Bahnhof.

„Meine Lieben, nun haben wir bald Weihnachten," sagte
Onkel Balduin, als erzählte er den jungen Leuten etwas, was
sie noch gar nicht wüßten. „Fünfmal werden wir noch wach —
heißa, dann ist Weihnachtstag! — Sowas Aehnliches habe
ich gesungen, als ich ein kleiner Knabe war. Möget ihr den
schönen Abend recht glücklich verleben! And die Feiertage
natürlich auch. Ich selber verschwinde für vierzehn Tage —
auf's Land, zu einem alten Freunde. And deshalb möchte ich
euch, meine Lieben, mein kleines Geschenk heute schon über-
reichen. Aber weil es doch ein Weihnachtsgeschenk ist, dürft
ihr das Päckchen erst unter dem Weihnachtsbaum aufmachen.
Für jeden von euch ist etwas darin, und doch ist es auch für
euch beide zusammen. Aber ihr müßt standhaft sein, Kinder!
Nicht vorher ausmachen! Ja, ich möchte euch sogar bitten,
damit zu warten, bis ihr einander beschert habt. Denn ich
will mich mit meiner kleinen Gabe doch nicht vordrängen."

Damit überreichte Onkel Balduin ein kleines, vielfach
versiegeltes Päckchen, und Paul und Erna bedankten sich. Sie
sprachen sogar von aufrichtigem Dank, was aber übertrieben
388

„Aber Mann-warum schenkst du mir den Goethe? Den

haben wir doch schon längst."

„Lab' ich wirklich nicht gewußt. Ich Hab' ihn gekauft,
weil der Buchhändler sagte, Goethe dürfe in keiner gebildeten
Familie fehlen."

Veraltet „Nanu, Mäxchen, die schöne Eisenbahn gefällt dir nicht? Sieh

doch: So 'ne seine Lokomotive und-"

„Ach Quatsch! Ich wollt' doch 'nen Schienen-Ieppelin!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Veraltet" "Aber Mann - warum schenkst du mir den Goethe?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4507, S. 388

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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