Fliegende Blätter (176.1932 (Nr. 4510-4535) = 88. Jahrg.)

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Geeignete Kraft „Denken Sie, Frau Nachbarin: ich Hab' eine Stelle als Garderobefrau gekriegt."

„Dazu passen Sie gut, Frau Schnase. Sie brauchen gar keine Garderobemarken —
Sie wissen ja noch nach Jahr und Tag, was einer angehabt hat."

„Ä)as sagen Sie zu dem Stück, Lerr
Direktor, das ich Ihnen neulich brachte?"
„Cs ist das Stück irgend eines Anfängers."
„Keine Ahnung haben Sie von Stücken!
Erstens ist es nicht von irgend einem, son-
dern von mir, und zweitens ist es bereits
mein zehntes."

Ein gewandter Geschäftsmann

Fräulein Flora Bläulich kaust, was sie
hin und wieder an Papierwaren und
Schreibmaterial braucht, bei Kasimir Block.
Sie ist daran gewöhnt. Als sie, ein kleines
Mädchen, in die Schule gekommen war, ist
sie zum ersten Male in jenen Laden gegangen,
der damals noch dem Vorgänger gehörte,
einem gewissen Kröcher. And seitdem sind
an die vier Jahrzehnte verstrichen. Ja, die
Zeit erfüllt ihre Obliegenheit, zu vergehen,
manchmal wirklich in peinlich aufdringlicher
Weise.

Leute kommt Fräulein Bläulich wieder
einmal zu Kasimir Block. Denn der fertigt
auch kleine Drucksachen an, und sie möchte
Visitenkarten haben. Ein ansprechendes
Muster wird gesunden, und die Bestellung
erfolgt: 100 Stück!

„Nur hundert? Aber, Fräulein Bläulich,
das lohnt doch gar nicht. Nehmen Sie ein-
fach gleich tausend."

„Tausend?" Fräulein Bläulich erschrickt
vor der Zahl. „Aber nein. Die kann ich ja
gar nicht aufbrauchen."

Da lächelt Kasimir Block diskret. „Weiß
schon, was Sie meinen, Fräulein Bläulich.
Aber da bin ich selbstverständlich kulant.
Sobald Sie heiraten, nehme ich anstandslos
zurück, was Sie noch an Karten haben." —

Fräulein Flora Bläulich hat die tausend
Stück bestellt. — vn.

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