Schneitze un6 -er neueste Schlager
Von sseker Aringel
Der Dekorationschef
„Ra wissen Se, die Kostüme find ja ganz
ulkig, aber meine Dekoration zur Weißen
Woche war entschieden wirkungsvoller als
diese simple Bergnatur!"
„Ä)arum haben Sie den Futternapf des
Lundes gerade vors Klavier gestellt?"
„Da läßt er keinen 'ran!"
Schneitze steht vor einem Steuerschalter
Mit gefülltem Portefölch — jawoll!
Denn stets pünktlich und auf einmal zahlt er
Das von ihm verlangte Steuersoll.
Nachts vorher war er im Kabarettchen,
Wovon ihm noch heut der Schädel brummt,
Denn er ging erst morgens früh ins
Bettchen,
Don den schönsten Melodien umsummt.
Plötzlich macht der vorbildliche Zahler
Auf dem linken Absatz kehrt und flieht.
Seine Scheine packt er, seine Taler,
Und vergnügt pfeift er das neuste Lied:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Kanns nicht auf zwei oder dreimal sein,
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, da wär noch was,
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Zreunderl, dann spar in der Zeit!
Abends geht er mit dem so „ersparten"
Zaster in den „Durchgesägten Ast"
Und bestellt sich einen wunderbaren
Schinken, der so gut zum Spargel paßt.
Schlüpfrig macht er dieses mit Burgunder
21 er, Chäteau Larose,
Auch 'ne Pulle Pfälzer geht noch runter.
Und die Bockimporte schmeckt famos.
Nachts nach des Gesetzes Auge rufen
Schneitzes Hausgenossen, aufgeputscht,
Weil er die bereits erklimmten Stufen
Singend immer wieder runter rutscht:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Kanns nicht auf zwei oder dreimal sein,
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, La wär noch was.
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Freunder!, dann spar in der Zeit!
Gefter schlug der Lümmel noch Radau
dann,
Alles gute Geld versoff er stramm,
Schließlich schafft er sich auch noch 'ne
Braut an.
Denn er sprach mit Recht: „Oü ext la
fern me?“
Ach, Sie sind ja hierbei wohl im Bilde:
(Der Gedanke liegt ja auch nicht fern!)
Denn Vermögen hatte die Lhlotilde,
Und das ist fast stets des Pudels Kern.
Doch, man denke: nach vollzogner Trauung
Da verschloß sie ihm das Scheckbuch — peng! —
(So etwas dient nur selten zur Erbauung!)
Und dazu sang sie ihm den Refrain:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Äanns nicht auf zwei oder dreimal sein.
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, da wär noch was,
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Freunderl, dann spar in der Zeit!
Duisquilius Nebenbei
Im Gebirgsgasthof
„Dreimal habe ich der Magd schon gerufen, aber die Person hört nicht!"
„Rufen Sie mal zum Fenster hinaus! Da ist ein siebenfaches Echo!"
„Echlippenbach haben Sie in Ihrem Verein ausgenommen? Das verstehe
ich nicht — — er ist doch ein ekelhafter Kerl."
„Grade deshalb! Es ist so langweilig in unserm Verein geworden; wir
brauchen jemand, über den wir uns ärgern können."
„Gestern abend bin ich bei Zierblechs eingeladen gewesen. Das Essen war
mäßig, die Weine nicht besonders, aber die Unterhaltung hatte ein außer-
ordentliches Niveau."
„Za, ja — — solche verlorenen Abende muß man i» Kauf nehmen."
Zu viel verlangt
Rübenschneider ist zwar noch die Treppe hinaufgekommen, aber das hat
ihm den Rest gegeben: seine Wohnungstür hat er nicht mehr aufgekriegt; auf
der Matte davor ist er in einen wüsten Schlaf gefallen. Um 7 Uhr morgens.
Eine halbe Stunde später kommt der Briefträger. Der Marin hat einen
schweren Dienst, und deshalb empfindet er es mit einiger Lust als ausgleichende
Vergeltung, daß er dem Bacchanten Rübenschneider jetzt eine Nachnahme Vor-
halten kann. Er schreit ihm ins Ohr: „Sechzig Mark wären zu zahlen, Lerr
Rübenschneider!"
Rübenschneider kriegt die Augen noch nicht auf. Aber er grollt: „Das wäre
ja die Löhe, Ober! Zehn Gläser Punsch und sechzig Mark? Rusen Sie mir
mal den Wirt!" —on.
52
„Nun, lieber Sozius, wie weit sind Sie mit der
Bilanz? — Ich möchte gern wissen, ob ich's mir
leisten kann, ein paar Pullen Sekt zu schmeißen. —
Was sagen Sie?-Sie kommen auch her?
-Au wei, also Pleite!"
Von sseker Aringel
Der Dekorationschef
„Ra wissen Se, die Kostüme find ja ganz
ulkig, aber meine Dekoration zur Weißen
Woche war entschieden wirkungsvoller als
diese simple Bergnatur!"
„Ä)arum haben Sie den Futternapf des
Lundes gerade vors Klavier gestellt?"
„Da läßt er keinen 'ran!"
Schneitze steht vor einem Steuerschalter
Mit gefülltem Portefölch — jawoll!
Denn stets pünktlich und auf einmal zahlt er
Das von ihm verlangte Steuersoll.
Nachts vorher war er im Kabarettchen,
Wovon ihm noch heut der Schädel brummt,
Denn er ging erst morgens früh ins
Bettchen,
Don den schönsten Melodien umsummt.
Plötzlich macht der vorbildliche Zahler
Auf dem linken Absatz kehrt und flieht.
Seine Scheine packt er, seine Taler,
Und vergnügt pfeift er das neuste Lied:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Kanns nicht auf zwei oder dreimal sein,
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, da wär noch was,
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Zreunderl, dann spar in der Zeit!
Abends geht er mit dem so „ersparten"
Zaster in den „Durchgesägten Ast"
Und bestellt sich einen wunderbaren
Schinken, der so gut zum Spargel paßt.
Schlüpfrig macht er dieses mit Burgunder
21 er, Chäteau Larose,
Auch 'ne Pulle Pfälzer geht noch runter.
Und die Bockimporte schmeckt famos.
Nachts nach des Gesetzes Auge rufen
Schneitzes Hausgenossen, aufgeputscht,
Weil er die bereits erklimmten Stufen
Singend immer wieder runter rutscht:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Kanns nicht auf zwei oder dreimal sein,
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, La wär noch was.
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Freunder!, dann spar in der Zeit!
Gefter schlug der Lümmel noch Radau
dann,
Alles gute Geld versoff er stramm,
Schließlich schafft er sich auch noch 'ne
Braut an.
Denn er sprach mit Recht: „Oü ext la
fern me?“
Ach, Sie sind ja hierbei wohl im Bilde:
(Der Gedanke liegt ja auch nicht fern!)
Denn Vermögen hatte die Lhlotilde,
Und das ist fast stets des Pudels Kern.
Doch, man denke: nach vollzogner Trauung
Da verschloß sie ihm das Scheckbuch — peng! —
(So etwas dient nur selten zur Erbauung!)
Und dazu sang sie ihm den Refrain:
Muß es denn immer auf einmal sein?
Wo es doch gar nicht so eilt!
Äanns nicht auf zwei oder dreimal sein.
Hübsch in Portionen verteilt?
Später meinste, da wär noch was,
Und dann tut es dir leid —
Möchtest du gerne nachher noch was,
Freunderl, dann spar in der Zeit!
Duisquilius Nebenbei
Im Gebirgsgasthof
„Dreimal habe ich der Magd schon gerufen, aber die Person hört nicht!"
„Rufen Sie mal zum Fenster hinaus! Da ist ein siebenfaches Echo!"
„Echlippenbach haben Sie in Ihrem Verein ausgenommen? Das verstehe
ich nicht — — er ist doch ein ekelhafter Kerl."
„Grade deshalb! Es ist so langweilig in unserm Verein geworden; wir
brauchen jemand, über den wir uns ärgern können."
„Gestern abend bin ich bei Zierblechs eingeladen gewesen. Das Essen war
mäßig, die Weine nicht besonders, aber die Unterhaltung hatte ein außer-
ordentliches Niveau."
„Za, ja — — solche verlorenen Abende muß man i» Kauf nehmen."
Zu viel verlangt
Rübenschneider ist zwar noch die Treppe hinaufgekommen, aber das hat
ihm den Rest gegeben: seine Wohnungstür hat er nicht mehr aufgekriegt; auf
der Matte davor ist er in einen wüsten Schlaf gefallen. Um 7 Uhr morgens.
Eine halbe Stunde später kommt der Briefträger. Der Marin hat einen
schweren Dienst, und deshalb empfindet er es mit einiger Lust als ausgleichende
Vergeltung, daß er dem Bacchanten Rübenschneider jetzt eine Nachnahme Vor-
halten kann. Er schreit ihm ins Ohr: „Sechzig Mark wären zu zahlen, Lerr
Rübenschneider!"
Rübenschneider kriegt die Augen noch nicht auf. Aber er grollt: „Das wäre
ja die Löhe, Ober! Zehn Gläser Punsch und sechzig Mark? Rusen Sie mir
mal den Wirt!" —on.
52
„Nun, lieber Sozius, wie weit sind Sie mit der
Bilanz? — Ich möchte gern wissen, ob ich's mir
leisten kann, ein paar Pullen Sekt zu schmeißen. —
Was sagen Sie?-Sie kommen auch her?
-Au wei, also Pleite!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Dekorationschef" "Nun, lieber Sozius, wie weit sind Sie mit der Bilanz?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4513, S. 52
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg